Predige dir, und du kannst andern predigen

Text

Röm. 2,21: „Nun lehrst du andere, und lehrst dich selber nicht; du predigst, man solle nicht stehlen, und du stiehlst“.

Einleitung

1. Wir predigen; es ist unser Beruf.

Als Prediger stehen wir immer wieder vor Leuten, denen wir allerlei sagen oder predigen. Es mag nun eine Menge wichtiger oder unwichtiger Dinge sein, die wir zu sagen haben. Wir Prediger sind die Bahnbrecher, Wegweiser, Leiter und Führer der Zuhörer. In dieser Arbeit erschöpfen wir uns und erwarten Erfolg. Falls unsre Zuhörer nicht recht spuren, dann gibt es mit dem Stock, wie es der Lehrer mit seinen Schülern in guter alter Zeit tat.

Liegt aber der Fehler immer beim Schüler?

2. Wir wollen heute uns predigen.

Der Text sagt: „Nun lehrst du andere, und lehrst dich selber nicht; du predigst, man solle nicht stehlen, und du stiehlst“.

a. Ist dieses eine Anklage? Es scheint tatsächlich so zu sein. Das gibt eine Gegenfrage: Lassen wir uns unkontrolliert gehen und erwarten aber, unsre Versammlung soll recht tun?

b. Auch wir als Prediger brauchen Richtlinien, die uns und unser Tun bestimmen sollen. Nicht nur die Zuhörer, sondern auch wir stehen in Gefahr, in Unarten, ja selbst in Sünden zu fallen, und – es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas geschehen wäre.

3. Predige dir, und du kannst auch andern predigen.

Wir haben kein Recht, Forderungen aufzustellen, wenn wir nicht bereit sind, diese selbst zu erfüllen.

Illustration: Ein Bruder verlangte, der Kassierer müsse den Zehnten geben. Als man ihn aber fragte, ob er ihn gäbe, errötete er und versprach, es auch zu tun. Wie aber berechnete er den Zehnten? Er gab den Zehnten von dem, was ihm übrig blieb, also nicht nach seinem Einkommen.