Von Samuel Krenz, Deutschland

Bericht über Russisch-Polen, Kreis Lublin, von 1907 bis 1914

In meiner ehemaligen Heimat gab es außer der Kirche keine religiösen Versammlungen. Etwa 40 Kilometer von mir entfernt wohnte mein älterer Bruder, der zu einer Brüdergemeinde gehörte. Wenn ich ihn besuchte, ging ich auch mit zur Versammlung. Da wurde ich überzeugt, dass es zwischen mir und dem lieben Gott nicht in Ordnung war. Es war aber niemand da, der uns den rechten Weg zeigen konnte. Doch preist den Herrn, dass er es den Aufrichtigen gelingen lässt! Auf eine wunderbare Art und Weise bekam ich im Jahre 1907 eine „Evangeliums-Posaune“ in die Hände. Ich bestellte sie dann gleich und ließ sie mir von der Zeit an regelmäßig zusenden. Als wir sie etwa ein Jahr lang gelesen hatten, hatte ich über die biblische Lehre Klarheit.

In der Posaune wurde bekanntgegeben, dass bei Bruder J. Hinz in Tschernjachow eine große Versammlung sein sollte. Zu dieser Versammlung fuhr auch mein älterer Bruder hin. Er ließ sich dort gleich taufen und wurde mit Bruder Hinz und den anderen Geschwistern bekannt. Wir luden dann Bruder Hinz zu uns ein. Er besuchte uns auch. Wir hatten gesegnete Versammlungen und machten Hausbesuche. So fand ich und etliche andere den Herrn.

Nach etwa einem Jahr besuchten uns Geschwister Hinz und Bruder Ulmer aus dem Kaukasus. Wir hatten eine Woche hindurch Versammlungen. Dadurch wurde die Wahrheit immer mehr verbreitet. 1911 besuchten uns Geschwister Ebel und evangelisierten bei uns eine Woche.

Ich hatte noch immer das Verlangen, Bruder Vielguth zu hören. Und der Herr ließ es mir auch gelingen. 1911 war bei Bruder Krause in Wionczmin an der Weichsel verlängerte Versammlung. Ich fuhr dort hin und hörte durch Bruder Vielguth das erste Mal in meinem Leben die klare Lehre von der Braut Christi und über das reine Jerusalem. Bruder Weißburger war damals in Gensmen tätig. Dort war zu der Zeit schon eine schöne Gemeinde entstanden und das Werk des Herrn ging im Segen voran.

Im Jahre 1912 baute ich ein neuen Haus in der Hoffnung, in der Zukunft regelmäßig Versammlungen halten zu können. Aber es dauerte kaum zwei Jahre, da kam der Krieg und wir wurden von Haus und Hof vertrieben. Ein jeder wurde seinem Schicksal übergeben.