Von Emil Fischbach, Russland

Es lag schon von meiner Kindheit an in mir ein Verlangen, ein aufrichtiges, christliches Leben zu führen. Der Herr hat zu manchen Zeiten mächtig an meiner Seele gearbeitet und ich wusste, dass es Gottes Hand war. Am Wollen fehlte es mir nicht. Mir fehlte nur der Umgang mit solchen Leuten, die mir einen rechten Antrieb und Vorbild dazu wären. Als nun der große Krieg ausbrach und ich mithinausging, erwachte in mir immer mehr ein Verlangen, mit meinem Gott Frieden zu machen. Wir befanden uns auf dem Kriegsfeld in Österreich, dort, wo die Schrecken am größten waren. Eines Tages kam für uns, das Musikkommando, ein Befehl, dass wir Musikanten gegen Abend in die Schützengräben gehen sollten, um zu spielen. Unterwegs betete ich im Stillen zum Herrn und sagte: „Lieber Gott, du kannst mich, wenn es dein Wille ist, auch in dem Schreckensgraben vor dem Tode bewahren oder dafür sorgen, dass ich überhaupt nicht hinein brauche, oder gar vom Schlachtfeld wegkomme.“ Ich sagte dann Gott noch, wenn ich darin seine allmächtige Führung vernehme, dann wollte ich mich bekehren. So flehte ich in meinem Innern inbrünstig zu Gott. Und der Herr erhörte mich, aber auf eine andere Art, als ich es ahnte. Während ich auf ebener Straße ging, fiel ich hin und brach mir das Bein an drei Stellen. Infolge dieses Unfalls kam ich nun schnell tief ins Landesinnere Russlands, wo ich geheilt wurde. Ich dankte meinem Gott und sagte: „Der Herr hat Großes an mir getan!“

Nun hatte ich wieder eine Bitte. Ich war sehr besorgt, wie ich meine Familie, die sich auf der Flucht befand, auffinden könnte. Aber auch hierin half Gott wunderbar, so dass ich sie bald fand. Ich erzählte dann gleich meiner lieben Frau, was Gott an mir getan hat. Und auch, dass ich ihm versprochen habe, mein Leben in Ordnung zu bringen.

Wir waren bei meinen Eltern 14 Kinder, von denen mich der Herr erst alleine herausgerufen hatte. Der Teufel schlug erst heftig auf mich damit ein, dass mich meine Eltern und Geschwister nun nicht mehr liebhaben würden. Aber es war nicht wahr, sie hatten mich viel lieber als vorher. Und der Teufel hatte sich wieder als Lügner erwiesen.

Nach kurzer Zeit erweckte der Herr eine Anzahl von Sündern in unserem Dorf, die sich dann in kurzer Zeit zu Gott bekehrten. Gott sandte uns dann den lieben Bruder Malzon. Wir forderten ihn auf, uns die reine Wahrheit zu predigen, die Wahrheit, die mit der Bibel übereinstimmt. Viele wurden davon überzeugt – auch von der Großtaufe und ließen sie an sich vollziehen. Auch meine Frau erkannte sie bald als ein Gebot des Herrn. Wir blickten auf Gott, dass er es auch mich sehen lassen sollte. Bald darauf wurde ich eines Nachts durch ein wunderbares Traumgesicht davon überzeugt. Inzwischen war es aber Spätherbst geworden und auf dem Wasser war schon Eis. Ein jedes Mal, wenn wegen der Kälte an uns ein Bedenken herankam, erinnerten wir uns an das Wort eines Bruders, der sagte, als er aus dem kalten Wasser stieg, dass die Liebe Gottes es gewärmt hatte. Auch wir sind von gesundheitlichen Schäden bewahrt geblieben. Meine Frau ist sogar seit der Taufe von einem langjährigen Leiden geheilt worden. Gelobet sei Gott dafür! Auf diese Art führte der Herr uns zur Gemeinde.