Aufnahme in die Gemeinde

Ehe ich die Gemeinde Gottes von außen kannte, hatte der Herr sie in meinem Innern befestigt. Ich war voller Sehnen und Verlangen nach solch einer Gemeinde, denn ich glaubte: Wenn es eine richtige Bekehrung gibt, dann müsse es auch eine richtige Gemeinschaft geben. Ich suchte sie weniger unter den Leuten, sondern forschte viel im Worte Gottes. Dort fand ich sie mehr und mehr. Ich wurde darin fest, dass es nicht nur allein zu früheren Zeiten solche Gemeinden gegeben hat, sondern dass sie auch heute noch da sind. – Da, wo Leute von ganzem Herzen die Wahrheit befolgen, ihr Leben dem Herrn weihen wollen und sich an den allmächtigen Gott und seine Befehle halten.

Gleich nachdem ich gläubig wurde und mich entschlossen hatte, mein Leben ganz nach der Schrift einzurichten, war ich in meinem Innern auch überzeugt, dass wenn ein Mensch die richtige Erfahrung mit Gott gemacht hat, er auch in die richtige Gemeinschaft mit Gott hineingeboren wird. Diese Ansicht vertraten auch meine Eltern. So hatte ich die innere Überzeugung, dass wenn ich mich zu Gott bekehre, ich auch seiner Gemeinschaft hinzugetan bin. Alle anderen Arten von Aufnahme in die Gemeinschaften konnte ich nicht anders als für menschliche Einrichtungen halten. Ferner war ich mir dessen gewiss, dass ich die Sünde ganz meiden muss, wenn ich mit Gott in echter, inniger Gemeinschaft stehen will. Ansonsten würde mich der, der alles sieht und weiß, nachdem ich gesündigt habe, aus der Gemeinde ausschließen. Es heißt ja im Worte Gottes: „Ich will den aus meinem Buch tilgen, der an mir sündigt“ (2.Mo. 32:33).

Der Herr hat uns ja auch selbst aufgenommen, wie es in Apostelgeschichte 2:47 steht: „Der Herr aber tat hinzu täglich, die da selig wurden, zu der Gemeinde“. So ist die Gottesgemeinde in Gottes Hand, und er selber nimmt auf und schließt aus. Damit soll der Mensch sich auch zufriedengeben, weil er weiß, dass der gerechte Gott „wird nicht richten, nach dem seine Augen sehen, noch Urteil sprechen, nach dem seine Ohren hören, sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande ...“ (Jes. 11:3-4).

Zu jener Zeit wählte ich in den Gottesdiensten, die ich leitete, immer Abschnitte, die diesem Gedanken entsprechend waren. Wir waren damals in jener Gemeinschaft zwei, die die Hauptgottesdienste an den Sonntagvormittagen leiteten. Zu meinem alten Mitarbeiter sagte ich eines Sonntagnachmittags, dass ich durch das Wort und die Wahrheit voll und ganz überzeugt bin, dass ein Gläubiger nicht sündigen darf, wenn er die wahre Gnade in seinem Herzen behalten will. Er gab mir darin recht und sagte, dass er wohl zweieinhalb Jahre auch in solch einer Überzeugung gelebt und darin sehr glücklich gewesen sei. – Bis man ihn überzeugte, dass ein Gläubiger, ob mehr oder weniger, doch sündigt. Danach ließ er sich darin gehen und hat in den Jahren danach mancherlei trübe Erfahrungen gemacht.