Um den Menschen zu gefallen?

1. Was meine ich damit?

Nicht, dass der Prediger den Leuten nicht gefallen soll, o nein; denn ein Prediger, den die Leute gern haben, hat bessere Aussicht, ihnen zu helfen. Darum sollten wir Prediger bedacht sein, so anziehend wie nur möglich zu sein.

2. Worum handelt es sich aber?

a. Der Prediger darf nicht aus Menschengefälligkeit das Gesetz der Heiligkeit und den Weg Christi verlassen. Auch soll er nicht die Wahrheiten der Bibel so formulieren, dass sie den Wünschen der Zuhörer angepasst werden. Das ist Aufgeben des göttlichen Maßstabes.

b. Was sagt der Apostel in 2.Tim. 4,2-4? „Predige das Wort, halte an, es sei zu rechter Zeit oder zur Unzeit; strafe, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre. Denn es wird eine Zeit sein, da sie die heilsame Lehre nicht leiden werden; sondern nach ihren eigenen Lüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach dem ihnen die Ohren jücken, und werden die Ohren von der Wahrheit wenden und sich zu den Fabeln kehren.“

Viele Prediger tragen diesem Begehr der Leute Rechnung und reißen ihre Witze und treiben allerlei Kunststücke. Sie faszinieren, bezaubern, berauschen und – gefallen. Weh einem Prediger, der es nicht kann und doch solcher Gemeinde dienen soll! Entweder muss er innerlich daran zerbrechen oder er läuft auf und davon.

c. Einige Fälle:

- Ein junger Prediger (San Jose) sah in der Gemeinde den geistlichen Verfall und predigte den Leuten Buße. Der Brüderrat stellte ihn zur Rede. Darauf sagte er zu einem Bruder: „Ich muss gehen, denn so geht es nicht!“ Er ging ins Ausland und ist Missionar (in Pakistan).

- Der neue Prediger am selben Ort bekommt ein hohes Gehalt und muss den Leuten zu Gefallen predigen und alles gehen lassen, wie die Leute es wünschen.

3. Paulus sagte in Gal. 1,10:

Predige ich denn jetzt Menschen oder Gott zu Dienst? Oder gedenke ich, Menschen gefällig zu sein? Wenn ich den Menschen noch gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht.“

Warum predige ich?