Von Maria Wall, Süd-Russland

Hoffnungsfeld, den 14. November 1928

Gelobet sei Gott und der Herr unseres Herrn Jesu Christi, der mich wiedergeboren hat zur lebendigen Hoffnung des ewigen Lebens! Ich bin dem lieben Heiland sehr dankbar, dass er mich, als ich in der Irre wie ein verlorenes Schaf war, gesucht und gefunden hat. Der Herr suchte mich durch viel Krankheit und einen schweren Unglücksfall in der Familie heim. Da brach mein stolzes Herz und ich schrie zum Herrn um Trost und Hilfe. Aber ich konnte keinen Frieden finden. In meiner Seele war ein großes Verlangen, eine Versammlung zu besuchen. Aber in unserem Dorf war keine. Ich las viel in Gottes Wort und besuchte auch fleißig die Kirche. Aber meine Seele blieb hungrig und das Sehnen meines Herzens wurde nicht gestillt.

So verging die Zeit, bis 1916 eine junge Schwester von Hoffnungstal zu uns nach Hoffnungsfeld kam und hier mit den Jungfrauen Versammlungen hielt. Als ich das hörte, ging eine Freude durch mein Herz und ich besuchte sofort die Versammlung. Für mich gab es einen großen Kampf, wie der Heiland sagte, dass das Himmelreich Gewalt leidet; „und die Gewalt tun, die reißen es an sich“ (Mt 11:12). Der Herr musste noch besonders zu meinem Herzen reden, bis ich ihn öffentlich um Vergebung meiner Sünden anrufen konnte. Der Seelenfeind hielt mich lange durch Scham zurück. Der gute, liebe Heiland vergab mir aber meine Sünden und erfüllte mein Herz mit Frieden, Freude und Ruhe. Ja, lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Ich will den Herrn loben allezeit, denn er hat Großes und Gutes an mir getan. Ich bin es nicht wert.

Der Seelenfeind versuchte mich schwer, indem er mir die Liebe Gottes verdunkelte und den Glauben an die Vergebung meiner Sünden rauben wollte. Doch der Heiland stand mir im Kampf und Streit bei und gab mir Mut, ihm zu dienen. Er ließ mich seinen Willen erkennen, ein reines und heiliges Leben nach seinem Wohlgefallen zu führen. Der Versucher sagte zu mir: „Du meinst es zu ernst, so kann man nicht leben!“ Doch der liebe Gott schenkte Gnade und Kraft, dem Feind zu widerstehen. Der liebe Gott sorgt für seine Kinder.

Wir hatten noch nie von einer „Gemeinde Gottes“ gehört. Diese junge Schwester, durch deren Arbeit sich eine Anzahl Frauen bekehrt hatten, gab uns auch hierin Licht. Bald sandte der Herr uns von über 100 km den lieben Bruder Heinrich Schock. Durch dessen Wirken kam noch mehr Klarheit über Gottes Wort und Willen in unsere Seelen. Das war gerade das, wonach ich verlangte. Jetzt wurde mir alles klar, was bis dahin in meiner Seele verborgen lag. Ich konnte den Herrn nicht genug loben und ihm dafür danken. Es gab dann eine Entscheidung. Zwölf Frauen und Jungfrauen standen für die Wahrheit ein und wir hatten dann unsere Versammlungen. Die Geschwister von Neusatz besuchten uns fleißig. Wir feierten die Verordnungen und ließen uns taufen. So nach und nach kamen auch Brüder hinzu. Jetzt sind bei uns sieben Brüder. Der Herr war mit uns, wir durften seine Nähe allezeit verspüren. Vor 3 Jahren hatten wir eine dreitägige Versammlung. Bruder Hinz und Bruder Malzon leiteten sie. Der Herr segnete uns reichlich.