„Es ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken“

Jenseits der Grenze war es das Erste, dass ich auf die Knie fiel, um Gott für seine wunderbare Führung vom ersten bis zum letzten Tag zu danken. Freudentränen liefen mir über die Wangen und mein Gebet war nur ein Stammeln. Wie könnte ich es beschreiben, was ich empfand, als meine müden, zitternden Knie mich näher und näher der Heimat trugen! Vielleicht zwanzig Mal fiel ich auf die Erde nieder um Gott, meinem Erretter nach Leib und Seele, zu danken. Bald hielt ich vor Müdigkeit an, bald, um mich umzuschauen, ob ich wache oder träume.

Endlich, etwa um Mitternacht, stand ich vor meinem Haus. Ich pfiff das uns von früher her bekannte Zeichen, aber niemand hörte es. Da zog ich die Glocke und bald schaute ein Kopf zum Fenster heraus und man fragte wer da sei. Meine Frau – denn sie war es – konnte nichts erkennen und nicht glauben, dass ich es sei. Ich musste es ihr dreimal bestätigen, ehe sie mir öffnete. Da gab es der Freude und des Jubels kein Ende. Alle wurden geweckt, selbst die Nachbarin sollte an unserem Glück teilnehmen. Solche Stunden kann nur der verstehen, der sie selbst erlebt hat. Als ich mich am anderen Tag bei der Fremdenpolizei meldete, gab es ein großes Staunen, dass ich über die Grenze gekommen bin, und man sagte: „Da haben Sie aber Glück gehabt.“ Ja, bei Gott sind alle Dinge möglich!

Jahre sind seitdem dahingegangen, aber unvergessen ist das, was Gott in jener Zeit an mir getan hat. Wenn ich meinen Militärpass öffne, in dem alle Gefechte verzeichnet sind, mit Ausnahme der Patrouillengeplänkel, und ich zurückdenke, wie wunderbar mich Gott aus allen Gefahren errettet hat, dann erkenne ich, welch ein Vorrecht es ist, den großen Gott also kennenzulernen. Doch nicht allein aus vielen Gefahren hat er mich errettet, sondern er hat auch meine Seele in allen Versuchungen bewahrt und hat meine geringsten Wünsche und Bedürfnisse in wunderbarer Weise erfüllt.

Wenn ich auch durch die Kriegszeit wirtschaftlich etwas geschädigt bin, so möchte ich doch die Erlebnisse jener Zeit nicht missen, haben sie mich doch in unvergleichlicher Weise näher zu Gott gebracht und mich es erfahren lassen, das Jesus Christus derselbe ist – gestern, heute und in alle Ewigkeit!