„... denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“ (Lk. 2:7)
Als Jesus in diese Welt kam, war kein anderer Platz für ihn – er musste im Stall, in einer Krippe untergebracht werden. Der Stall, in dem das Vieh seinen Aufenthalt hatte, war der Platz, den die Menschen ihm anwiesen. Doch dieses war nur der Anfang; sein ganzes Erdenleben war mit solchen Widerwärtigkeiten angefüllt. „Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Joh. 1:11).
Wie schwer versuchte der Satan den Gottmenschen – aber auch wie herrlich war der Sieg, den er errang! Nach diesem glänzenden Sieg trat der Heiland sein öffentliches Lehramt an, um den Juden den Ratschluss Gottes von ihrer Erlösung, von dem die Propheten schon Jahrhunderte zuvor gezeugt hatten, zu offenbaren. Doch die Juden verstockten ihre Herzen, verachteten seine Lehren und suchten, ihn aus der Welt zu schaffen. Hier gingen die Worte, die Johannes sprach, in Erfüllung: „Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf“.
All die Wunder, die er unter den Juden tat, erregten nur ihren Hass gegen ihn. Sie hatten keinen Raum für Jesus, weder zur Zeit seiner Geburt, noch später; keinen Raum in ihren Herzen für das göttliche Wort, das er ihnen verkündigte. Sie verschmähten die Gnade Gottes, die Jesus ihnen anbot. Sie verscherzten ihr Seelenheil mutwillig, indem sie den Heiland verwarfen, der ihnen doch zu ihrem Heil gegeben war. Jesus forderte sie auf, in der Schrift zu forschen, um festzustellen, ob diese nicht von ihm zeuge, aber sie lehnten auch dieses ab. Nichts wollten sie mit ihm zu schaffen haben. Sie bekannten, Abrahams Samen zu sein, glaubten aber dem Herrn nicht, wie Abraham dies getan hatte.
Der einzige Platz, den die Juden für Jesus finden konnten, war am Kreuz, und da haben sie ihn angenagelt. Sie versuchten dadurch, ihn aus der Welt zu schaffen. Sie töteten seinen Leib und legten ihn ins Grab, doch dieses konnte ihn nicht halten.
Ist es aber heute anders? Haben die Leute unserer Tage Raum für Jesus? Haben nicht heute die Menschen Raum in ihren Herzen und Häusern für alles andere, nur nicht für ihn?
Und wie steht es mit dir, mein lieber Leser? Hast du Raum für Jesus, der in diese Welt gekommen ist, die Sünder selig zu machen? Johannes sagt von ihm: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben“. Wenn du willig bist, Jesus in dein Herz aufzunehmen, so gibt er dir Kraft, ein Kind Gottes zu werden. Allen, die ihn aufnehmen und aus Gott geboren werden, gibt er einen neuen Geist und ein neues Herz, damit sie auch für ihn leben können in dieser sündhaften und bösen Welt.
Räume dem Heiland dein Herz ein, denn Jesus ist gekommen, sein Volk zu erretten von ihren Sünden. Alle, die Raum für Jesus in ihrem Herzen haben, gehören zu seinem Volk! Warum willst du denn draußen stehen, da dich doch Jesus zu einem Kind Gottes machen will, dessen Erbe im Himmel ist? O zögere nicht länger, dem Heiland dein Herz einzuräumen! Er will darin einkehren und dich erretten von dem ewigen Verderben. Nimm das Heil an, das Jesus dir am Kreuz erworben hat; denn wenn du es nicht tust, bist du verloren.
Keinen Raum fand Jesus hier auf Erden,
Als er kam vom hohen Himmelsthron,
Diese Welt zu retten vom Verderben –
Keinen Raum für ihn, den Gottessohn! –
Keinen Raum am Anfang seiner Wege,
Keinen Raum in seiner letzten Stund;
Keinen Raum, da er sein Haupt hinlege,
Keinen Raum auf diesem Erdenrund!
Engel Gottes durften es verkünden,
Dass uns Gott den Heiland hat beschert.
Nur ein Kripplein ließ sich für ihn finden,
Nur ein Stall hat Obdach ihm gewährt.
So empfing die Welt den Sohn der Liebe,
Der den Gottesfrieden uns gebracht.
Droben sangen Engel von dem Siege,
Als er kam in jener heil’gen Nacht.
Bei dem Vieh im Stall ist er gelegen;
Ach, wie arm, wie arm ist diese Welt!
Nicht ein Bettlein konnte sie ihm geben,
Diesem hohen Gast vom Himmelszelt.
Keinen Raum! – Ist’s heute anders worden?
Findet er in deinem Herzen Raum?
Hast auch du vor lauter ird’schen Sorgen
Für den lieben Heiland keinen Raum?
Nur wer Jesus auf- und angenommen,
Findet Raum dereinst im Himmelssaal.
Darum ist als Retter er gekommen
In das jammervolle Erdental.
Er, der hätte mögen Freude haben,
Keine Sünde jemals hat gekannt,
Der beim Vater war so hocherhaben,
Bot dem Sünder seine Gnadenhand!