Von Karl Arbeiter, USA

Auf die Frage nach dem Entstehen der Gemeinde Gottes in Russland will ich gleich antworten:

Bruder Vielguth war im Jahre 1901 einige Zeit in Riga (Russland) und wirkte dort im Segen. Im Jahre 1908 gingen Bruder Doebert, seine Frau und ich nach Polen, Wionczmin, zu einer verlängerten Versammlung. Von dort gingen wir alle drei nach Tschernjachow, Kreis Shitomir (Wolhynien) und hatten eine große gesegnete Versammlung, die 10 Tage anhielt. Es bekehrten sich eine ziemliche Anzahl und 56 Geschwister wurden ge­tauft. Auch wurden etliche Kranke vom Herrn geheilt: Ein Mann mit einem schweren Magenleiden und ein Kind von einer bösen Hautkrankheit; auch zwei Frauen, die vom Teufel besessen waren. Wenn ich mich recht erinnere, hieß die eine Pauline Pohl und die andere Hufnagel. Die Versammlung dort war bei Bruder Jonathan Hinz.

Von dort ging Bruder Hinz, meine Frau und ich nach Riga. Bruder Doebert ging nach dem Kaukasus. In Riga fanden wir ein Häuflein Geschwister, die treu für den Herrn standen. Es war damals in Riga noch Kriegszustand und wenn der Herr nicht beschützt hätte, wären wir ins Gefängnis gekommen. Am ersten Abend, als wir die Versammlung hielten, kam der Polizeikommissar mit zwei Soldaten und vier Polizisten, alle mit Gewehren und Revolvern bewaffnet. Der Kommissar nahm ein Protokoll über uns und die Versammlung auf und sagte dem Bruder Strauß, bei dem die Versammlung war, dass ihm die Sache teuer kommen würde. Zu mir sagte er, wenn ich noch einmal eine Versammlung abhielte, müsse ich 500 Rubel Strafgeld zahlen oder für 3 Monate ins Gefängnis gehen. Wir hatten aber trotzdem jeden Tag in einer deutschen Hochschule Versammlung, nur singen durften wir nicht. Nach acht Tagen ließen sich etwa 10 Personen taufen. Wir fuhren dann von Riga nach Westpreußen. Bruder Hinz fuhr wieder heim.

Wir waren dann noch etliche Male in Russland. Das letzte Mal waren wir, Bruder Vielguth und Geschwister Wehking in Riga und hatten dort eine wunderbare Versammlung. Das war im Jahre 1913. Es bekehrten sich viele und auch eine schöne Anzahl wurde getauft. In Riga war eine Gemeinde von etwa 90 Geschwistern, die alle Feuer für den Herrn waren. Geschwister  Ebel waren vorher längere Zeit in Riga und hatten dort ein gutes Werk aufgerichtet.

Geschwister Malzon und Hinz arbeiteten treu für den Herrn in Wolhynien und es entstanden auf verschiedenen Orten Gemeinden. Auch Geschwister Doebert wirkten zeitweilig in Wolhynien und in Riga.

Ich habe hiermit kurz etwas mitgeteilt, was in meinem Gedächtnis geblieben ist. Du, Bruder Malzon, bist ja mit dem Werke in Russland bekannt.