In Deutschland

Am 1. Oktober 1928 ging es früh zum Bahnhof Nowograd-Wolhynsk zum Zug. Eine Anzahl Geschwister, die bei uns und unseren Nachbarn über Nacht geblieben waren, und meine liebe Frau und Kinder begleiteten mich bzw. uns. Unsere Kinder durften als „Nichtpioniere“ und Kinder des Geistlichen nicht die weiterführende Schule besuchen. Es war so aussichtslos, was sie weiter beginnen und wie sie ihr Leben einrichten sollten. So beschlossen meine Frau und ich, dass ich Ruben, den Ältesten, mit nach Deutschland nehmen sollte. Ich sollte ihn dann, wenn ich zurückfuhr, bei meinen Verwandten in Kassel lassen. So war es für meine Frau auch ein Abschied, vielleicht für immer, von ihrem Ältesten.

Meine Frau begleitete uns bis Schepetowka an die russisch-polnische Grenze. Am Bahnhof Nowograd-Wolhynsk standen eine Reihe Brüder und winkten. Etliche sagten: „Nimm uns mit!“, andere: „Könnten auch wir erst abfahren!“ Sehr bald bekam ich in Deutschland Post von einigen Brüdern, die uns begleitet hatten. Sie schrieben: „Als du weg warst und wir uns satt geweint hatten, ließen wir uns fotografieren. Wir senden dir hiermit ein Bild von uns zum Andenken“.

Es war uns unbegreiflich, warum uns damals das Scheiden so schwer fiel. Ich hatte es doch nur vor, drei bis vier Monate in Deutschland zu bleiben. Aber wenn ich in die Zukunft schaute, war vor mir alles ganz dunkel. Ich konnte im Voraus nur so weit sehen, dass meine Deutschlandfahrt nach dem Willen Gottes war. Und ich ergab mich in der vollen Zuversicht, dass Gott auch unsere Sache in der Zukunft richtig leiten und führen wird.

Von den ängstlichen Empfindungen, die ein Mensch zwischen Gegnern und Gotteshassern hat, auch wie sich schon dieser Druck auf das Herz der Kinder legte, haben die Menschen, die im freien Land leben, keine Ahnung! Als wir die russische Grenze hinter uns hatten, fragte mich mein Sohn: „Sind wir wirklich schon hinter der Grenze?“ Diese Frage kam aus einer geängstigten und bedrückten Brust. Nun konnte auch er wieder frei aufatmen. Mir gab das viel zu denken.

Ich sah meine Auslandsreise nunmehr als Pflicht an. Zu gleicher Zeit beschäftigte ich mich auch mit dem Gedanken an meine Rückreise und mit den mancherlei Schwierigkeiten, die unser warteten. Der Herr hatte mich über das, was den Kindern Gottes in Russland bevorstand, nicht im Dunkeln gelassen. Ich trug für die mir anvertraute Herde und für das Werk dort eine große Verantwortung.

Unsere Reise führte uns von Nowograd-Wolhynsk über Schepetowka durch Polen. Wir fuhren über Warschau, Schneidemühl, bis Berlin. Während der Durchfahrt durch Polen empfand ich es so, als wäre ich plötzlich in das Vorkriegs-Russland versetzt. Einer sprach zum anderen frei und offen über das geschäftliche Leben, über die Politik usw. Das waren wir seit wenigen Jahren in Russland nicht mehr gewöhnt. Wir hatten das Schweigen gelernt. Uns schien es, als müsste das Schweigen und „still in der Ecke Sitzen“ auch hier so sein. In Russland durfte man keinem Neben- und Hinter-sich-Sitzenden trauen. Dort fuhren die meisten nur als Folge ihrer bedrückten Lage. Entweder suchten sie einen Ort, zu dem sie hinfliehen konnten, oder sie waren schon auf der Flucht. Die Furcht und das Schicksal ihrer Nachbarn schwebte auch diesen Reisenden immer vor Augen und schloss ihren Mund. Oft waren die Nachbarn in der Nacht von zu Hause weggeholt worden, oder sie wurden unterwegs aus den Zügen oder von den Bahnhöfen gekapert. Keiner wusste, weswegen sie verschwanden und weshalb sie leiden mussten. Oft war es ein Verschwinden auf Nimmer-Wiedersehen.

Als wir am 2. Oktober in Schneidemühl ankamen, wurde uns ganz froh zu Mute. Ohne dass wir unser Gepäck heruntertragen mussten und der Zollbeamte alles durcheinander warf, fragte er nur, ob wir etwas zu verzollen hätten, und ging weiter. Das war für uns ein unbekanntes und wunderbares Erlebnis. Allerdings bekam unsere Freude und Erleichterung einen starken Dämpfer, als wir dann beim Durchfahren in der Reichshauptstadt Berlin die Kämpfe der Parteien und ihre Fahnen sahen. Darunter war auch die Fahne mit dem Hammer und der Sichel, die uns nur zu gut bekannt war. Als mein Sohn auch den Aufmarsch mit diesen Fahnen in den Straßen sah, fragte er aus gequältem Herzen: „Vater, ist das Deutschland?“ Wir waren es gewöhnt, dass die Deutschen einig waren.

Am 3. Oktober kamen wir in Kassel bei meinen 2 Brüdern und Schwester Lydia an. Mit ihnen, ihren Familien und anderen Verwandten hatte ich mich seit der Internierung 1915 nicht mehr gesehen. Hinzu kam noch die Wiedersehensfreude mit so manchen geistlich innig verbundenen Geschwistern. Mit denen hatten wir seit dem Krieg, außer spärlichem Briefwechsel, keine Verbindung.

Die Leute in Deutschland waren zu uns sehr freundlich. Auch die Kasseler Polizeibeamten, die unsere Einreise bewilligt hatten, waren uns mit Rat und Tat behilflich. Hätte ich nicht immer wieder an meine Rückreise denken müssen, wäre ich noch viel glücklicher gewesen.

Sehr bald wurde ich von den Brüdern und den Gemeinden auf anderen Plätzen eingeladen. Viele meiner Landsleute, und die, denen Russland bekannt war (seien es Emigranten und Zurückgekehrte), jeder erkundigte sich nach seinem Angehörigen drüben und nach den Verhältnissen dort. Für mich war es das Schwerste, dass ich nicht sagen wollte und konnte, was ich wusste und was mir schwer auf dem Herzen lag. Oft wurden mir die Zustände in Russland so geschildert, wie man sie sich vorstellte; von anderen – wie sie sie gern gehabt hätten. Für mich war die Hauptsache, dass ich etliche von den leitenden Brüdern von unserer schweren und gefahrvollen Lage in Kenntnis setzen konnte. Sie sollten unsere Lage in Russland verstehen können und im Gebet vor den Herrn bringen.

Über die zurückgebliebenen Geschwister kamen sehr bald große Bedrängnisse und Leiden. Viele wurden verhaftet, die meisten davon kamen nicht wieder. Andere wurden verbannt und zu harter Arbeit verurteilt. Die Landwirte und Bauern wurden mit untragbaren Abgaben belastet. Konnten sie das Soll nicht abliefern, wurden sie liquidiert. Es wurde ihnen alles weggenommen, und niemand durfte sie aufnehmen. Ihr Haus mussten sie verlassen. Viele gingen dann lieber freiwillig in den Kollektiv, der sich als die größte Misswirtschaft auswirkte. Die Gefängnisse waren überfüllt, oft quälte man schon dort die Leute zu Tode. Es war seelisch und körperlich Not und Elend.

Aus dem Süden Russlands erhielt ich von dem dortigen ältesten Arbeiter im Werke, Bruder Ackermann, der sehr für diese Auslandsfahrt besorgt war, einen Brief vom 5. November 1928, aus dem ich hier einen Auszug entnehme: „Lieber Bruder! Sei nur recht mutig und nütze die Zeit und Gelegenheit gut aus. Vielleicht ist es dir auch noch möglich, dass du auch Anderson (Amerika) besuchen kannst. Eile dich auch wegen der Arbeit und den Besuchsreisen nicht zurück. Es werden 2 Brüder von hier aus Wolhynien und die nötigen anderen Plätze besuchen“. In den zwei nächsten Briefen, die kurz darauf folgten, riet er mir immer wieder, dafür zu sorgen, dass ich meine Familie herüber bekäme. Obwohl uns dieser Gedanke auch schon manchmal in den Sinn kam, habe ich ihm nach meinem Pflichtgefühl widerstanden.

Die Zeit hier in Deutschland verging mir sehr schnell. Ehe drei Monate um waren, ließ ich meine guten Bekannten und innig Verbundenen von meiner Vorbereitung zur baldiger Rückkehr wissen. Darauf schrieben sie mir gleich Antwort. Aus ihren Briefen lasse ich hier einige kurze Auszüge folgen: Vom 17. Dezember 1928 von Bruder J. A. H.: „In Shitomir wurde bei der Baptistengemeinde der Sing- und Spielchor verboten. Der Heimthaler Pastor muss 20 Werst vom Kirchspiel entfernt wohnen. Sudarow, der ev. Prediger in Kiew, musste am 20. November aus Kiew heraus“.

Von meiner Frau vom 17. Dezember 1928: „Über die Leute hier kommt ein sehr banges Gefühl. Viele möchten fliehen, sie warten noch bis zum Frühjahr“. Von 23. Dezember: „Ich freue mich, dass ihr über die Grenze seid. Ihr seid versorgt und könnt bleiben bis zur Saatzeit. Viele wollen von hier weg. Es regt sich unter all unseren Bekannten. Es sieht hier sehr traurig aus! Auf die Gottheit wird sehr viel Schmutz geworfen. Die Zukunft sieht nicht gut aus. Es warten viele auf deinen Rat“. Vom 21. Dezember: „In Kiew müssen die Prediger eine Unterschrift geben, dass kein Sing- und Spielchor mehr sein wird“. Vom 4. Januar 1929: „Die Wenigsten glauben an dein Zurückkommen. Die Leute sagen gewöhnlich: „Wir würden es schätzen, wenn wir heraus wären!““

Von Bruder R. Busenius vom 7. Januar 1928: „Unser lieber Bruder! Wie gern wir dich auch in unserer Mitte haben möchten, so können wir doch nicht raten, dass du jetzt kommst. Du wirst wohl wissen, in was für einer Zeit wir uns befinden. Für die geistliche Arbeit sieht es sehr traurig aus. Es ist vieles schon anders, seitdem du weg bist. Wir befürchten, du könntest wie viele andere in ein Unglück geraten. Vielleicht hat der Herr dich gerade vor dem Unglück weggeführt – dorthin, wo du noch für den Herrn wirken kannst“. Vom 8. Januar 1929: „Es ging mir ein Schrecken durch, als ich aus deinem Schreiben ersah, dass du bald zu kommen gedenkst. Ich rate dir, bleibe noch dort. Ich bin froh, dass du dort bist!“

Von K. N. vom 8. Januar 1929: „Soeben vernahmen wir aus deinem Brief, dass du dich für die Rückreise vorbereitest. Die Wiedersehensfreude mit deinen lieben Angehörigen und den Geschwistern würde groß sein. Nur befürchten wir zugleich etwas Schlimmes und raten dir, jetzt noch nicht zu kommen. Wir glauben, es ist Gottes Führung, dass du weggefahren bist!“

Von R. B. vom 8. Januar: „Noch einmal rate ich dir, beeile dich mit dem Kommen nicht!“

Durch diese Briefe, die ich am 14. Januar bekam, und deren Inhalt einstimmig darauf hinwies, dass ich nicht zurückkommen sollte, legte sich eine unbeschreibliche Last auf mein Herz. Ich wagte es, außer dem lieben Gott, niemandem zu sagen. Es hätte mich doch niemand verstehen können. Nach stundenlangem Kämpfen und Beten schlug ich mein Testament auf. Meine Augen fielen, als bestätigende Antwort, auf die drei Verse in Psalm 141:8-10. „Denn auf dich, Herr, sehen meine Augen; ich traue auf dich, verstoße meine Seele nicht. Bewahre mich vor dem Strick, den sie mir gelegt haben, und vor der Falle der Übeltäter. Die Gottlosen müssen in ihr eigen Netz fallen miteinander, ich aber immer vorübergehen“. Nach der vertieften Betrachtung dieser Bibelworte wurde es mir leichter um das Herz. Ich fing an, weiter nach dem Willen und der Führung des Allmächtigen zu forschen.

Wieder erhielt ich einen Brief von meiner Frau, vom 10. Januar: „Man hat verboten, den christlichen Kalender herauszugeben. Ich bin froh, dass du dort bist“. Aus einem Brief vom 14. Januar: „Manche unserer Brüder befürchten, dass man sie auch stimmlos machen wird, wie sie es mit etlichen Männern in Dermanka gemacht haben. Diese hatten, weil dort kein Küster war, die Gottesdienste gehalten. Solchen gibt man kein Buch, und ohne dieses bekommen sie im Konsum nicht mal das Nötigste zu kaufen“.

Aus einem Brief vom 20. Januar von Bruder H.: „Dem Bruder Ittermann hat man verboten, die Sing- und Spielchöre einzuüben. Der Prediger Fuchs in Sarotschin muss fast alle Tage zur GPU. Er darf niemandem sagen, weshalb er dorthin muss. Es wäre besser, deine Frau kommt auch zu dir, wenn es noch möglich sein wird. Wir werden immer mehr eingeschränkt. Wenn es so weitergeht, wird es mit uns auch nicht länger als bis zum Frühjahr gehen“.

Aus einem Brief von meiner Frau vom 21. Januar: „Ich schätze es für ein großes Glück, dass du da bist. Denn es sieht hier nicht gut aus. Die Ware in den Geschäften ist plötzlich alle geworden, so dass man fast nichts mehr zum Kaufen bekommt. Es ist scheinbar wieder eine große Not im Entstehen. Und wir möchten doch dieses alles nicht noch einmal durchmachen! In den politischen Versammlungen werden derbe Reden gegen das Göttliche gehalten. Dabei erklären sie auch, wie sie es vernichten wollen. Behüte uns Gott, dass wir nicht getrennt bleiben!“

Ich stand nun vor einer heißen Entscheidung. Etliche schrieben, dass ich zurückkommen solle. Andere beschworen mich hier zu bleiben und zu sorgen, dass meine Familie auch herauskommt. Ein Mann namens G. gab sich die größte Mühe, meine Frau zu überreden, dass sie mir schreiben solle, ich sollte sofort zurückkommen. Oft befand sich meine Frau wie zwischen zwei Feuern. Sie handelte aber nach ihrer eigenen Überzeugung und wartete in der Stille und im Gebet. G. wurde kurz darauf in die ostsibirische Gefangenschaft verbannt. Seine Frau wurde 11 Monate später in einen anderen Teil Sibiriens geschickt. Lange Zeit mussten sie getrennt leben.

Meine Frau sah es je länger, um so deutlicher, wie das verblendete, gottlose Volk blindlings zerstörend auf die gerechte Sache einstürzte. So manche glückliche Familien und innig verbundene Gemeinschaft wurde zerstört und durch die Gefangennahmen und Verbannung zerrissen. Und sie erklärte sich schließlich bereit, nach Deutschland zu kommen. Bis dahin hatte sie sich dazu nicht entschließen können. Die schweren Zeiten, die sie bis dahin durchgemacht hatte, waren ihr noch zu arg in Erinnerung. Und nun hatte sie doch ihr eigenes Häuschen, ein Stückchen Land, einen großen Garten, einen riesigen Obstgarten, Vieh und die nötigen Wirtschaftsgeräte. Dieses wieder alles zu verlassen und mit den Kindern unter fremden Leuten und in eine fremde Gegend zu gehen, war nicht so leicht. Hauptsächlich schien ihr eine Trennung von den Geschwistern im Herrn fast zu schwer.

Da aber alle Hoffnung auf Besserung der ganzen Lage hinfällig war, begann meine Frau im Sommer 1929 wegen eines Ausreisepasses zu wirken. Das brachte verständlicherweise sehr große Schwierigkeiten mit sich. Sie musste verschiedene Papiere auswirken. Oft musste sie mit dem Zug 180 km bis nach Shitomir, dem Ort der Passbehörde, fahren. Manches musste auch in Kiew, der Hauptstadt, erledigt werden. Zum Beispiel fuhr sie um 8 Uhr abends von Nowograd-Wolhynsk ab und kam in Shitomir um 5 Uhr morgens an. Der Zug fuhr nur einmal in 24 Stunden. Den Rest der Nacht durfte niemand im Wartesaal zubringen, ob es Sommer oder Winter war. So gab es jedes Mal bis Tagesanbruch und bis die Büros dann geöffnet wurden, ein paar mühe- und qualvolle Wartestunden. Es kam in Winterzeiten vor, dass den Leuten bei dem starken Frost dort Hände und Füße erfroren. Aber wer ins Ausland reisen wollte, durfte sich durch keinerlei Beschwerden zurückschrecken lassen.

Als meine Frau nun wieder im Mai 1930 nach Shitomir gerufen wurde, war sie voller Zuversicht, den Pass zu bekommen. Sehr enttäuscht war sie aber, als sie die Absage bekam mit der Begründung, dass die Behörde eine neue Bestimmung habe. Die Frau eines Predigers sollte jetzt nicht nach ihrem Einkommen oder Vermögen eingeschätzt werden, wobei sie für den Pass 110 Rubel hätte bezahlen sollen. Sie sollte jetzt auch 330 Rubel bezahlen, wie es gesetzlich für einen Geistlichen bestimmt war. Alles musste neu beantragt werden. Sie war gezwungen, des Reisepasses wegen den Kampf von neuem zu beginnen!

Sie tat es und besorgte, wenn auch alles sehr schwierig war, wieder die Unterlagen und die Papiere. Sie machte etwa ein Jahr lang wieder die schwierigen, strapaziösen Reisen, bis sie wieder eine Sondervorladung von der Passbehörde bekam. Meine Frau und die Kinder freuten sich, dass es nun, hoffentlich, vorwärts ging. Sie waren sicher, dieses Mal den Pass zu bekommen, denn der Agent hatte den Pass in Shitomir ausgefertigt liegen sehen.

Nun war dieses gerade jene Zeit, als die Sowjetregierung in Moskau den tausenden, von allen Teilen Russlands zusammengeströmten Deutschen die Ausfahrt verboten hatte. Und so wurde auch meiner Frau der Pass nicht ausgehändigt. Die Ausreise wurde gänzlich untersagt. Das war die bitterste Enttäuschung. Die vielen Strapazen, Bemühungen und auch Geldausgaben – meine Frau hatte keine Einnahmen – waren nun vergebens. Meine Frau konnte sich dort bei der Behörde, trotz des vielen Publikums, der Tränen nicht erwehren. Sie fragte weinend den Beamten, was sie nun machen solle. Und er gab ihr einen guten Rat. Sofort ging sie zur Redaktion der Zeitung, bezahlte 4,5 Rubel und ließ in der Zeitung veröffentlichen, dass sie sich von der russischen Staatsangehörigkeit lossage. Von der Miliz bekam sie dann nach Monaten ein Schreiben vom Gericht, dass sie nun staatenlos sei. Meine Frau bekam darauf einen Staatenlosen-Pass. Sie besaß dadurch mehr Rechte, aber auswandern konnte sie damit auch nicht, da die russische Behörde ihr nicht die Ausreisegenehmigung gab. Und wir beteten und hofften weiter.