Von Albert Ramins, Lettland

Der Herr gebrauchte den lieben, nun verstorbenen, Bruder G. Vielguth als Werkzeug in seiner Hand, durch den die Gemeinde Gottes hier in Riga entstanden ist.

Bruder Jakob Buhne wandte sich durch ein Schreiben nach USA wegen einem deutschen Prediger. Darauf kam Bruder Vielguth im Herbst 1901 nach Hamburg und von dort mit dem Schiff bis zum Hafen in Riga. Als Erkennungszeichen trug er die deutsch-amerikanische „Evangeliums-Posaune“ in der Hand. Er erzählte uns, dass ihm, als er in Hamburg ankam, der Feind solche Angst machen und ihn unbedingt zurückjagen wollte. Aber er widerstand ihm, fasste Mut und fuhr weiter nach Riga. Hier blieb er sechs Wochen und predigte hin und her in den Häusern, überall wo man ihn einlud, – bis die russische Behörde ihn verhaftete und ihm das Predigen strengstens verbot. Damals war noch keine Religionsfreiheit. Bald darauf verließ er Riga und fuhr nach Hamburg. Aber bei uns ging der gestreute Same auf. Die Lehre der Gemeinde Gottes, wie die Verordnungen und die Lehre vom heiligen Leben hatte Fuß gefasst. Eine Anzahl Geschwister versammelten sich und lebten nach bestem Wissen und Verstehen. Als ich mich im Mai 1902 bekehrte und dazukam, fand ich ein Häuflein von etwa 20 bis 30 Geschwistern.

1904 erhielten die Rigaer Brüder von Bruder Kannenberg aus Iwanowitsch eine Einladung. Er war durch die „Evangeliums-Posaune“ mit der Lehre der Gemeinde Gottes bekannt geworden. Er hatte durch sie auch erfahren, dass in Riga Geschwister der Gemeinde Gottes sind. Daraufhin unternahmen Bruder Ossipoff und ich die Reise und besuchten Wolhynien.

In dem Städtchen Goroschek kam aus der umliegenden Gegend ein kleines Häufchen zusammen. Zu Pfingsten wurden die ersten zwölf Geschwister getauft. Nach etwa zwei Jahren kamen auch Geschwister Hinz dazu. Sie fuhren bald darauf für ein paar Monate nach Essen (Deutschland), um mit der neuen Reformation der Gemeinde Gottes bekannt zu werden. Weil sie vermögend waren, war es ihnen möglich, das Werk hochzubringen. Und sie veranstalteten 1908 die erste deutsche große verlängerte Versammlung in Tschernjachow. Dort versammelten sich einige hundert Menschen für etwa 10 Tage. 56 Geschwister wurden da von Bruder Doebert getauft. An diesem Ort fanden dann öfter solche Versammlungen statt. Dieses wirkte großen Segen und das Werk breitete sich immer mehr aus nicht nur in Wolhynien, sondern auch in anderen Teilen Russlands.

In Riga bekamen die Geschwister gleich von Anfang an durch die deutsch-amerikanische „Evangeliums-Posaune“ aus Moundsville viel Licht und wurden dadurch in der Lehre gefestigt. Als Bruder Karl Arbeiter von Wolhynien nach Riga kam, ging der Gemeinde erst das rechte Licht über die Heiligung auf.