Zusammen!

Zur silbernen Hochzeit

Ich kenn ein Wort, ihr kennt es auch,

Ein deutsches Wort in stetem Brauch;

Ein Wort, besungen wohl noch nie,

Und doch voll hoher Poesie,

Voll trauten Dufts, voll heller Flammen;

Das schlichte Wörtlein heißt: „Zusammen“.

 

Einst wandelte in ernstem Sinn

Ein Jüngling einsam vor sich hin;

Und einsam eine Jungfrau stand,

Legt’ fest ihr Herz in Gottes Hand.

Und siehe! Seine treue Pflege,

Sie fügt zusammen ihre Wege.

 

Zusammen vor des Herrn Altar

Stand still und froh das teure Paar.

Die Sonne strahlte hell und schön,

Es glänzten Feld und Wald und Höhn.

Ob je sie wohl so lieblich waren,

Wie heut vor fünfundzwanzig Jahren?

 

Und zweisam nun an Gottes Hand

Ging’s Tag für Tag durchs Erdenland.

Gab seine Huld der Freuden Trank,

Zusammen nahm man ihn mit Dank.

Zusammen blickte man zur Sonne:

Geteilte Wonn ist doppelt Wonne!

 

Zusammen! Ach, es kam auch Schmerz;

Wie bebte da das schwache Herz!

Doch eines sprach dem andern zu

Und flehte: „Vater, tröste du!“

Eins hoffte, wollt das andre zagen:

Geteiltes Weh ist halb getragen!

 

Zusammen, Freunde, welche Gnad,

Zusammen auf dem schmalen Pfad.

Zusammen in dem Dienst des Herrn,

Zusammen folgend einem Stern!

Zusammen auf das Ziel, das eine,

Geht euer Blick: Er ist’s alleine!

 

Zusammen, o noch manches Jahr

Erhalt dich Gott, geliebtes Paar!

Zusammen wallt durch Berg und Tal,

Bis er euch ruft im Abendstrahl

Ins Vaterhaus, woher wir stammen,

In alle Ewigkeit zusammen!