In Sibirien

Auch während unseres sechsjährigen Aufenthaltes in Sibirien taten wir für den Herrn, was wir unter den damaligen Umständen zu tun vermochten. Schon vor dem Krieg hatten wir Briefwechsel mit mehreren dortigen Geschwistern, mit denen wir durch die „Evangeliums-Posaune“ bekannt wurden und die auch für die Sache des Herrn wirkten.

Bruder Johann Lypinski, ein treuer Zeuge, hat dort im Dienst der Gemeinde Gottes jahrelang hindurch gelitten und gearbeitet. Die ersten Jahre befand er sich in der Nähe vom Eismeer, später besuchte er auch die Geschwister im Westen. Der Herr schenkte ihm eine Hilfe – den Bruder Peter Penner und dann noch andere, die sich für die Arbeit des Herrn weihten.

In der Zeit unseres Aufenthaltes in Sibirien war die Arbeit für den Herrn dort mit doppelten Schwierigkeiten verbunden. Erstens musste ich jeden Tag rechnen, dass ich in den Krieg eingezogen werde. Und dann war auch das Reisen sehr beschwerlich.  Teilweise wurde die Arbeit in der deutschen Sprache unterdrückt. Alles, was wir tun konnten, war Pionierarbeit, die sich erst nach unserer Wegfahrt mehr auszuwirken begann.

Im Jahre 1917 fuhren wir mit unseren Kindern zu unseren Verwandten nach Werschinsk im Jeneissker Gouvernement, in eine im Urwald angesiedelte deutsche Kolonie. Die meisten dort Wohnenden waren aus der Kolonie Andrejewka, meinem ersten Wirkungsplatz, als ich aus dem Kaukasus kam, und meinem und meiner Frau Heimatort. Diese Gläubigen mussten sich allein bedienen, weil dort niemand von den reisenden Brüdern hinkam. Die Kolonie lag sehr weit in Sibirien, in der Nähe vom Baikal-See und ungefähr 70 km vom Bahnhof. Wir fuhren auf ungebahnten Wegen über Berge und durch Täler, bis wir dorthin kamen. Diese Lieben bemühten sich sehr, ihren geistlichen Stand zu halten. Wir blieben dann auch weiter mit ihnen im Briefwechsel.