Friedrichsfeld

Wie bereits erwähnt, lagen in Nordkaukasien die Versammlungsorte sehr zerstreut. Im Jahre 1925 fuhr ich, in Begleitung von Bruder Gänsle, von Odessa nach dem Stawropoler Kreis (Kaukasus), bis zur Endstation Wododjeknaja. Von dort ging es in die etwa 30 Kilometer entfernte Kolonie Friedrichsfeld.

Dort fanden wir eine Gemeinde, die durch die „Evangeliums-Posaune“ und Literatur der Gemeinde Gottes sowie durch Briefwechsel mit den Brüdern im Süden entstanden war. In der Nähe dieses Ortes waren noch kleine Gemeinden, so wie in Bethel und an anderen Orten. In solchen Gemeinden, die wie von alleine entstanden waren, gab es, bis sie zur rechten Erkenntnis der Wahrheit kamen, immer neue und manchmal recht schwierige Arbeit. Trotzdem die Geschwister es recht ernst meinten, blieben doch manche Lehren und Ansichten bei ihnen haften, die die Einigkeit der Gläubigen störten, deren Ablegen aber recht schwer fiel.

An diesen Orten vertraten sie die Ansicht, dass beim Beten nur der knien sollte, der Buße tat oder der sich der Fürbitte empfohlen hatte. Die anderen beteten stehend. Eine alte Schwester Fritz, die 25 Jahre den Sabbat gehalten hatte, fand nun die Gemeinde Gottes für richtig und wollte bei ihr bleiben. Trotzdem die Schwester auch den Sonntag hielt, wollte die Gemeinde sie nicht anerkennen. Schließlich bekamen sie die Gewissheit und fassten den Entschluss, dieses dem Gewissen der Schwester zu überlassen. Die Hauptsache war ja doch, dass sie den Sabbat den anderen nicht aufdrängte. Alle waren froh, dass zwischen der Schwester und den anderen Geschwistern die rechte Gemeinschaft und Entscheidung gefunden worden war. So fing auch hier die Gemeinde an größer zu werden.