Das furchtbare Wagnis

Beständig werden wir daran erinnert, wie flüchtig und ungewiss dieses Erdenleben ist. Wir können die Vergänglichkeit alles Irdischen überall sehen, und es scheint daher überflüssig zu sein, noch besonders darauf hinzuweisen. Wir alle sind bereit zu erklären: „Wir sind gleich einem Schatten! Es sind Schattenbilder, denen wir nachjagen!“ Aber wie wenige erkennen und beherzigen diese ernste Wahrheit! Wie wenige bedenken, dass sie sterben müssen, auf dass sie klug werden (Ps. 88,12)!

Wir müssen beständig an unsere Nichtigkeit und Hinfälligkeit erinnert werden und mit dem Psalmisten beten: „Herr, lehre doch mich, dass es ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss“ (Ps. 39,5).

Der Aufschub der Buße stützt sich oft auf die Annahme, dass der Tod noch weit entfernt sei. Es ist befremdend zu bemerken, dass dieser Wahn fast allgemein herrscht. Wir sehen, wie der Tod rings um uns seine Ernte hält. Täglich können wir Leidtragende auf den Straßen sehen. Andere scheiden vor unsren Augen dahin, oft ganz plötzlich und unerwartet. Mit schwerem Herzen bestatten wir sie zur letzten Ruhe. Und doch scheint es, als ob wir alle anderen für sterblich halten, nur uns selbst nicht.

Diese Hoffnung auf ein langes Leben und eine zukünftige Buße ist schon vielen verhängnisvoll geworden. Von all denen, die aus einem christlichen Land an den Ort der Verzweiflung gegangen sind, haben sehr wenige erwartet, verloren zu gehen. Fast alle beabsichtigten, Buße zu tun. Doch der Tod übereilte sie zu schnell, er kam unerwartet. Und in einem Augenblick waren sowohl ihre Hoffnungen als auch ihre Seelen verloren. Der Unglaube hat Tausende ins Verderben gestürzt, Aufschub und Zögern aber Millionen.

Würde der Leser glauben, dass er sich jetzt in den letzten Lebenstagen befände und dass sein ewiges Wohl oder Wehe davon abhinge, wie er diese ausnützte, so würde er sicherlich allen Fleiß anwenden und ernstlich darauf bedacht sein, keinen weiteren Augenblick zu verlieren. O Freunde, wir haben keine Zeit zu verlieren! Was wir zu tun gedenken, muss unverzüglich getan werden. „Aber“, denkst du, „morgen ist ein Tag gleichwie heute“. Du wendest dann deine Aufmerksamkeit anderen Dingen zu und wagst es, das Allerwichtigste bis auf gelegene Zeit zu verschieben. Du könntest nicht törichter handeln. Es ist eine sehr gefährliche Sache, sich aufs Unsichere so zu verlassen, denn du weißt nicht, was der morgige Tag bringen wird.

O wie flüchtig ist doch dieses Leben! „Denn was ist euer Leben? Ein Dampf ist’s, der eine kleine Zeit währet, darnach aber verschwindet er“ (Jak. 4,14). Ein Dampf – was könnte vergänglicher und flüchtiger sein! Wir sehen ihn einen Augenblick und im nächsten ist er verschwunden. Wer würde versuchen, ihn zu ergreifen? Wer könnte erwarten, dass er längere Zeit anhält? Wer würde Hoffnungen darauf bauen? Was ist das Leben? „Wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz!“ (Ps. 90,9). Es ist gleich einem Geschwätz, das geführt und danach vergessen wird. Ein Gespräch von Freude und Leid, von Reichtum und Verlust, von Hoffnungen und Enttäuschungen, ein beständig wechselndes Schauspiel. Was ist das Leben? „Gleichwie ein Gras, das doch bald welk wird, das da frühe blüht und des Abends abgehauen wird und verdorrt“ (Ps. 90,5-6). Was ist das Leben? Unzuverlässig und flüchtig wie ein Traum! Das Leben gleicht einem schnell dahinfahrenden Schiff, einem Adler, der durch die Lüfte fliegt, einem reißendem Strom. Es ist nur eine Spanne lang und wie eine Nachtwache.

So schildern uns die Schreiber der Heiligen Schrift die Kürze und Flüchtigkeit des menschlichen Lebens. Das Leben ist im besten Fall sehr kurz. Was sind siebzig oder achtzig Jahre im Vergleich zur Ewigkeit? Und wie wenigen ist es vergönnt, ein solches Alter zu erreichen! Wie viele werden in den besten Jahren und in der blühenden Jugend dahingerafft! Wie kurz ist die Reise von der Wiege bis zum Grab!

Welch traurige Lücken können in einem Familien- und Freundeskreis innerhalb eines einzigen Jahres entstehen! Es ist ausgerechnet worden, dass im Laufe eines Jahres mehr als 30 Millionen (Derzeit 2013 sind es ca. 70 Millionen) Bewohner der Erde in die Ewigkeit gehen, um vor Gott Rechenschaft abzulegen. Der Tod liegt beständig auf der Lauer, um seine nichtsahnenden Opfer zu überfallen. Du magst hingehen, wo du willst – du stehst in Gefahr, von seinem tödlichen Pfeil getroffen zu werden. Er lauert in deiner Wohnung, in deiner Werkstätte, in deinem Geschäft und wo immer du sein magst. Wenn er an dich herantritt, dann ist kein Widerstand möglich. Er zieht keine Einwendungen in Betracht, hört auf kein Weinen, lässt sich auf keine Verhandlungen ein und gibt auch keine Gnadenfrist. Du magst dich mit deiner Jugend oder deinen notwendigen und dringenden Geschäften zu entschuldigen suchen. Du magst auf die Bande hinweisen, die dich an die Welt ketten, oder auf die Tatsache, dass du nicht bereit bist, ihm zu folgen. Es wird alles umsonst sein. Der Tod mag dich schon als eines seiner nächsten Opfer ausersehen haben. Und ehe du dir seiner Annäherung bewusst wirst, mag sein Pfeil in deine Brust eindringen und im nächsten Augenblick stehst du dann vor dem Richterstuhl Gottes.

Höre auf die Stimme der Abgeschiedenen, auf die Stimme der göttlichen Vorsehung! Tausende von Gräbern warnen und mahnen dich aufs eindringlichste, nicht länger zu zögern, sondern dein Seelenheil mit Furcht und Zittern zu sichern.

Besuche den Ort der Toten, wo die Überreste solcher liegen, deren Aussichten einst ebenso glänzend waren, wie die deinen sind. Hier liegt eine Frau, die, obwohl sie in mancher Hinsicht sehr vorsichtig und um vieles besorgt war, doch das eine, das nottut, vernachlässigte. Oftmals war sie ermahnt worden, das gute Teil zu erwählen, das von ihr nicht genommen werden könnte. Sie erkannte die Wichtigkeit dieser Ermahnung und gab es offen zu. Aber die Welt hatte ihre Aufmerksamkeit so in Anspruch genommen, dass sie sich vornahm, diese noch ein wenig länger zu genießen. Sie glaubte, später noch Zeit zu haben, über die Ewigkeit nachzudenken. Sie gedachte Buße zu tun, wurde aber ganz unerwartet vom Tod übereilt. Ihre Gnadenzeit kam zum Abschluss und ihre Seele ging in die Ewigkeit, ohne mit dem Kleid der Gerechtigkeit bekleidet zu sein.

Dort liegt der einst so unternehmungslustige Kaufmann. Nur auf seinen Vorteil bedacht, drehten sich alle seine Pläne und Bestreben nur um das Zeitliche. Plötzlich wurde er krank und starb. Das geschäftige Treiben geht nach wie vor seinen Gang, er aber hat keinen Anteil mehr daran.

Unter einem anderen Hügel liegen die Überreste eines einst sehr fleißigen und geschickten Mechanikers. Seine Hauptsorge war sein und seiner Familie irdisches Wohlergehen. Die Erlangung seines Seelenheils schien ihm von keiner so dringenden Wichtigkeit zu sein. Die Heilsbotschaft war ihm oft verkündigt und die Ansprüche und Anforderungen des Evangeliums waren ihm vorgehalten worden, er aber wies sie stets von sich mit dem Versprechen, sich später damit zu beschäftigen. Aber ach! Er starb, wie er gelebt hatte, ohne Gott und ohne Hoffnung.

Hier liegt einer, der Haus an Haus und Feld an Feld gereiht hatte. Seine weit ausgedehnten Felder hatten so reichlich getragen, dass er zuletzt nicht mehr wusste, wo er seine Schätze unterbringen sollte. Er nahm sich vor, die alten Vorratshäuser abzubrechen und größere zu bauen. Aber ach! Wie muss ihn die Stimme Gottes erschreckt haben, als sie sprach: „Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern!“ Seine Tage waren gezählt und er starb. Er hatte alle möglichen Vorkehrungen für das Zeitliche getroffen, aber keine für die Ewigkeit.

Gehe einige Schritte weiter! Wer liegt dort? Ein Jüngling, der besondere christliche Vorrechte genossen hatte. Als Kind christlicher Eltern stand er unter dem beständigen Einfluss der göttlichen Wahrheiten und war oft und tief von seinen Sünden und seiner Verantwortung Gott gegenüber überzeugt. Oftmals war er nahe daran, sich dem Herrn zu übergeben, aber die Zeit schien ihm nicht gelegen, und er schob es auf. Eines Morgens verließ er das Haus gesund und frisch und wurde im Laufe des Tages als eine Leiche heimgebracht. Durch einen plötzlichen und unerwarteten Tod wurde er vor den Richterstuhl Gottes gerufen.

O wie wenig können wir ahnen, was ein Tag uns bringen mag! Für wie viele ist der heutige Tag der letzte! Wie viele hauchen jetzt, eben in diesem Augenblick, den letzten Atem aus! Während der Leser über den Tod nachdenkt, liegen andere im Todeskampf. O schreibe es auf die Wände deines Zimmers, auf all dein Besitztum, ja schreibe es auf die Tafeln deines Herzens: „Der Tod ist nahe, er lauert vor der Tür!“ Patriarchen, Propheten und Apostel, das Wort und die Vorsehung Gottes – alle rufen laut in dein Ohr: „Alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit der Menschen wie des Grases Blume“ (Jes. 40,6).

Und nun möchte ich noch einmal allen Ernstes fragen: „Ist es weise, kannst du es wagen, die Ergreifung des Heils noch länger hinauszuschieben? Kannst du es wagen, die Hoffnung deiner ewigen Seligkeit aufs Spiel zu setzen, dadurch, dass du zögerst?“ Denke über den großen Zweck nach, wofür dir dieses Leben gegeben und um dessentwillen es bis jetzt erhalten wurde. Denke an die Folgen, die diese Probezeit nach sich zieht. Denke an die Arbeit, die es zu tun gibt, und an die wichtigen und weittragenden Entscheidungen, die es in diesem Leben zu treffen gilt. Denke darüber nach, wie ein Mensch, dessen Seele auf dem Spiel steht, dieses höchste Gut der Gefahr, verloren zu gehen, aussetzen kann, indem er die Buße auf eine gelegenere Zeit verschiebt.

Vor wenigen Jahren drang ein Prediger aufs Entschiedenste in seine Zuhörer, doch nicht länger zu zögern. „Wollt ihr,“ sprach er, „eure Seele aufs Spiel setzen? Wollt ihr Gefahr laufen, der ewigen Seligkeit verlustig zu gehen? Wollt ihr ohne Gott und ohne Hoffnung sterben und auf ewig verloren gehen?“ Am Schluss des Gottesdienstes trat eine Dame, auf die die ernsten Worte einen tiefen Eindruck gemacht hatten, zu einer anderen und stellte mit ernster, aber liebevoller Stimme die Frage: „Kannst du solch warmen und eindringlichen Worten noch länger widerstehen? Willst du es wagen, deine Seele aufs Spiel zu setzen?“ – „Ja,“ war die Antwort, „ich wage es!“ Etwa eine Woche später wurde der Prediger zur Beerdigung einer jungen Person gerufen, die plötzlich gestorben war. Es stellte sich heraus, dass die Tote eben jene junge Dame war, die vor einer Woche gesagt hatte, dass sie ihre Seele aufs Spiel zu setzen wage. Das Übrige wird die Ewigkeit enthüllen.

In einem der westlichen Staaten redete einst ein Missionar mit einem reichen Mann über die Wichtigkeit einer persönlichen Heilserfahrung. Der Mann stimmte ihm zu, denn er war von dem Ernst und der Wichtigkeit der Sache überzeugt. Anstatt sie aber sogleich endgültig zu erledigen, machte er das Versprechen, sich in einer künftigen gelegeneren Zeit ernstlich um die Erlangung seines Seelenheils zu bemühen. „Sehen Sie jenen Flecken Erde dort?“, – fragte er. „Dort gedenke ich mir ein Haus zu erbauen. Und wenn dieses vollendet ist, will ich meine Aufmerksamkeit dem Glauben zuwenden“. Nicht lange danach besuchte der Missionar dieselbe Gegend wieder. Das Haus war nicht gebaut und jener Mann lag im Grab.

„Ich habe es schließlich doch verfehlt!“ Dies waren die letzten Worte eines sterbenden jungen Mannes. Sie waren an den Arzt gerichtet, der am Bett saß und ihm eben eröffnet hatte, dass er nur noch eine kurze Zeit zu leben habe. Der junge Mann blickte in das Angesicht des Arztes und sprach mit einem Ausdruck der Verzweiflung in seinen Zügen: „So habe ich es schließlich doch verfehlt!“

„Was haben Sie denn verfehlt?“, fragte der Arzt voller Teilnahme.

„Ich habe es schließlich doch verfehlt!“, wiederholte der junge Mann.

Der Arzt, der keinen Begriff davon hatte, was der junge Mann meinte, sprach: „Mein lieber junger Mann, wollen Sie so gut sein und mir sagen, was Sie …“

Der Sterbende unterbrach ihn mit den Worten: „O Herr Doktor, es ist eine traurige, eine sehr traurige Geschichte, die ich Ihnen zu erzählen habe. Aber ich habe es verfehlt!“

„Was denn?“

„Herr Doktor, ich habe es verfehlt, meine Seele zu retten!“

„O sagen Sie das nicht. Es ist nicht so. Erinnern Sie sich nicht an den Schächer am Kreuz?“

„Ja, ich erinnere mich des Schächers am Kreuz, und ich erinnere mich auch, dass er den Geist Gottes nie von sich getrieben hatte. Ich aber habe dieses getan. Ich habe ihn abgewiesen, und nun weist er mich ab.“ Nach Atem ringend lag er eine Weile da und seinen stieren Blick wieder auf den Arzt richtend, fuhr er fort: „Vor kurzem war ich erweckt und um mein Seelenheil besorgt. Aber ich wollte damals noch nichts mit dem Glauben zu tun haben. Eine mahnende Stimme schien zu sagen: „Schiebe es nicht auf, sichere dir das Heil jetzt!“ Doch ich nahm mir vor, es noch aufzuschieben. Ich wusste, dass ich das nicht tun sollte. Ich wusste, dass ich ein großer Sünder war und eines Heilands bedurfte. Nichtsdestoweniger entschloss ich mich, meinen Vorsatz auszuführen und meine Aufmerksamkeit anderen Dingen zuzuwenden. Doch ich konnte meine Gedanken davon nicht losreißen, bis ich mir selbst versprach, bei einer gelegeneren Zeit allen Ernst mit der Sache zu machen. Auf diese Weise habe ich den Heiligen Geist betrübt und er ist von mir gewichen. Dass es so weit mit mir kommen würde, hätte ich nie geahnt. Ich beabsichtigte, mich später zu bekehren und mir mein Seelenheil zu sichern. Und nun habe ich es schließlich doch verfehlt!“

„Sie erinnern sich doch“, sagte der Arzt, „dass etliche noch in der elften Stunde angenommen wurden?“

„Meine elfte Stunde“, erwiderte er, „war damals, als der Geist Gottes an meinem Herzen wirkte. Ich habe ihm widerstanden, und er ist von mir gewichen, um nie wiederzukehren. Meine Gnadenzeit ist vorbei, ich gehe verloren!“

„Nein, nicht verloren“, sagte der Arzt, „Sie können noch gerettet werden!“

„Nein, ich kann nicht mehr gerettet werden. Der Geist Gottes ist von mir gewichen und der Himmel ist für mich verschlossen. Ich weiß es, ich fühle es hier“, dabei legte er die Hand aufs Herz. Dann rief er im Ton der Verzweiflung: „Oh, ich habe es schließlich doch verfehlt! Ich habe meine Seele verkauft, um einen Strohhalm, um eine Feder, die vom Wind hinweggeweht wird! Nun bin ich auf ewig verloren!“

Auf diesen Ausbruch furchtbarer Verzweiflung konnte der Arzt nichts antworten. Nachdem der Kranke eine kurze Zeit still lag, erhob er sein Haupt, blickte mit wirren Blicken im Zimmer umher, als ob er etwas suchte. Dann vergrub er sein Gesicht in den Kissen und rief wiederum in höchster Verzweiflung und Angst: „Oh, ich habe es schließlich doch verfehlt!“ Bald darauf starb er.

Wie schrecklich, so unvorbereitet abgerufen zu werden, um Rechenschaft abzulegen! Wie furchtbar, wenn die Gnade, die so oft frei und umsonst angeboten wurde, um keinen Preis mehr zu erlangen und die Seele in ewige Nacht und Verzweiflung eingehüllt ist!

Es könnten noch viele Fälle angeführt werden, die dem obigen ähnlich sind. Es gibt wohl kaum einen Prediger, der schon länger gewirkt hat und der nicht schon Ähnliches erlebte. Ich weiß, dass es Tausende gibt, die sterben, wie sie gelebt haben. Oh, für wie viele bedeutet der Tod ein schreckliches Warten des Gerichts, das über sie ergehen wird.

„Zu spät! Zu spät!“, ist der herzerschütternde Schrei, den die vielen verlorenen Seelen ausstoßen. Zu spät, um Buße zu tun; zu spät, Vergebung zu erlangen; zu spät, sich das große Heil anzueignen!

Es gibt Menschen, die fast überall zu spät kommen. Zu spät zum Zug, zu spät zum Gottesdienst, zu spät, um ihren Versprechungen nachzukommen, und ach! zu spät, die ewige Seligkeit zu erlangen! Es ist möglich, nur einen Tag, ja nur einen Augenblick zu spät zu kommen. Am Morgen des Tages, an dem Cäsar ermordet wurde, erhielt er einen Brief, darin ihm die Pläne seiner Verschwörer mitgeteilt wurden. Er vernachlässigte aber, den Brief zu lesen, und verlor sein Leben.

Es wird gesagt, dass die alten Römer die Gewohnheit hatten, vor dem Tor einer Stadt eine weiße Fahne aufzurichten, ehe sie zum Angriff der Stadt übergingen. Übergab sich der Feind, solange die weiße Fahne aufgerichtet war, so wurde kein Blut vergossen. Weigerte man sich aber, so wurde anstelle der weißen eine schwarze Fahne aufgestellt und alle Einwohner der Stadt wurden getötet. Auch vor dir, lieber Leser, steht jetzt die weiße Fahne. Ergib dich, und du wirst Vergebung erlangen. Wenn du dich aber weigerst, so magst du vielleicht morgen schon verloren sein.