Die große Verantwortung des Wächters

1. Er hat sie von Gottes Wegen zu warnen (V. 17). – Wen?

a. Den Sünder, der oft gleichgültig ist und gedankenlos dahinlebt. Er ahnt nämlich nicht die Gefahr, in der er schwebt.

b. Den Gläubigen, der in seiner christlichen Erfahrung nachlässt und im Begriff steht, verkehrte Wege einzuschlagen, die Treue zu Gott nicht mehr so recht zu halten usw.

Bemerkung: Er hat aufzupassen!

2. Eine Unterlassung zu warnen stellt den Wächter unter Gericht (V. 18).

a. Das Leben des Sünders, der nicht gewarnt wurde, wird von der Hand des Wächters gefordert. Gott stellt ihn vor Gericht.

b. Die Frage, die oft auftaucht: Warum straft der Prediger immerzu? Er soll doch einmal die Liebe predigen. Aber ist es nicht Liebe, wenn er die Menschen warnt?

Was wünschen diese Leute? „[Sie] sagen zu den Sehern: Ihr sollt nichts sehen! und zu den Schauern: Ihr sollt uns nicht schauen die rechte Lehre; prediget uns aber sanft; schauet uns Täuscherei“ (Jes. 30,10).

Siehe auch 2.Tim. 4,3-4: „Denn es wird eine Zeit sein, da sie die heilsame Lehre nicht leiden werden; sondern nach ihren eigenen Lüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach dem ihnen die Ohren jücken“.

c. Ein Prediger, der sich mundtot machen lässt, wird verloren gehen.

3. Es ist die Pflicht des Predigers, seine Aufgaben zu tun.

a. Gott erwartet es von ihm, denn deshalb berief er ihn.

b. Um der eigenen Seligkeit willen darf er sein Wächteramt nicht aufgeben oder gering achten.

c. Gott wird ihn zerscheitern, d.h. wird ihn verdammen, wenn er sein Amt nicht recht ausübt.