Es ist ein schöner Zug des Wortes Gottes, dass es ist nicht einfach so vom Himmel gefallen ist als eine Liste von Wegweisungen und Lehren für uns. Sondern, dass Gott Menschen gebraucht hat, um sein Wort unter der Leitung des Heiligen Geistes niederzuschreiben. Und dass wir in diesem Wort auch Menschen finden, die leben, denken und handeln. Wir lesen von ihren Persönlichkeiten, ihren Charakterzügen, von ihren Einstellungen und Grundsätzen. Wir verfolgen ihre inneren Entwicklungen, die guten und auch die weniger guten, und wir merken dabei, dass uns das alles etwas zu sagen hat. In vielen Fällen spricht Gott dadurch zu uns auf eine besonders praktische und verständliche Weise. Eben weil die Bibel auch von Menschen und mit Menschen handelt, ist es oft segensreich, die Bibel nach bestimmten Personen durchzuarbeiten. Wir nehmen uns dabei eine bestimmte Person heraus, suchen uns alle Schriftstellen zu dieser Person zusammen und versuchen dann, uns in diese Person hineinzudenken. Das kann man sehr gut machen, wenn man dabei noch eine Wortkonkordanz mit zur Hand nimmt. Wir werden dabei feststellen, dass wir auf diesem Wege einen viel tieferen Zugang zu Gottes Wort finden. Was wir vorher überlesen haben, wird uns auf einmal richtig wertvoll. Die Gestalten der Bibel können für uns auf diesem Wege sehr lebendig und lebensnah werden. Sie können uns sogar zu guten Freunden werden, die uns den Weg vorangegangen sind. Nicht selten sind die Lebensgeschichten von Männern und Frauen aus der Bibel auch eine besondere Seelsorge Gottes an uns.
In dieser Ausarbeitung möchte ich auf diese Weise bei David stehenbleiben. Allerdings nicht bei seinem ganzen Leben von Anfang bis Ende, sondern eher bei einem bestimmten Lebensabschnitt. Wir finden diesen Abschnitt im ersten Buch Samuel und dort in den Kapiteln 19 bis 31. Die Betrachtung dieses Lebensabschnittes wird uns mit verblüffender Klarheit die große Gefahr des Kleinglaubens zeigen und ist darum echte Seelsorge Gottes an uns.
Der bekannte Vers 3 in Psalm 23 «Er erquickt meine Seele» heißt nach der englischen King James Übersetzung «He restores my soul». Bei dieser Übersetzung muss ich an die ehemalige DDR denken und an Reihen von sehr alten Häusern, die teilweise wunderschön restauriert wurden, teilweise aber auch stark zerfallen geblieben sind. Der Unterschied zwischen den jeweiligen Häusern kann dabei sehr drastisch sein. Er berührt mich jedes Mal, wenn ich ihn wahrnehme.
Ich muss dann immer wieder an die gnädige Seelsorge Gottes an uns denken. Sehr ähnlich kann es nämlich sein, wenn Gott unsere Seele «restauriert», besonders dadurch, dass er uns in seinem Wort und im Gebet besonders begegnet.
In diesem Sinne ist mir die Betrachtung von diesem besonderen Lebensabschnitt Davids ein großer Segen geworden. Gerne möchte ich weitergeben, was ich selbst empfangen durfte.
Möge es der Gemeinde des Herrn zum Segen sein.
Christian Reß, Herford, 2019