Rede, Herr, dein Kind hört!

Es knien im weißen Nachtgewand

Zwei Mägdlein an des Bettes Rand

Und beten leise.

Klein Else ist zu Ende, doch

Das Suschen kniet ein Weilchen noch;

Welch seltne Weise!

 

„Was hattest du so lang zu beten?“,

Fragt Else vorwurfsvoll, betreten.

„Zu bitten hatt ich zwar nichts mehr,“

Spricht Susi, „doch mich trieb es sehr,

Den lieben Heiland noch zu fragen:

„Herr, hast du etwas mir zu sagen?“

 

„Und hast du etwas dann vernommen?“

„Jawohl, im Herzen ungestört

Klang’s mir entgegen:

„Du warst zur Köchin heut nicht lieb.

Geh, sag ihr schnell: Vergib, vergib!

Das bringt dir Segen.“

 

Und fröhlich eilt die Susi fort,

Dem Herrn zu folgen auf das Wort. –

Ich aber dacht in meinem Sinn:

So will ich’s machen auch forthin.

Will, wenn ich bete, stets noch fragen:

„Herr, hast du etwas mir zu sagen?“