Erlösung – was ist damit gemeint?

Werter Leser, hast du schon einmal ernstlich darüber nachgedacht, was mit dem Wort „Erlösung“ alles gemeint ist? Bedenke, dass dies für dich von größerer Wichtigkeit ist als alles andere, wonach die Menschen dieser Welt rennen und jagen. Die Erlösung ist unendlich mehr wert als die Gesundheit oder das irdische Leben. Und der Mensch gibt alles, was er hat, um seine Gesundheit oder sein Leben zu retten und achtet nicht auf das Geld, solange noch ein Fünkchen Hoffnung da ist.

Erlösung ist begehrenswerter als alle Ehre und Befriedigung, die es auf dieser Welt nur geben kann. Ja, die Erlösung macht den Menschen, der sie erlangt, zum Gegenstand der Bewunderung und Verehrung des Himmels, denn Jesus sagte: „Wer mir dient, den wird mein Vater ehren“ (Joh. 12:26). Die Erlösung ist höher als das höchste Ziel irdischen Ehrgeizes. Sie gibt dem Menschen ein Königreich, das größer ist als das Reich des Alexanders des Großen oder Napoleons. „Es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben“ – nämlich das Himmelreich (Lk. 12:32). Diejenigen, „welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den einen, Jesus Christus“ (Röm. 5:17).

Und diese glorreiche Herrschaft ist nicht in die Zukunft verlegt. Denn Apostel Johannes, der die Sendschreiben an sieben Gemeinden in Asien richtete, schreibt, dass Jesus Christus, der treue Zeuge, der Fürst der Könige auf Erden, „uns geliebt hat und uns gewaschen von unsern Sünden mit seinem Blut und uns zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater“ (Offb. 1:5-6). Und in demselben köstlichen Schreiben voller Sinnbilder sieht man, als der Erlösungsplan in seinen Anfängen beschrieben wird, wie die Blutgewaschenen Gott mit einem neuen Lied priesen, indem sie sangen: „Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn du bist geschlachtet und hast uns für Gott erkauft mit deinem Blut aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Völkerschaften und hast uns unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, und wir werden herrschen auf Erden.“ (Offb. 5:9-10). Petrus nennt die Gemeinde Gottes das „königliche Priestertum,“ d. h. ein Priestertum von Königen (1.Petr. 2:9).

Alle, die in der Sünde leben, sind Sklaven ihrer eigenen Lüste und können sich selbst nicht beherrschen. Doch die Erlösung macht uns zu Königen, die über sich selbst und über eigene Leidenschaften, Neigungen und Wünsche herrschen – „Wer sich selbst beherrscht, [ist] besser als einer, der Städte gewinnt“ (Spr. 16:32). Wahre Erlösung macht uns auch zu königlichen Siegern über alle Elemente dieser Welt: über Sünde, Mode und allgemeine Meinung, ja über den Teufel selber, der doch der Fürst dieser Welt zu sein vorgibt. Sie macht uns zu Herren jeder Lebenslage, gibt uns den Frieden ins Herz, der durch nichts gestört wird, und füllt uns mit Freude im Glauben, dass uns alles zum Besten dienen und unser Glück fördern muss.

Erlösung ist größerer Reichtum als alles Gold, Silber und Edelsteine dieser Erde zusammen; ein Schatz, der nimmer abnimmt; ein so großer Reichtum, dass sein glücklicher Besitzer alles Irdische für Dreck achtet. O, der unausforschliche Reichtum Christi (Eph. 3:8)! „Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, obwohl er reich war, um euretwillen arm wurde, auf dass ihr durch seine Armut reich würdet“ (2.Kor. 8:9). – Wie reich? „Wer überwindet, der wird es alles ererben” (Offb. 21:7). „Welcher auch seines eigenen Sohnes nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben: wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ (Röm. 8:32). Ja, er hat uns schon alles geschenkt: „Alles ist euer: es sei Paulus oder Apollos oder Kephas oder die Welt oder das Leben oder der Tod oder Gegenwärtiges oder Zukünftiges, – alles ist euer“ (1.Kor. 3:21-22).

So lehrt uns Gottes Wort und so bezeugen es alle, die Gottes Verheißungen für sich in Anspruch genommen haben. Werter Leser, denke einmal an die große Schar der heiligen Märtyrer, die diesen Schatz besaßen und sich auch der Trübsale rühmen konnten; die inmitten der Flammen Triumphlieder sangen und ihr Leben und all das nicht achteten, was ihnen angeboten wurde, wenn sie ihrem Glauben absagten. Hier siehst du den ewigen und unberechenbaren Wert der Erlösung. Wenn nun die Erlösung solch große Segnungen, Seligkeit und Glück miteinschließt, wer kann dann diesem Schatz gegenüber noch gleichgültig sein? Und was meint die Erlösung noch? –