Meine Besuchsreisen in Odessa und der Umgebung

Zu der ersten Brüderversammlung waren auch zwei Brüder aus der Odessaer Gegend gekommen. Sie sehnten sich nach der Gemeinschaft und Zusammenarbeit mit den Gläubigen und waren auf der Suche danach. Nach etlichen Tagen unseres Zusammenseins, bei dem wir uns mehr kennen gelernt und einander näher gekommen waren, traten sie wieder freudig ihre Heimreise an. Durch dieses Treffen und Zusammensein wurde eine bleibende Verbindung hergestellt. Der Liebe Gottes im Herzen war es nicht schwer, auch diese Entfernung von 900 Kilometer zu überbrücken. Und als für die Pfingstwoche des Jahres 1924 für die Orte Chuter-Lubin und Neusatz bei Odessa eine große Zusammenkunft angesetzt war, begab auch ich mich auf die Reise nach dem Süden. Wunderbar sind doch die Wege des Herrn!

Odessa liegt am Schwarzen Meer, das ein landumschlossenes Mittelmeer zwischen Europa und Asien ist. Es ist auch als gefährliches und stürmisches Meer bekannt. Schon in der Zeit und unter der Zarin Katherina II hatten sich Deutsche und meist württembergische Auswanderer in der Umgebung von Odessa niedergelassen.

Im Süden Russlands gab es zu allen Zeiten recht gottergebene Menschen. Diese versuchten immer wieder, die Flamme des göttlichen Lebens in den Menschen anzufachen. Auch kurz vor und während des Krieges hatte der Herr die Brüder Schock, Meier, Schlee und andere gebraucht, um die Wahrheit seines Wortes in den Herzen der Menschen aufs Neue zu entflammen. Dann erweckte der Herr noch einen sehr treuen Zeugen und gottergebenen Arbeiter in seinem Werk, den lieben Bruder Ackermann. Dieser musste später, trotzdem er seine Landwirtschaft und alles, was er hatte, der neuen Regierung übergeben musste, sich noch wie ein geängstigtes Wild in dem weitem Sibirien verbergen. Ich erfuhr dieses von anderen, die ihn dort getroffen haben.

Der Herr hatte die Versammlung im Süden Russlands auch wunderbar gesegnet. Mit seiner allmächtigen Kraft bewies er sich an den Herzen der Menschen. Viele bekehrten sich von ihrem gottlosen Wesen zu dem lebendigen Gott. Auch andere Zeichen und Wunder tat der Herr, damit die gottlose Welt überzeugt wurde, dass es einen Gott im Himmel gibt, der in jeder Not helfen kann.

Bruder Gänsle war lungenleidend. Er gelobte dem Herrn, sich ganz in seinen Dienst zu stellen, tat es, und wurde geheilt. Er hat sein Gelübde auch treu gehalten. Er war ein tapferer Zeuge und ließ sich auch von dem größten Haufen der Gottlosen den Mund nicht stopfen. Wo er nur Gelegenheit fand, zeugte er, was der Herr an seinem Leib und an seiner Seele getan hat. Allerdings musste er auch gleich bei den Ersten mitleiden. Schon 1930, gerade zu Pfingsten, wurde er in Odessa ins Gefängnis gesteckt. Seine Frau wurde aus ihrem eigenen Haus vertrieben. Sie wurde in die sibirischen Urwälder verschickt. Sie hat dort unter Kälte und Hunger schwer leiden müssen. Nach einem Jahr wurde sie noch viel weiter hinein nach Sibirien verbannt. Sie wurde in eine Baracke gesteckt, in der sie im Winter in einem Raum mit 6 Familien zusammen leben musste. Wenn jemand von ihnen starb, blieb er auch in dem Zimmer, bis die Erde taute und er begraben werden konnte. Geschwister Gänsle blieben auch in der Verbannung treue Zeugen. Sie vergaßen nie, was der Herr an ihren Seelen getan hat.

Auf unserer Besuchsreise traf ich mit einem russischen Prediger der „Evangelischen Christen“ zusammen, der in seinen Kreisen eine sehr bedeutende Stellung einnahm. Er ermutigte uns, dass wir uns vor dem Gefängnis nicht fürchten sollten. Denn die drei Monate, die er vor kurzem im Gefängnis für die Sache des Herrn zugebracht hatte, haben ihn innerlich sehr stark gemacht. Er bekannte, zwanzig Jahre bekehrt und mehrere Jahre geheiligt zu sein, so dass er sich dann auch ganz dem Dienst des Herrn geweiht habe. Er fühlte sich sehr frei und wohl unter uns, nahm mit uns an dem Mahl des Herrn teil. Wir empfanden eine innige Herzensverbindung mit ihm. Lebhaft kamen mir bei dieser Begegnung die Worte des Apostels in den Sinn: „Denn wir sind durch einen Geist alle zu einen Leibe getauft“. Schon öfter hatte ich in Predigten erwähnt: „Wer geheiligt ist, wird auch mit anderen geheiligten Kindern Gottes innerlich aufs Engste verbunden sein“. Ich fand dieses hier wieder praktisch bestätigt. Der Herr gab es mir in den Sinn, folgende Verse niederzuschreiben. Diese wurden später in unseren Gemeinden vierstimmig gesungen und wurden oft zum Segen:

 

Die Einheit Christi pred’gen wir –

Gemeinde unsers Herrn.

Das ist der Fels in Gottes Lehr’,

Bestätigt nah und fern.

Chor:

Gebt Raum, ihr Völker, unserm Schritt,

Wir ziehen durch das Land.

Wer in Gemeinschaft mit dem Herrn,

Geht mit uns Hand in Hand!

 

Die Arbeit scheint zu Zeiten schwer,

Doch unsre Freud’ ist groß:

In schweren Stunden hilft der Herr,

In Trübsal gibt er Trost!

 

Und ob der Teufel es versucht,

Zu stören die Gemeind’,

Wir schlagen all sein Heer in Flucht,

Wenn wir im Geist vereint!

 

Mit Schild an Schild und Speer an Speer,

Ziehn mutig wir ins Feld.

Denn Jesus sagt: Du kleine Herd,

Sei furchtlos vor der Welt!

 

So, Brüder, Schwestern, seid vereint,

Zu wirken für sein Reich!

In letzter Zeit erschrak der Feind,

Mit ihm die Welt zugleich.

 

Von Chuter-Lubin und Neusatz aus besuchten wir noch andere Plätze im Süden Russlands: außer Odessa z.B. noch Johannestal und Torosow. In Torosow interessierte sich ein junger Mann, namens Lutz, sehr für unsere Gottesdienste. Er war eben von der Hochschule gekommen. Er kam zum Gottesdienst, wurde vom Wort ergriffen und bekehrte sich. Bald legte ihm der Herr eine große Seelenlast aufs Herz. Der Herr führte ihn innerlich so, dass er an diesem Platz bald ein gesegneter Mitarbeiter wurde.

Unter anderen missionarischen Besuchen ging er im Nachbardorf auch zum Schuhmachermeister Klotz, der ein schlimmer Trinker war. Dieser vertrank alles, sogar sein Arbeitsmaterial, so dass er nicht mehr schuhmachern konnte. Es war schon mehrfach vorgekommen, dass er in der Stadt, wo er die Einkäufe für seine Arbeit machen wollte, dem Trinken nicht mehr widerstehen konnte. Der Teufel plagte ihn mit dem Trinken so arg, dass er schließlich ohne Geld und Material zurückkehrte. Und so konnte er auch keine Aufträge mehr annehmen. In ihrer großer Not ging die Frau wieder zu ihren Nachbarn. Diese ließen sich noch einmal erweichen, ihm noch einmal eine Summe Geldes zu borgen. Die Frau bat ihren Mann nun flehentlich, für dieses Geld doch unbedingt Ware nach Hause zu bringen, denn es sei das letzte Geld, das man ihr geliehen habe. In seiner Bedrängnis hatte er seiner Frau versprochen, wenn sie ihm noch einmal aus dieser Sache heraushelfen würde, wirklich gewissenhaft mit dem Geld umzugehen.

Wieder in Odessa angekommen, um mit dem geborgten Geld einzukaufen, erlag er der Versuchung zu trinken; und er trank, bis das Geld fast alle war. Mit dem wenigen Geld, das er noch zurückgehalten hatte, gedachte er dann irgendwo hinzufahren und gar nicht mehr zu seiner Familie zurückzukehren. Dieses tat er auch. Aber nach einiger Zeit kam er doch wieder nach Hause – am Leben ganz verzagt. Er sah ein, das er ein Sklave seiner Leidenschaft war. Er glaubte aber nicht, je noch vom Trinken loszukommen.

Bruder Lutz kannte diesen Mann als einen, der in seinem Fach sehr geschickt war. Er kaufte nun selbst Material für ein paar Stiefel, ging zu ihm und blieb so lange bei ihm, bis er die Stiefel fertig hatte. Während der Arbeit las er ihm aus der Bibel vor und zeigte ihm aus Gottes Wort, dass er doch noch von dem Alkohol frei werden könnte. Zu Anfang hatte Schuhmachermeister Klotz nicht glauben können, dass es für ihn noch eine Hilfe gäbe. Doch Bruder Lutz ließ nicht nach, kniete auch ein paar Mal mit ihm am Schustertisch nieder und betete ganz ernst zu Gott. Bruder Lutz sagte nachher: „Die Stiefel waren noch nicht fertig, da war der Klotz schon fertig!“

Und dieser Bruder Klotz begann dann, ein heiliges Leben zu führen und lud uns ein, in seinem Haus Versammlungen zu halten. Er wurde ein Licht für die ganze Umgebung. Als die Leute nun erlebten, dass Gott aus solch einem an das Laster des Trinkens gebundenen Menschen einen freien, gottergebenen Menschen gemacht hatte, übergaben mehrere ihr Herz dem Herrn. Dadurch entstand an diesem Ort eine größere Gemeinde, und Bruder Klotz wurde deren Leiter.

Im folgenden Jahr besuchten wir im Süden wieder diese Plätze, und der Herr wirkte wunderbar und mächtig. Eines Tages dehnte sich die Morgenandacht, die sonst nur von 7 bis 8 Uhr dauerte, bis um 11 Uhr aus, und zwar im Gebet auf den Knien. Ja, sie fand in einem großen, gesunden Gebetseifer statt. Es betete ein jeder, außer einem älteren Mann. Auf meine Frage nachher, warum er nicht gebetet habe, sagte er, er stünde sich selbst im Wege. Er war schon von Anfang an, als das Werk dort begonnen hatte, dabei gewesen. Er hatte es aber mehr äußerlich betrieben und unterstützt. Jetzt fiel es ihm schwer, sich zu beugen und zu bekennen.

Am Nachmittag dieses Tages schlug das Wort Gottes mächtig ein. Schon während der Predigt standen mehrere auf und gaben voll Freude Zeugnis. Der Herr hatte ihnen, je nachdem es nötig war, nach Leib, Seele und Geist geholfen. Für viele war die Freude darüber unaussprechlich groß. Einstimmig lobten sie den Herrn. Darüber erschraken auch die Gottesleugner in ihrem Innern. Mehrere bekehrten sich zu dem lebendigen Gottesglauben, zu Gott.

Die Arbeit war nicht leicht. Musste man doch an den verschiedenen Plätzen immer wieder mit anderen Volkseigenarten, Sitten und Gebräuchen rechnen. Da galt es, oft umzulernen und sich umzustellen.

Im Jahre 1928 hatten wir zu Pfingsten die bis dahin größten Versammlungen, die je stattfanden. Bruder Lypinski aus Sibirien, Bruder Hoss aus dem Transkaukasus und auch Brüder aus dem Nordkaukasus und Weißrussland waren anwesend. Fast täglich fanden vier Versammlungen statt. Viele Leute kamen von weit her, auch aus gebildeten, oberen Kreisen. Während der kurzen Zwischenpausen ging ich ernstlich ins Gebet. Ich flehte zu Gott, hier doch kräftige Botschaften zu geben und seinen Geist wirken zu lassen. Und der Herr öffnete eine lebendige Quelle und gab uns immer das Nötige, und gab uns reichlich! Er legte mir immer das, was ich sagen sollte und was jeweils das Nötige und Richtige war, in den Sinn und auf das Herz.

Uns fehlte aber noch ein Tischlied. Da dachte ich, wenn der Herr uns aus seiner reichen Schatzkammer schon soviel geben konnte, kann er uns auch ein Tischlied schenken. Während dem Essen nahm ich Papier aus der Tasche, und Gott gab mir das Lied in die Feder:

 

Dankbar fühlen wir uns heut

Für die Speis’, die du bereit.

Herzlich singen dankbar wir:

Segne du die Händ dafür!

 

Dankbar wollen wir doch sein,

Dankbar stimmen alle ein,

Dankbar hier in dieser Zeit,

Dankbar auch in Ewigkeit!

 

Viele nahmen sich diese Verse mit. Und so hat sich dieses Tischliedlein schnell in vielen Gegenden und Häusern verbreitet.

Es war sehr heiß. Im Süden Russlands regnet es im Sommer sehr wenig. Wälder gibt es nicht, und so entwickelt sich dort eine große Hitze.

In dem Ort, in dem diese große Versammlung stattfand, waren nur noch wenige geblieben, die sich nicht bekehrt hatten. In der Umgebung nannte man den Ort bereits „der heilige Chuter“!

Zusammen mit Bruder Hinz besuchte ich noch einmal Torosow. Der Dorfvorsteher bot uns bereitwilligst seinen geräumigen Weizenspeicher zum Gottesdienst an. Viele Leute strömten herbei. Zu Anfang trieben die jungen Leute noch mancherlei Mutwillen und Unsinn. Dann aber schlug das Wort Gottes mächtig ein! Die Furcht Gottes kam über alle, und der Geist des Herrn war am Wirken, so dass die Leute einander fragten: „Was soll das werden?“

Unsere Hauswirtin und ihre Tochter, die sonst nicht zur Predigt gingen, bekamen Interesse dafür. Und als wir das Mahl des Herrn mit Fußwaschung hielten, schürzten sie sich und dienten während der Feier, womit sie nur konnten. Hierüber waren die Dorfbewohner doch sehr verwundert. Es schien, als ob diese Handlung direkt eine Tür geöffnet hatte. Es konnte dann viel guter Same gestreut werden. Uns aber drängte die Zeit. Wir hatten bereits an anderen Plätzen Versammlungen angesagt. Während Bruder Hinz die Abschiedsrede hielt, kam mir plötzlich ein Gedanke. Ich fühlte eine große Liebe zu diesem Ort, nahm einen Zettel und schrieb:

 

O Torosow, du lieber Ort,

Wie gerne weil ich hier!

Wir sind verbunden durch das Wort

In Christo für und für!

Chor:

Lebt heilig, Brüder, Schwestern, lebt

In Einheit nah und fern!

 

In Lieb’ verbunden, treu erhebt

In Torosow den Herrn!

 

Das Scheiden wird uns hier recht schwer,

Doch sehn wir uns gewiss –

Wenn auch in Torosow nicht mehr,

So doch im Paradies!

 

Wenn wir auch heute weiterziehn,

Gott bleibe bei euch hier.

Er segne reichlich das Bemühn

Und helf euch für und für!

 

Auf weiter’n Fortschritt jeder hoff’;

Wir gehen Hand in Hand

Nicht hier allein in Torosow,

Wir ziehn durchs ganze Land!

 

Die Melodie nahm ich von einem ukrainischen Liedchen. Als Bruder Hinz seine Predigt endete, sagte ich, wir hätten hier noch ein Liedchen. Ich fing an zu singen das Lied von Torosow. Den Hörern schien es sehr zu Herzen gegangen zu sein, denn die meisten brachen in Tränen aus. Ehe wir abfuhren, kamen noch viele zu mir, darunter auch solche, die vorher nie die Versammlung besucht hatten. Sie alle wollten, dass ich ihnen das Lied von Torosow da ließe.

Viel ausgestreuter Same ging erst zwei Jahre danach auf. Bruder Johannes Lutz starb am 8. Februar 1928. Kurz danach hielt ich wieder einige Versammlungen in Torosow. Ich war dabei, weiter zu fahren. Aber draußen vor der Tür lagen einige Briefchen ohne Unterschriften. In denen stand, ich sollte doch nicht zu früh wegfahren, wie wir es vor zwei Jahren getan hätten. Wir erfuhren nie, wer diese Briefchen geschrieben hatte. Es stand noch weiter drinnen: „Wir glauben, das sich die meisten Leute von Torosow bekehrt hätten, wenn ihr noch einige Tage hier geblieben wäret. Die Menschen sind von Gottes Wort sehr ergriffen gewesen!“

Es kamen auch ältere Männer, die sonst die Predigten nicht besuchten, im Auftrag ihrer Kinder zu mir, mich zu bitten, dass ich noch nicht wegfahren möchte. Selbst diese Männer waren wegen ihrer Kinder interessiert, da das weltliche, sündige Treiben unter der Jugend in Torosow sehr überhand genommen hatte. Das Treiben war fast zügellos geworden, wie die besorgten Eltern selbst sich äußerten. Zum Beispiel hatten sie ihr eigenes Dorftheater eingerichtet, in dem sie sehr verderbliche Spiele offerierten. So wünschten die Eltern dringend, dass ihre Kinder sich bekehren möchten, um diesem Verderben zu entgehen.

Da gab es erbitterte Feindschaft. Die Vereine spürten den Verlust. Sie hatten viele von ihren Kameraden und Kameradinnen verloren. Sie fürchteten nun, noch weitere zu verlieren. So verspotteten sie diejenigen, die sich für Gott entschieden hatten. Auf mancherlei Weise suchten sie, die Gottesdienste zu stören. Sie ließen durch die offene Fensterspalte Tauben und Sperlinge in den vollbesetzten Versammlungsraum hereinfliegen. Einer weißen Taube hatten sie einen Brief angehängt mit der Spottaufschrift: „Das ist der Heilige Geist!“ Aber es gelang immer wieder schnell, die Vögel einzufangen und wieder heraus zu lassen. Ich sagte manchmal zu den Versammelten: „Lasst euch nicht stören! Sie tun das ihre, und der Herr tut das seine“. Und so bestätigte es sich auch. An jedem Tag bekehrten sich teure Menschenseelen, besonders junge Mädchen.

Ein Mädchen sagte eines Tages zu ihrer Tante: „Ich gehe auch einmal hin, um mir anzuhören, wie sie über ihre Sünden schreien. Ich muss doch gerade lachen!“ „Ja, geh nur mal hin und erzähle mir dann, wie es gewesen ist“. Sie wurde so geführt, dass sie gerade zwischen zwei heilsuchende Mädchen zu sitzen kam, die schon seit ein oder zwei Tagen in der Buße standen. Während wir beteten, fand eines der Mädchen Frieden mit Gott. Nun war es dort Sitte, dass der, der Frieden gefunden hat, in der Versammlung einen nach dem anderen begrüßte, z.B. mit den Worten: „Ich verkündige dir mit großer Freude, was der Herr an mir getan hat!“ Nun wurde das Mädchen, das aus Neugierde gekommen war, gleich als erste von ihr begrüßt. Bald danach fand auch die andere Frieden und begann mit der Begrüßung, auch zuerst bei ihr.

Mittlerweile hatte der Geist Gottes aber auch am Herzen dieses Mädchens gearbeitet. Bei nächster Gelegenheit stand sie auf, bekannte, mit welchem Sinn sie hergekommen sei, und dass der Herr auch ihr Herz getroffen habe. Tags darauf rief ihr die Tante zu: „Nun, du wolltest mir doch erzählen, wie es war!“ Das Mädchen antwortete nur: „Ich rate dir, gehe du selbst einmal in die nächste Versammlung“. In der nächsten Versammlung kam die Tante auch zum Durchbruch und fand Frieden mit Gott.