Im neuen Jahre fleh ich, Herr, zu dir,
Der du von alters her mein Heiland bist:
O lass dein Antlitz leuchten über mir,
Ich traue deiner Gnad, die ewig ist.
Du hast gesagt, dass groß sei deine Treu
Und dein Erbarmen alle Morgen neu.
Herr, aus dem alten, ewigfrischen Quell
Gieß neue Ströme in mein dürstend Herz.
Dein Geistesfeuer, brennend klar und hell,
Es zieh mit neuer Macht mich himmelwärts.
Von dir, dem Haupt, lass neuen Lebenssaft
Dein ärmstes Glied durchziehn mit neuer Kraft.
Erneuere meinen Glauben Tag für Tag,
Dass fest er stehe auch in Not und Mühn.
Und, dass in erster Lieb ich bleiben mag,
Lass immerfort mein Herz aufs neu erglühn
An deiner Liebe, wo auch Hoffnung zieht
Stets neue Nahrung, dass sie grünt und blüht.
Zum alten Kampfe gib mir neuen Mut,
Ich blicke nur auf dich, du Held im Krieg.
Herr, lehr mich überwinden durch dein Blut,
Im neuen Jahre gib mir neuen Sieg.
Zur Arbeit, die du mir verordnet hast,
Gib neue Treue mir; bald kommt die Rast.
Ja, kurz und flüchtig ist die Pilgerzeit,
Jahr eilt auf Jahr, als flögen wir davon.
O mache mich, mein Heiland, jetzt bereit,
Mit Zuversicht zu stehn vor deinem Thron
In Neu-Jerusalem, wenn nach der Nacht
Dein Allmachtswort hat alles neu gemacht.