Erlösung bereitet uns für den Himmel

Was benötigen wir, um an jenem heiligen Ort in Gottes furchteinflößende Gegenwart zu treten und sich dessen erfreuen zu können? Wenn wir auf die Stimme der von Gott eingegebenen Schrift achten, so brauchen wir darüber nicht im Unklaren sein. „Glückselig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen“ (Mt. 5:8). „Jaget dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird“ (Hebr. 12:14).

Wird es dir jetzt klar, lieber Leser, warum Gott den Menschen nach seinem Ebenbild erschuf? Er wollte, dass seine mit Verstand begabten Kreaturen die Gemeinschaft und den Umgang mit ihrem Schöpfer genießen sollten. Dies aber ist nur möglich für ihm gleichgesinnte, seiner göttlichen Natur teilhaftige und wahrhaft heilige Wesen. Daher die Mahnung: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig“ (1.Petr. 1:16). Daraus folgt, dass kein Mensch weder in dieser noch in der zukünftigen Welt die göttliche Gegenwart und Herrlichkeit genießen oder auch nur ertragen kann, es sein denn, dass er vorher in Gottes Bild verklärt und mit Gottes Herrlichkeit erfüllt wurde. Daniel war ein gerechter Mann und doch erschrack er und fiel auf sein Angesicht, als der Engel Gabriel, der vor Gott stand, ihm erschien (Dan. 8:17). Apostel Johannes war ein durch und durch geheiligter Mann Gottes und dennoch, da er den allmächtigen Heiland schaute, dessen Angesicht leuchtete wie die Sonne ihrer Kraft, fiel er zu seinen Füßen wie tot (Offb. 1:16-17). Seine Seele war für die Begegnung mit Gott bereit, jedoch mangelte es ihm noch an der Auferstehung und Verklärung des Leibes. Wie kann dann eine Seele, wenn auch nur mit der geringsten Befleckung durch Sünde, Hoffnung hegen, an dem schrecklichen Gerichtstage vor Gott bestehen zu können?

„Darum, Geliebte, weil ihr darauf wartet, so befleißigt euch, dass ihr vor ihm unbefleckt und unsträflich im Frieden erfunden werdet“ (2.Petr. 3:14). O wie oft, deutlich und feierlich warnt Gott alle Menschen vor jenem Tag, wenn alle in der Gegenwart seiner Majestät und Herrlichkeit stehen müssen und entweder bestehen oder fallen werden, wenn die Erde und ihre Werke, ja auch die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden! – „Da nun das alles zergehen wird, wie müsst ihr dann dastehen mit heiligem Wandel und Gottseligkeit“ (2.Petr. 3:11).

Lieber Leser, gedenkst du in den Himmel einzugehen und der ewigen Herrlichkeit teilhaftig zu werden? Dann habe wohl acht auf die Bedingungen, unter welchen du die Krone erhalten wirst, und bei deren Nichterfüllung du einem schrecklichen Gericht anheimfällst. Wie denkst du, wie die Tore des Himmels gegen das Eindringen unwürdiger Gäste gesichert sind? Wir lesen von keinem mächtigen Engel, der mit alles durchdringendem Blick die Einlassbegehrenden prüft. Doch wie wird dann die Reinheit des Himmels gesichert? Die Antwort kann man in folgender Schriftstelle finden: „Euch, die ihr Trübsal leidet, Ruhe mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel, mit den Engeln seiner Kraft, in Feuerflammen, um Vergeltung zu geben denen, die Gott nicht kennen, und denen, die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus, welche Strafe leiden werden, ewiges Verderben von dem Angesicht des Herrn und von seiner herrlichen Macht.“ (2.Thess. 1:7-9).

Weiter steht geschrieben, dass „er kommen wird, dass er verherrlicht werde in seinen Heiligen und bewundert in allen Gläubigen...“ (V. 10). Wir sollten uns also ein für alle Mal merken, dass alle, die dann für den Himmel nicht bereit sind, in die Hölle geworfen werden, in „das ewige Verderben von dem Angesicht des Herrn und von seiner herrlichen Macht.“ Obwohl die Tore des Himmels für alle Menschen weit offen stehen, so kann dort dennoch niemand eingehen, wenn er mit irgend einer Sünde befleckt ist. Kein unheiliger Mensch kann die Gegenwart Gottes und seine Herrlichkeit ertragen. Für den unerlösten Menschen wäre dann der heißeste Platz in der Hölle dem Himmel vorzuziehen.

Ein Humorist schrieb einst in einer bekannten Zeitung, wie ein gewisser in seinen Kreisen hervorragender Mann gestorben sei. Und als er an der Himmelstür angekommen sei, wurde ihm gesagt: „Du magst hereinkommen, aber es wird dir bei uns nicht gefallen“. Eine tiefe Wahrheit liegt in dieser ahnungslos gemachten Äußerung eines Sünders. O, dass der Allmächtige die Menschen doch zu der Erkenntnis erwecken möchte, dass der Himmel für alle, die keine himmlische Gesinnung in sich tragen, schrecklicher als die Hölle sein wird!

Wie traurig und erschütternd ist doch der Anblick der gegenwärtigen im Bösen liegenden Welt, wenn man sich ihr herannahendes schreckliches Schicksal vor Augen führt! Die große Menge der Namenschristen weiß, dass sie sündigt und unheilig ist, und hofft dennoch, dass sie von der Sünde lassen werden, wenn sie einst im Himmel sind. Man hört sie oft singen: „Wenn ich nur zum Himmel eingehe, wenn ich sterbe!“ Sie hoffen, dass das Perlentor für sie geöffnet wird, und wähnen, wenn sie erst einmal drin sind, dann wird alles gut. Wie schrecklich wird ihre Enttäuschung sein! Schon beim Anblick der Heiligkeit des Himmels werden sie in Furcht zurückweichen. Jesus wusste wohl, dass Menschen sich einer falschen Hoffnung hingeben würden, dass sie so ganz einfach in den Himmel kommen könnten. Darum gab er uns ein Gleichnis um zu zeigen, wohin solcher Glaube führt. Er erzählte uns von jemand, der ohne das Hochzeitskleid in den Hochzeitssaal hineindrang und sich doch nicht freuen konnte. Er verstummte, wurde an Händen und Füßen gebunden und in die äußerste Finsternis geworfen, wo Heulen und Zähneklappern ist (Mt. 22:11-13). – Nur das unbefleckte Gewand völliger Heiligkeit kann den Himmel für dich zu einem Himmel machen.

„Irret euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten!“ Nur die reinen Herzens sind, werden dort in Frieden eingehen und Gott schauen. Ja, angesichts der geoffenbarten Wahrheit Gottes rufen wir laut allen zu: „Ihr müsst rein sein wie der Himmel, um in diesen heiligen Ort eingehen zu können und euch darin zu erfreuen!“ Dank aber sei dem Gott aller Gnade und Barmherzigkeit, wahre Erlösung versetzt uns in diesen Zustand und erhält uns darin, so dass wir Eingang finden und alle Herrlichkeit des Himmels genießen dürfen. Viele Schriftstellen beweisen diese Tatsache. „Denn mit einem Opfer hat er [Christus] für immer vollendet, die geheiligt werden“ (Hebr. 10:14). Das heißt natürlich nicht, dass der durch Christus Geheiligte diesen Stand nicht verlieren könnte, sondern dass die völlige Heiligung uns völlig von der Sünde erlöst und auf eine höhere Ebene himmlischer Reinheit versetzt. Als Jesus „vollendet war, ist er allen, die ihm gehorsam sind, der Urheber ewigen Heils geworden“ (Hebr. 5:9). Das Gesetz dauerte nur eine Zeitlang und „konnte nichts vollkommen machen“, aber „eine bessere Hoffnung“ – Christus – kann es. In ihm ist uns das endgültige und vollkommene Erlösungswerk dargeboten, das uns für die Gemeinschaft mit Gott für Zeit und Ewigkeit zubereitet.

„Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer Geist müsse ganz, samt Seele und Leib, untadelig bewahrt werden auf die Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus. Getreu ist er, der euch ruft, er wird‘s auch tun“ (1.Thess. 5:23-24).

„Auch euch, die ihr einst entfremdet wart und Feinde nach der Gesinnung in bösen Werken, hat er nun aber versöhnt in dem Leibe seines Fleisches durch den Tod, auf dass er euch darstellte heilig und untadelig und unsträflich vor sich“ (Kol. 1:21-22).

Gott hat uns wiedergeboren „zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das aufbewahrt wird im Himmel für euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zum Heil, welches bereit ist, dass es offenbar werde in der letzten Zeit“ (1.Petr. 1:4-5).

„Darin ist die Liebe vollkommen geworden bei uns, dass wir Freimütigkeit haben am Tage des Gerichts; denn gleichwie er ist, so sind auch wir in dieser Welt“ (1.Joh. 4:17).

All diese Bibelstellen zeigen klar und deutlich, dass Gottes Erlösungswerk in Christus Jesus uns nach Geist, Seele und Leib heilig macht und unbefleckt erhält. Wir werden „aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt zum Heil, welches bereit ist, dass es offenbar werde in der letzten Zeit“. „Gleichwie er ist, so sind auch wir in dieser Welt“, und werden daher Freimütigkeit am Tage des Gerichts haben.

Darum ist für den wahren Christen kein Fegefeuer nötig, das die Schrift auch gar nicht lehrt, – wie auch nicht den anderen Betrug Satans, die letzte Ölung. Die Erlösung ist Gottes letzte Ölung, worin sich die Fülle seiner Kraft in unserer Reinigung und Heiligung offenbart, sowie in der Bewahrung ohne Flecken und Tadel vor seinem Angesicht. „Und so wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus“ (2.Petr. 1:11).