Mutter

„Man hat nur eine Mutter hier auf Erden!“

Ein Großer war’s, der sprach das schlichte Wort,

Als man ihm trug die Vielgeliebte fort.

Er wußt es wohl, nie konnt ersetzt sie werden.

 

Man hat nur eine Mutter! Sie, die wachte

Und treulich sorgte all ihr Leben lang;

Die mit dem Liebling bangte, wenn ihm bang,

Mit ihm sich freute, wenn er heiter lachte.

 

Sie, die ihr Bestes gerne hingegeben,

Zu fördern ihres Kindes Heil und Glück;

Und selbstvergessen, fröhlich trat zurück,

Wenn neuer Liebe Reichtum krönt sein Leben.

 

Sie, deren Hände lind und fest gewaltet,

Erziehend, leitend ihre kleine Schar,

Und bis zuletzt, als schwach und müd sie war,

Die Hände betend stets für sie gefaltet.

 

Sie, deren Liebe nur noch stärker glühte,

Wenn sie im Kinde sah der Sünde Macht,

Und in den Riss sich stellte Tag und Nacht,

Um Gnade flehend und um Gottes Güte.

 

Sie war für uns ein Strahl von Gottes Liebe.

Und als im Tod ihr treues Herze brach,

Da zog sie noch im Schmerz uns mächtig nach

Dem Himmel zu mit sehnsuchtsvollem Triebe.

 

O Mutter! Habe Dank, du liebe eine,

Für alles, was du uns gewesen bist!

Dein Platz auf Erden leer geblieben ist,

Doch Gottes Gnade ließ uns nicht alleine.

 

Denn lieblich klingt im Herzen den Erlösten

Ein wunderbares Wort aus Gottes Mund,

Ein Wort, das uns sein ganzes Herz tut kund:

„Wie eine Mutter tröstet, will ich trösten!“