Zusammenarbeit der Brüder

Wie man das Werk Gottes nicht überblicken kann, so lässt es sich auch nicht vollständig beschreiben. Es ist die Sache Gottes und in seine Geheimnisse lässt er uns nicht hineinschauen. Er setzt die Menschen als Apostel und Propheten, Lehrer und Wundertäter und in andere nötige Ämter ein. Er sendet sie aus, befiehlt ihnen, dass sie das Evangelium in aller Welt verbreiten sollen. Sie sollen den Sündern Buße predigen, den Gläubigen die Fülle des Heiligen Geistes, damit sie ein rechtes Opfer für die Sache Gottes sein können. Zu den Aposteln sagte er, dass sie die Kranken gesund machen sollen und den Gläubigen alles befehlen, das er ihnen aufgetragen hat.

In einer großen Fabrik kennt sich ein Arbeiter nicht in allen Bereichen aus, noch ist er in der Lage oder verpflichtet, überall zu arbeiten, sondern er kann es recht nur in seinem Fach. So hat auch der Herr die Gaben und die Arbeit ausgeteilt. Und ein jeder soll seine ihm von Gott zugeteilte Pflicht erfüllen und arbeiten. Nur auf solch eine Art und Weise kann der Aufbau der Gemeinde Gottes recht gefördert werden.

Als die Arbeit im Werke Gottes in Russland immer größer wurde, sorgte der Herr auch für mehr Arbeiter. Und wir konnten es verspüren, wie wunderbar der liebe Gott die Gaben austeilte. So lief einer dem anderen nicht in den Weg. Gott macht nicht alle zu Evangelisten, nicht alle zu Lehrern. Er macht sie aber alle aufmerksam auf den Gehorsam gegenüber dem Heiligen Geist. Und der Geist Gottes ist einig. Darum kann der Herr die Gemeinde Gottes durch einen Geist richtig bauen.

Wenn wir zu unseren jährlichen Konferenzen zusammenkamen, haben wir auch während dieser Zeit die Leitung des Herrn gesehen und gespürt. In den zwei letzten größeren Zusammenkünften im Süden Russlands, zu denen auch die Brüder von Transkaukasien, Sibirien, Weißrussland, den verschiedensten Teilen der Ukraine, aus Mittelrussland und anderen Teilen des Landes zusammenkamen, war es für uns wertvoll, dass wir die Leitung des Geistes in den Vordergrund stellen konnten. Es ist verständlich, dass einer den anderen und dessen Begabungen weniger kannte. Behördlich war es auch nicht erlaubt, die Konferenz unter einem Vorsitzenden oder einer bestimmten Tagesordnung abzuhalten. Wenn wir uns zu solchen Zwecken hätten Erlaubnis holen wollen, wären unsere Zusammenkünfte wohl überhaupt verboten worden. Wir sahen und fanden gerade in allem die wunderbare Führung des Herrn.

Der Herr selbst schaffte unter den leitenden Brüdern und Predigern eine wunderbare Harmonie und Zusammenarbeit, so dass wir im Innern überzeugt wurden. Aller Neid, Rangneid und alle Missgunst waren gänzlich ausgeschlossen und ausgeschaltet. Ein jeder fand seinen Platz von selbst und achtete auch den Platz des anderen. Die herzliche Verbundenheit zwischen den Brüdern werden wir nie vergessen. Ihr schreiben wir auch einen guten Teil unseres großen Erfolges in der Arbeit für den Herrn zu. Wir bekamen dadurch bestätigt, dass die Triebfeder vom Allmächtigen selber gezogen worden war – wie er auch sagte, dass er bei und unter uns sein wird bis an der Welt Ende.

Dass diese Sache von Gott war, blieb auch nicht vor den Augen und Herzen der Menschen verborgen. Das Werk verbreitete sich wunderbar und zusehends. Die Menschen strömten in Mengen zu den Versammlungen. In Katharinenfeld sagte ich den Brüdern, als sie einen Raum mit nur 100 Sitzplätzen bauen wollten, dass sie einen mit wenigstens 300 Sitzen wählen sollten. Wir hatten ja in letzter Zeit in Wolhynien damit Erfahrungen gemacht. Es kamen immer so viele Versammlungsbesucher, wie viele in den Räumlichkeiten aufgenommen werden konnten. Bruder Grötzinger schrieb nachher in seinem Bericht, dass bei der Einweihung ungefähr 1000 Personen zugegen waren.