Alles hört auf

„... so doch die Weissagungen aufhören werden und die Sprachen aufhören werden und die Erkenntnis aufhören wird“ (1.Kor. 13:8).

Wir leben in einer Welt der Vergänglichkeit. Alles, was wir sehen, muss vergehen. Alles, was lebt, muss sterben. Das ist eine demütigende Wahrheit für den hochstrebenden Menschengeist, aber es ist eine Wahrheit. Eine Entdeckung nach der anderen wird gemacht, eine Erfindung reiht sich an die andere. Immer weiter bringt es der Geist der Menschen. Aber eine Entdeckung wurde nie gemacht, und sie wird auch nie gemacht werden, wie man an dem Tode vorbeikommt, wie die Vergänglichkeit überwunden und aufgehoben werden kann. Man kann mit den Mitteln der ärztlichen Kunst und der medizinischen Wissenschaft das Ende vielleicht hinausschieben, es verzögern. Aber es kommt mit unerbittlicher Notwendigkeit.

Alles hört auf. Und nicht nur die Dinge, welche dem Diesseits angehören, hören auf. Nicht nur Gold, Silber, Kunst und Wissenschaft, Technik und Industrie hören einmal auf. Auch die gerühmten heißerstrebten und hocherstrebten Geistesgaben hören einmal auf. Die Weissagungen werden aufhören. Wie staunen die Menschen über diese Gabe. Wie groß steht so ein Bruder da, der diese Gabe hat, Botschaften Gottes zu empfangen und weiterzugeben. Aber die Weissagungen Gottes werden aufhören. Das ist ganz natürlich. In der Herrlichkeit wird dieselbe Gabe nicht mehr vorhanden sein, Aufträge und Weissagungen zu empfangen für andere, sondern da werden alle von Gott gelehrt werden. Auch die Sprachen werden aufhören. Und die Erkenntnis wird aufhören. Damit ist wieder wie am Anfang, das tiefer Eindringen in die verborgene Ratschlüsse Gottes gemeint. Auch diese Gabe wird ein Ende haben. Alle werden Gott erkennen, alle werden hineinschauen in die Tiefen seines Erbarmens, in die Ratschlüsse seiner ewigen Güte, in die Wunder seiner Herrlichkeitsgedanken. Da wird jeder in Gemeinschaft und Verbindung mit Gott stehen.

Hier auf Erden machen diese Geistesgaben Eindruck. Hier wird davon geschrieben, davon gesprochen. In der Herrlichkeit haben diese Geistesgaben keine Bedeutung mehr. Als besondere Gaben einzelner hören sie auf. Aber eine Gabe wird ihren Wert behalten. Eine Gabe wird nie ihre Belohnung verlieren. Die Liebe! Wer wird dort ausgezeichnet und geehrt werden? – Wer geweissagt hat? Wer in Sprachen geredet hat? Wer Erkenntnis gehabt hat? Nein! Nach diesem Maßstab wird nicht gemessen. Nicht die im Reiche Gottes als groß galten um ihrer Gaben willen, sondern die die Kunst des Liebens gelernt haben, die werden groß sein. Aufs Lieben kommt es an im Reiche Gottes. Aufs Lieben kommt es an für den Himmel. Die Liebe hört nimmer auf!