Es gibt nichts Traurigeres und Beklagenswerteres, nichts bringt über die Gerechten und die Engel im Himmel so viel Leid wie eine gefallene Gemeinde.
Der alte Wächter des Leuchtturms in Calais wurde einmal gefragt: „Was passiert, wenn dein Licht ausgeht?“ Seine Antwort war: „Das darf nicht sein. Es steht zu viel auf dem Spiel. Denke an ein Schiff mit vielen Menschen, das am Felsen zertrümmert, nur weil mein Licht ausgegangen ist. Es kann nicht sein, es darf nicht sein! Des Öfteren halte ich in dunklen, stürmischen Nächten Ausschau über die wütende See und empfinde dabei, dass aller Welt Augen auf mein Licht gerichtet sind. Ausgehen? Dunkel werden? – Nein, niemals!“ Die Augen der Welt sind auf das Licht der Gemeinde Gottes gerichtet. Wenn dieses Licht dunkel wird, dann bedeutet das den Schiffbruch von Tausenden unsterblicher Seelen. Möchtest du Ausschau halten? Siehst du Tausende armer, umkommender Seelen, die auf den Ufern der Welt zerstreut sind? Und das nur, weil das Licht manch einer örtlichen Gemeinde ausgegangen ist. Es gibt nichts Beklagenswerteres auf dieser Erde!
Es ist möglich, dass eine Gemeinde, die einmal mit Gott und der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt war, in ein formelles Wesen, Lauheit und Weltlichkeit verfallen kann. Höre die traurigen Worte: „Gott, warum hast du verworfen für immer, raucht dein Zorn wider die Herde deiner Weide? Gedenke deiner Gemeinde, die du erworben hast vor alters, erlöst als dein Erbteil – des Berges Zion, auf welchem du gewohnt hast!“ (Ps. 74,1-2; Elbf. Ü.)! Beachte die Worte: „… deiner Gemeinde … des Berges Zion, auf welchem du gewohnt hast“. Gott hat einmal in Zion gewohnt, aber er hat es verlassen. Ich wiederhole, nichts ist beklagenswerter als eine Gemeinde, die Gott einmal erlöst und erkauft hat und nun wegen ihrer Weltlichkeit verlassen muss. Nichts ist ergreifender als die Wehklagen von Hesekiel und Jeremia über die Entartung des Volkes Gottes.
Jesus sagte durch den Apostel Johannes im Sendschreiben zu einer der sieben Gemeinden in Kleinasien: „Gedenke nun, wovon du gefallen bist!“ (Offb. 2,5). Diese Gemeinde hat in ihrer Gesamtheit wohl nie mehr Buße getan. Sie ist somit nie wieder in den Stand gekommen, aus dem sie gefallen war. Eine Ortsgemeinde, die anfängt der Welt zuzutreiben, kommt sehr selten wieder zurück. Jesus sagte zu einer anderen von diesen sieben Gemeinden: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an“ (Offb. 3,20). Beachte, diese Worte wurden nicht an einen bußfertigen Sünder gerichtet, sondern an eine formell gewordene Gemeinde. Jesus stand außerhalb dieser Gemeinde und bat anklopfend um Einlass. Das hat sich seit jenen Tagen von Zeit zu Zeit wiederholt und wird sich ohne Zweifel bis ans Ende der Welt wiederholen. Gott aber sei Dank, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich vor dem Gott dieser Welt nicht beugen, sondern ihre Herzensohren für die Stimme ihres Erlösers offenhalten.
Wir lasen einmal eine amüsante Geschichte von einem Afrikaner, der eine echte Bekehrung erlebte. Um Anschluss an eine bestimmte Gemeinde zu finden, fragte er den Diakon wegen Gemeindemitgliedschaft an. Der Diakon schickte ihn zum Prediger. Um ihn los zu werden, sagte der Prediger, er sollte darüber beten und erfahren, was der Herr dazu sagen werde. Ein paar Tage später traf der Afrikaner den Prediger und sagte, dass er darüber gebetet habe. „Und was hat der Herr dazu gesagt?“, fragte der Prediger. „Der Herr hat gesagt, dass er in den letzten Jahren versucht hat, in diese Gemeinde hereinzukommen, doch er konnte es nicht. Wie viel weniger kann dann ein alter Afrikaner wie ich in diese Gemeinde hineinkommen!“ Es gibt viele Ortsgemeinden, wo Jesus einst einen Platz hatte. Aber er wurde hinausgestoßen und bekommt dort nie wieder einen Platz, obwohl er lange und laut klopft.
Die Gemeinde in Laodizea war einmal mit dem Heiligen Geist und der Kraft Gottes erfüllt, doch war sie zur Zeit des Sendschreibens abgefallen und in einen traurigen, lauen Zustand gekommen. Dies ist ein deutlicher Beweis, dass eine geisterfüllte Gemeinde zu einem kalten Bekenntnis herabsinken kann. Dadurch wird auch die Tatsache deutlich, dass eine Gemeinde, die einst vom Geiste Gottes geleitet wurde, in einen toten Zustand kommen kann, ohne es selbst zu merken. Die Gemeinde in Laodizea dachte immer noch, dass der Geist Gottes in ihr regierte. Sie dachte, dass sie große Fortschritte im geistlichen Leben machte. Diese Verblendung bewirkte die Weltlichkeit und menschliche Gemeinderegierung, wodurch der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen verblendet (2. Kor. 4,3- 4). Solche Menschen denken, dass sie immer geistlicher werden, obwohl leider das Gegenteil der Fall ist. Sie treiben immer mehr der Welt zu.
Vielleicht hast du mal gelesen, was mit einem Schiff in der Meerenge von Sunda passierte. Die Strömung in diesem engen Kanal ist so schnell, dass die Schiffe, die scheinbar gegen die Strömung segeln, in Wirklichkeit zurückgetrieben werden. Einmal berücksichtigte der Kapitän eines Schiffes nicht die Schnelligkeit dieser Strömung. Weil ein guter Wind wehte und alle Segel gesetzt waren, meinte er gut voranzukommen. In Wirklichkeit wurde das Schiff jedoch zurückgetrieben und zerschellte am Ufer, wobei alle Insassen umkamen.
Dies entspricht dem, was in vielen Gemeinden und Reformationen in Wirklichkeit geschah. Sie dachten geistliche Fortschritte zu machen, doch die starke Strömung der Weltlichkeit trieb sie zurück ans Ufer eines kalten Bekenntnisses und der Lauheit. Wenn die Mitglieder einer Ortsgemeinde anfangen weltlich zu werden, verlieren sie den Blick für Gottes Wege. Und es dauert nicht lange, bis sie Dinge tun, von denen sie einmal erlöst waren. Dinge, die sie vorher aus tiefster innerer Überzeugung nicht tun konnten, können sie jetzt tun, ohne dass das Gewissen sie anklagt. Sie denken gar nicht daran, dass sie doch ganz falsch handeln. Sie haben ganz vergessen, dass sie einmal von all diesen ungöttlichen Dingen erlöst waren. Lies 2. Petr. 1,9: „… wer solches aber nicht hat, der ist blind und kurzsichtig und hat vergessen die Reinigung seiner früheren Sünden“. Es ist möglich, dass Menschen von vielen Dingen Erlösung finden und nachher leugnen, dass sie von diesen Dingen erlöst waren. Sie sagen dann, dies waren nur fanatische Ideen anderer, deren Beispiel sie folgten.
Verschiedene Reformationen, die einmal geistlich waren, sind zu einem niedrigen Stand der Weltlichkeit und Lauheit herabgesunken. Ihr Dahintreiben zur Weltlichkeit fing anscheinend ganz harmlos mit einigen Neuerungen an. Die kleinen Neuerungen schienen am Anfang nur das äußere Leben ein wenig zu beeinflussen, doch sie beeinflussten das innere Leben.
Vor Jahren, als ich noch ein kleiner Junge war, gingen mein Vater, mein älterer Bruder und ich in den Wald, um einen großen Baum zu fällen. Als nun der Baum auf dem Boden lag, hauten wir die Äste ab und spalteten der Rumpf des Baumes auf. Dabei fanden wir in der Mitte des Baumstammes, ca. 18 Meter von der Wurzel entfernt, eine Gewehrkugel. Als wir die Jahresringe zählten, sahen wir, dass 40 Jahre vergangen waren, seit diese Kugel in den Baum eindrang. Außen konnte man keine Spur von diesem Fremdkörper sehen, aber innen war das Holz auf einer Länge von 1 m schwarz fast bis zur Rinde. Dies illustriert den traurigen Einfluss von kleinen Dingen und Veränderungen. Sie mögen am Anfang das äußere Leben nicht viel beeinflussen, aber sie verdunkeln das Herz und die Gedanken. Die Außenstehenden mögen nicht viel Falsches daran sehen, aber sie sehen ja nur das Äußere. Doch wirken diese so unscheinbaren Dinge etwas Schlechtes in den versteckten Winkeln der Seele. Mit der Zeit nimmt der Strom des Lebens ab und die Seele treibt auf einem anderen Strom, der sie zur Welt trägt. Mehr und mehr übernimmt man die Lebensweise der Welt. Manche bekommen in den schweren Stunden des Lebens einen Einblick, wie weit sie abgekommen sind. Sie schreien dann auf einmal zu Gott, dass er eine Erweckung senden möchte, um der Weltlichkeit, die beständig eindringt, Einhalt zu gebieten. Doch die Erweckung kommt nicht. Jahre vergehen und die einst geistliche Gemeinde wird immer weltlicher.
Kürzlich hörten wir von einem Prediger, der mit Stolz auf die Reformation hinwies, die er repräsentierte. Derselbe Prediger kann des Öfteren mit einer rauchenden Zigarre gesehen werden. Hätte man ihm das einige Jahre zuvor gesagt, dass er und seine Leute zu so einem niedrigen Stand herabsinken würden, wäre er sehr erschrocken. Sie sind aber zu solch einem tiefen Stand heruntergesunken. Und sie sinken noch weiter ab, in ein noch viel größeres Verderben. Keine Reformation, die angefangen hat abzufallen, weiß, wie weit sie von der Herrlichkeit und von Gott schon abgekommen ist und in Zukunft noch abkommen wird.
Die Gemeinde in Laodizea sagte: „Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts!“ Sie zeigte mit Stolz auf ihren irdischen Reichtum und verwechselte ihn mit Geistlichkeit. Dies wiederholt sich seit jener Zeit des Öfteren. Sicher weist man hin auf den Wohlstand, die zunehmende Mitgliederzahl und auf den erhöhten Lohn der Prediger; man zeigt mit Stolz auf die teuren Gebäude, die eingeübten Chöre, meisterhaften Musikgruppen und teure Orgeln. – Arme, verführte Seelen, sie wissen nicht, dass sie verführt wurden!
Die Gemeinde in Laodizea ist nicht die einzige Gemeinde, die in solch einen verführten Zustand gekommen ist. Blicke auf die verschiedenen Reformationen, die Gott zu verschiedenen Zeiten durch die Kraft des Heiligen Geistes ins Leben rief. Am Anfang jeder Reformation waren die Menschen gottesfürchtig und liebten Gott. Sie waren erfüllt mit dem Geist Gottes, hatten einen guten Stand, hatten alles gemeinsam, hatten Einheit, waren gastfrei, hielten Gottesdienste in Zelten, Häusern, Hallen, Schmieden und Schulräumen. Man hörte „Amen!“ und ein freudiges „Halleluja!“ in ihrer Mitte, die Kraft des Heiligen Geistes war gegenwärtig. Menschen wurden von ihren sündigen Zustand überführt und bekehrten sich. Bekehrte legten das Weltliche ab, das sie trugen, ob es Kleidung, Federn, Blumen, Ketten oder Ringe waren. Diese Dinge verschwanden sehr schnell. Die Leute ordneten ihr Leben, brachten das Gestohlene zurück usw. Prediger gingen über Land und predigten, ohne an einen finanziellen Lohn zu denken.
Mit der Zeit fingen aber diese Reformationen an, nachzulassen und geistlich abzunehmen. Die Stühle des Gerichts, die doch im Hause Gottes stehen, wurden nicht mehr beachtet, und die Weltlichkeit fing an sich einzuschleichen. Sie wurden immer weniger gastfreundlich, selten luden sie einen Fremden oder Bruder zum Übernachten ein. Eigenliebe vertrieb die wahre Liebe. Sie gaben zu verstehen, dass alles, was sie besaßen, ihr Eigen sei. Sie erbauten teure Kirchengebäude, errichteten Schulen, hatten geübte Chöre, Quartetts, Duetts und Solosänger. Sie studierten moderne Methoden der Gemeindearbeit und organisierten Unterhaltungsabende, Festessen, spannende Spiele und manch andere Dinge in der Gemeinde. Mit anderen Worten, sie wurden genau so formell, wie alle anderen Gemeinden um sie herum.
Einige von ihnen nennen ihre Bewegung mit Stolz „eine Reformation“. Die Lutheraner sprechen von ihrer Reformation. Manche nennen sich „Die reformierte Kirche“. In der heutiger Zeit gibt es viele verschiedene Richtungen, die sich sogar „Gemeinde Gottes“ nennen. Wo aber ist das Leben aus Gott und das Feuer des Geistes Gottes? Am Anfang der Reformation unterschieden sie sich durch ihre geistliche Kraft und klare Verkündigung des Wortes Gottes. Doch nun ist alles liberal geworden und man kann sie nur nach dem Namen der Reformation unterscheiden. Sie haben ihre reformierende Kraft allmählich verloren, merken es aber nicht und nennen sich immer noch „eine Reformation“. Sie schauen auf den großen Tag in der Zukunft, wenn ihre große Reformation die Erde erfüllen soll. Doch dieser Tag wird niemals kommen.
Viele Gemeinden der Reformation der Gemeinde Gottes unterscheiden sich wenig oder gar nicht von anderen Gemeinden in unseren Dörfern und Städten. Sie werden als Gemeinden unter Gemeinden betrachtet. Sie kleiden sich in derselben weltlichen Weise und in vielen Fällen geben sie gar nicht vor, ein Bekenntnis zu haben. Manchmal singt ein junger Mann oder Frau solo in einer dieser Gemeinden und nachher gehen sie auf den Tanzboden. Solch ein Singen ist ein Geheul in den Ohren Gottes und aller geistlichen Menschen. In diesen Gemeinden Gottes kann man Solosänger sehen, die Schmuck, Ringe, Armbänder, ärmellose Kleider, kurze Röcke und tiefe Halsausschnitte tragen. Gott besucht solche Versammlungen nicht (3. Mose 26,31; Amos 5,21). Die sogenannte Reformation, die sich Gemeinde Gottes nennt, hat ein heidnisches Wesen angenommen, wie die kalten, formellen Gemeinden um sie herum. An ihren Werken und Wandel würde man nie erkennen, das sie jemals Grund zur letzten Reformation gelegt haben. Sie wundern sich selbst, wenn sie von sich als von der letzten Reformation sprechen. Sie haben keine größeren Werke als die anderen, und dabei wollen sie die Welt mit der Wahrheit erfüllen.
Es ist überraschend, wie begeistert Prediger von Reformatoren sprechen und schreiben, die sie angeblich unterstützen. Dabei tun sie viele Dinge, gegen welche die Reformatoren ernstlich Stellung nahmen. Wenn jemand in diesen vielen verschiedenen Gemeinden das predigen wird, was die früheren Reformatoren predigten, würde er bitterlich verfolgt werden, und zwar von denen, die sich auch auf die letzte Reformation beziehen. – „O Beständigkeit, du bist ein Juwel!“ Heutzutage gibt es Prediger, die dich verfolgen und Fanatiker nennen werden, wenn du ihnen das predigst, was sie einst selbst dir gepredigt haben. Viele Dinge, die sie einst predigten, nennen sie jetzt Fanatismus. Wenn all diese Dinge Fanatismus sind, dann können wir uns nur darüber wundern, warum sie es dann eine Reformation nennen. Arme, verfinsterte Seelen! Wenn Menschen nicht im Licht wandeln, wird sie die Finsternis überfallen. Wie groß wird dann die Finsternis sein!
Gott sei Dank, es gibt immer einige in jeder Reformation, die bei der Wahrheit bleiben und auf den alten Wegen wandeln. In vielen dieser abgefallenen Reformationen gibt es auch solche, die in ihrer Seele seufzen und sich fragen, warum wohl die Weltlichkeit so schnell in die einmal heilige Gemeinde eingedrungen ist. Gott wird diese Seufzer hören und sie befreien. Aber wehe denen, die Anlass zu diesen Seufzern gegeben haben!
Die Lehrer in diesen abgefallenen Gemeinden glauben die geistlich Gesinnten in Schach zu halten, indem sie vor Fanatismus warnen. Der Herr wird jedoch für die Seinen sorgen. Es ist eigentlich unverständlich und befremdend, dass eine Reformation von den früheren abgefallenen Reformationen nichts gelernt hat. Rück- blickend auf die Geschichte der Gemeinde sehen wir, dass, wenn eine Reformation weltlich wurde, Gott durch die geistlich Gesinnten eine neue Reformation aufrichtete. Mit der Zeit ist sie aber genau in die Fußstapfen der vorhergehenden Reformation getreten. Die Weltlichkeit, die sie einst nicht ertragen konnte, hat sie überwältigt.
Dies erinnert an einen Traum, den ein Bruder hatte. Er sah im Traum einen gläsernen Zug, der auf gläsernen Schienen sehr schnell dahinfuhr. Neben dem Bahngleis lagen auf dem Boden viele Leichen. Ein Fahrgast fragte einen anderen, was diese Leichen wohl bedeuten. Er bekam zur Antwort, dass jeder Zug, der auf diesen Schienen fährt, früher oder später zerschellt an Felsen, die entlang vom Bahngleis hochragen. Und die Leichen der tödlich Verunglückten sind uns zur Warnung. Dann sagte der erste Sprecher: „Ich frage mich, warum beachten wir denn diese Warnung nicht und fliehen nicht aus diesem Verderben bringendem Zug?“ Die anderen sagten: „Du sagst es, warum fliehen wir nicht?“ Und sie fuhren weiter …
So ist es mit den verschiedenen Reformationen. Eine abgefallene Reformation sieht das zerstörte Werk der vor ihr abgefallenen überall herum verstreut, und doch rasen sie in derselben weltlichen Weise wie alle anderen weiter. Warum schalten sie nicht den Rückwärtsgang ein und eilen zu den guten, alten Wegen zurück? Das Echo antwortet: „Warum?“ Darum, weil die Führer es nicht haben wollen. Doch die wahrhaft Geistlichen werden entrinnen. Diejenigen, die dem Geist Gottes gehorchen und aus Babylon fliehen, werden Gottes Juwelen sein am großen Tag seines Kommens.
Schau dich um und beachte die verirrten Schiffe, welche die Seekarte und den Kompass verloren haben und dahintreiben auf unruhiger See. Schaue weiter und du wirst sogenannte Reformationen sehen, die wie eine Hütte im Weinberg und wie eine Nachthütte im Gurkenfeld sind. Die Nachthütte ist verlassen, die Zäune sind abgerissen und die Füchse bekommen Einlass. Die Wächter liegen und schlafen gerne. Weltlichkeit schleicht sich an allen Ecken ein, aber sie beachten es nicht. Die einst reine Reformation ist zur Hure geworden: „Sie war voll Rechts, Gerechtigkeit wohnte darin, nun aber Mörder“ (Jes. 1,21).
Selbstsucht hat die Liebe und Selbstverleugnung verdrängt. Gier anstatt Gastfreundschaft. Prediger suchen die bestbezahlten Stellen, bevorzugen die höheren Gesellschaftsschichten. Sie haben Respekt vor reichen Leuten und führen manche neue Methoden in der Gemeinde ein, um die Jugend zu halten. Sie sagen „Friede! Friede!“ Und es ist doch kein Friede. Sie berichten, dass bei ihren allgemeinen Zusammenkünften ein guter Geist der Einheit unter ihnen herrschte, wo doch eine ganze Anzahl der anwesenden Prediger Bitterkeit in ihren Herzen hatte gegen andere Prediger, die auch anwesend waren. Weil aber das alles heimlich gehalten wurde, dachten und glaubten sie, dass eine wunderbare Einheit unter ihnen herrsche.
Beachte die sinkenden Schiffe um dich herum. O, meine heiligen Brüder, die zum reinen Überrest gehören, werft das Rettungsseil aus und helft, die Einfachen, Ehrlichen und Ernsten zu retten! Sie schreien um Hilfe. Sie sind sich wohl bewusst, dass sie sinken, und sie rufen um Hilfe. Ihre Lehrer und Prediger versuchen ihnen die Angst zu nehmen, indem sie sagen, dass alles gut sei. Aber sie werden sich nicht beruhigen lassen. Lasst uns helfen, damit sie aus diesem verlorenen Schiff herauskommen, bevor die Welt sie verschlingt! Nochmals sage ich, lasst uns das Rettungsseil auswerfen! Lasst uns Tag und Nacht schwer arbeiten, denn das Ende ist sehr nahe!
Wieder zurück zu der Bibel, zu der Stadt Gottes zurück,
hin zu der Einheit des Himmels – o welch ein seliges Glück!
Wieder zurück aus Verwirrung, dort ist viel totes Gestein,
hin zu dem Lichte des Morgens Jesus führt die Gemeind‘.
Wieder zurück zu der Bibel: Das nur den Heiland erfreut;
Jesus nun rufet die Seinen; folgt seiner Stimme noch heut!
Oft unsre Väter sich sehnten, als sie in Babel gewohnt,
wir nun das Zion erreichten, da, wo die Einheit thront.
Wieder zurück zu der Bibel, wo alle Trennung hört auf,
fliehend aus Babel nach Zion – o welch gesegneter Lauf!
O wie schon lange wir suchten, sehnten uns so nach dem Licht,
doch nun am Abend wir‘s fanden, so wie‘s das Wort verspricht.
Wieder zurück zu der Bibel, folgend dem Rufe des Herrn,
hin zu den Worten des Heilands, die wir befolgen so gern.
Nimmer von ihm mehr zu weichen, der uns so herrlich befreit;
himmlisches Wesen auf Erden – o welche Seligkeit!
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O. Teasley