Erlösung befähigt uns zu einem heiligen Wandel auf Erden

„Denn es ist erschienen die heilbringende Gnade Gottes allen Menschen und nimmt uns in Zucht, dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Lüsten, und besonnen, gerecht und gottselig leben in dieser Welt und warten auf die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und unseres Heilandes, Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, auf dass er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das fleißig wäre zu guten Werken.“ (Tit. 2:11-14).

Das ist eine ganze Predigt. Erlösung ist also nicht das Resultat guter Werke, sondern die Auswirkung der heilsamen Gnade Gottes, eine reine Gabe seiner Barmherzigkeit. Sie erwartet uns nicht erst im Himmel, sondern ist jetzt allen Menschen erschienen und kann jedem Herzen frei zuteil werden. Sie erlöst von aller Ungerechtigkeit. Sie lehrt uns, dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Lüsten abzusagen. Das heißt, sie gibt uns Macht, jede Sünde zu meiden und zu jeder Versuchung zum Bösen unser Nein zu sagen. So können wir besonnen, gerecht und gottselig in dieser Welt leben.

Wie wir bereits in Lk. 1:68-75 gesehen haben, wird uns in dem Bund der göttlichen Barmherzigkeit Gnade gegeben, wodurch wir Gott dienen können „ohne Furcht in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle Tage unseres Lebens“. „So ist nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“ (Röm. 8:1-2). „Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.“ (Gal. 2:19-20). „Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn“ (Phil. 1:21). Das geistliche Leben von Paulus war nichts anderes als das Leben Christi in ihm und gereichte in jeder Hinsicht zur Verherrlichung Gottes.

„... welcher unsere Sünden selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, auf dass wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben; durch seine Wunden seid ihr heil geworden“ (1.Petr. 2:24). All diese Worte der Schrift erklären uns, was der Wille Gottes und was unser Vorrecht in Christus Jesus ist. Wir brauchen dieselbe Erlösung, wie sie die Apostel genossen; und derselbe Christus, der sie von aller Sünde erlöste, ist fähig, dasselbe auch für uns zu tun, denn bei Gott gilt kein Ansehen der Person. Wenn also die Apostel und ersten Jünger Christi in Wahrheit „mit Christus gekreuzigt“, „der Sünde abgestorben“, „frei von der Sünde“ waren und ihr Leben das Leben Christi war, so verlangt Gott das auch von uns.

Während die Gaben Gottes in der Erlösung verschiedenartig sind, ist die Erlösung gleich für alle. Wir bedürfen alle derselben Heiligkeit des Herzens, um unserer Berufung, wie gering sie auch sein mag, nachzukommen und uns für den Himmel vorzubereiten. Darum hat derjenige, der den Brüdern in Rom bezeugte, dass das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus ihn von dem Gesetz der Sünde und des Todes frei machte, auch sie, und damit auch uns, ermahnt, dass wir uns dafür halten sollen, dass wir der Sünde gestorben sind (Röm. 6:11). Und derjenige, der zu den Galatern sagte: „Ich bin mit Christus gekreuzigt“, sagte ihnen auch: „Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen“ (Gal. 5:16). „[Kinder Gottes,] welche Christus angehören [sich ihm völlig übergaben], die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden (V. 24). Derselbe, der den Ephesern sagte: „Wie er uns denn in ihm erwählt hat, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig sein sollten vor ihm in der Liebe“ (Eph. 1:4), sagte ihnen auch: „So leget nun von euch ab, was den früheren Wandel  betrifft, den alten Menschen, der durch die trügerischen Lüste zugrunde geht. Werdet aber erneuert im Geist eures Gemüts und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit.“ (Eph. 4:22-24). So könnten wir durch alle Briefe der Apostel gehen und sehen, dass alle Kinder Gottes dieselbe Stufe der Erlösung und Heiligkeit, welche die Apostel erreichten, erreichen können und sollen.