Ein eindringliches Zeugnis

Daß es eine völlige Befreiung gibt von allen okkulten Mächten, das beweist auch ein Brief, den ich erhielt, als gerade die fünfte Auflage dieses Buches erschien. So konnte ich die einzelnen Teile des Briefes nicht mehr an den Stellen einordnen, wo von Spiritismus usw. die Rede ist. Darum lasse ich ihn hier am Schluß des Buches folgen als ein Zeugnis davon, daß es eine Befreiung gibt von der Macht der Finsternis. Zugleich ist der Brief ein Beweis, wie Gott hier und dort dieses Buch gebraucht hat, um aus der Knechtschaft in die Freiheit zu führen.
In dem Brief schreibt ein Lehrer aus Österreich folgendes: »Überall, wo eine Offenbarung, eine Mitteilung oder eine Erscheinung an die Anwesenden unter Mitwirkung einer sensiblen oder medial veranlagten Person gebunden ist, kann man mit Sicherheit von einer okkulten Offenbarung, Mitteilung oder Erscheinung sprechen; es ist dies der Fall beim Spiritismus, bei Hypnose, bei Suggestion, bei der Telepathie und beim animistischen Tischrücken!
Wie oft kommt es vor, daß bei einer kleinen oder großen Gesellschaft einer ein bekanntes Lied vor sich hinbrummt und plötzlich ruft ein anderer: »Aber gerade habe ich daran gedacht!« - Das ist unbewußte, ungewollte Telepathie, Gedankenübertragung; aber solchen unbeabsichtigten Erscheinungen soll und darf man keine besondere Beachtung schenken, sonst gerät man unfehlbar in die Netze des Okkultismus; derjenige, der gerade daran dachte, und auch der, welcher das Lied brummte, beide halten sich nun für sensibel oder medial, es werden oft Gespräche über solche Dinge geführt, bald kommt es zu Versuchen - und der Mensch ist schon gefangen! Suggestion, Spiritismus und Hypnose sind dann oft die weiteren Entwicklungs- oder besser gesagt Verwicklungsstufen! - Ich will und kann hier ja auch gar nicht eine Abhandlung über diese Dinge schreiben, darum will ich nur einiges aus meinen Erlebnissen auf diesen Gebieten mitteilen.
Die telepathischen Experimente begannen mit Spielkarten; besonders beim Schwarzen-Peter-Spiel übte ich abwechselnd aktive und passive telepathische Tätigkeit aus, je nachdem ich es brauchte; von den andern zog ich die Karten, die ich brauchte, und ließ durch unausgesprochene Beeinflussung die andern die Karten ziehen, wie ich es haben wollte; bald ließen wir vom Spielen ab und die Experimente gestalteten sich wissenschaftlich. Ein Medium wurde entdeckt; es war ein etwa 18jähriger Bursche. Er mußte nun in seinem tranceartigen Zustand, in den er sich versetzte, das tun oder denken, was ich (wieder unausgesprochen!) wollte. Später spielte ich einmal mit sechs andern ein Quartettspiel; dabei kam mir der Gedanke, da ich sonst im Spielen nie Glück hatte, mir nun den Sieg zu verschaffen; die andern Spieler hatten von solchen Dingen keine Ahnung, was mir den Erfolg bedeutend erleichterte; mit Ausnahme von drei Quartetten, die zwei andere Spieler gewannen, brachte ich hintereinander ohne Unterbrechung neun Quartette zusammen - alles durch angestrengte aktive und passive Telepathie; - nachher aber mußte ich ins Freie, um meinen glühendheißen Kopf im Regen abkühlen zu lassen; - aber das geheime Feuer, das in meiner Seele mit höllischer Tücke und Hinterlist dabei immer weiter um sich griff, das merkte ich damals noch nicht, das konnte auch der kühlende Regen nicht löschen; - hätte ich's doch geahnt, oder wäre ich doch gewarnt worden, was für Qualen der Hölle mir dieses geheime Feuer volle fünf Jahre hindurch bereiten, was es für schreckliche Verwüstungen anrichten würde, als es dann nach fünf Jahren wie ein Vulkan aus der verborgenen Hölle meiner Seele ausbrach!
Ja, hätte ich später gewußt, was es für mich einst bedeuten sollte, so wäre ich nicht aus dummer Neugierde in einen Experimental-Vortrag über Telepathie und Suggestion gegangen! Welch eine unbegreifliche Gnade Gottes war es doch, als er es damals dem Satan nicht zuließ, daß er mir die okkulten Kräfte der offenen Suggestion und der Hypnose zuteil werden ließ; ich wollte es zwar unbedingt erlernen, aber es gelang noch nicht - zu meinem Heil; denn wohin wäre ich gekommen, wenn ich damals, fern von Gott und dem Heiland, ganz dem Teufel in die Gewalt geraten wäre? Vielleicht wäre ich vor Menschen eine Berühmtheit geworden - aber vor Gott ewig verloren! So aber gefiel es Gott nach seiner unendlichen Geduld und Treue wohl, mir gnädig zu sein, daß er es nicht so kommen ließ. Erst ein halbes Jahr nach meiner Bekehrung zum Heiland überließ er mich auf kurze Zeit dem Einfluß des Teufels; ein harmloser telepathischer Versuch war der Anfang; kaum fünf Minuten darauf kam die erste regelrechte Suggestion, und einige Stunden später war Massensuggestion und Hypnose nichts außergewöhnliches mehr. Nach vier Tagen merkte ich endlich deutlich, daß ich jede Verbindung mit Gott und dem Heiland vollständig eingebüßt hatte; dagegen merkte ich, daß ich nicht durch meine eigene suggestive Kraft das alles zustande brachte, sondern daß es andere Kräfte wären, die durch mich wirkten; - was für Kräfte? Ich bekam es gründlich an Leib und Seele zu spüren! Eine unergründliche Leere in meiner Seele, eine Unruhe und Ungewißheit über alles, dabei ein nervöses Zittern am ganzen Körper, stiere, finstere Augen, vor denen alle Angst bekamen - ja, was ich da litt!
Aber das war eben die unbeschreibliche Gnade Gottes, daß ich die Folgen so deutlich spürte, denn dadurch kam ich zur Besinnung; wäre ich schon damals vor meiner Bekehrung zu diesen Teufelsgaben gekommen, so wäre ich wohl ganz verblendet worden und zugrunde gegangen. Ich entschloß mich, im Namen Jesu mit allem Schluß zu machen, außer - und dieses ›außer‹ hätte mich wieder beinahe das Heil der Seele, die Gesundheit und meine Existenz gekostet - mit wissenschaftlichen Experimenten; als ich auch das verwarf, beschränkte ich mich endlich auf Experimente zu dem Zweck, um zu zeigen, daß Suggestion und Hypnose nicht verwendet werden dürfen: weder in der Erziehung noch sonstwo; aber endlich erkannte ich auch diese letzte List des Teufels und tat auch dafür Buße; ich bekannte meinem Anstaltsleiter den Bruch des unbedingten Versprechens, das ich ihm gegeben hatte, und versprach, nun vollständig mit allen Versuchen zu brechen. Inzwischen hatte sich das Suggerieren und Hypnotisieren (was wir gar nicht als Hypnose erkannten) wie eine gefährliche Epidemie unter den Kollegen verbreitet. Es geschahen die furchtbarsten Dinge: einer fiel vor Schreck vor einem Nashorn zu Boden und erwachte; die Folge war starkes Kopfweh und vollständige Aufnahmeunfähigkeit, die ihn einige Tage lang stark schädigte. Ein anderer konnte nicht erweckt werden; mit vieler Mühe gelang es endlich doch. - Das geschah alles in meiner Abwesenheit.
Als ich eben von meinem Bekenntnis vor dem Anstaltsleiter zurückkehrte und über seine ernsten Worte nachdachte, kam ich mitten in eine Gruppe von Gestalten, die ich in der Dunkelheit aber nicht erkennen konnte; der Zweck dieser Zusammenkunft war mir bekannt; eben war einer mit vieler Mühe und großer Nervenerregung dessen, der es endlich zuwegebrachte, erweckt worden; da rief ich in die Dunkelheit hinein: »Wenn das nicht sofort aufhört, werde ich aus meiner Stellung entlassen!«  und ging weiter, um in der Einsamkeit zu beten und meine Hoffnung ganz auf den Herrn zu stellen. Seit jener Stunde war von den ganzen Geschichten nichts mehr zu hören und zu sehen.
Ich war gerettet; aber etwas ahnte ich nicht: daß nämlich diese schweren Sünden, in die ich da geraten war - was ich erzählte, ist ja nur ein Auszug aus diesen furchtbaren fünf Jahren meines Lebens -, und dieser Bann so lange fortwirkten, bis man alles, alles im Glauben unter das Blut Jesu Christi gestellt hat, ja, daß diese Kräfte des Bannes in Ewigkeit nicht anders gebrochen werden können. Fünfzehn Monate lang mußte ich ein elendes Glaubensleben des unruhigen Kampfes führen, bis ich endlich sagen konnte: »Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat!« Wo wäre ich in den letzten Tagen dieses Befreiungskrieges hingekommen, wenn mir da nicht Gott durch seine unendliche Gnade geholfen hätte! In diesen Tagen der furchtbarsten Gottlosigkeit, obwohl ich doch bekehrt war, las ich das Buch ›Im Banne des Teufels‹ und merkte, daß ich schwer in diesem Banne sei, beugte mich unter das Gebot Gottes, tat Buße für alles, was ich als Sünde erkannte, wobei ich die Erfahrung machte: besser mehr als zu wenig, und lieferte mutig alles aus, was nur irgendwie an die üble Vergangenheit erinnerte. Ich nahm auch sogenannte Kleinigkeiten nicht leicht; ich wußte, vor dem heiligen Gott sind auch Kleinigkeiten Todsünden; z. B. die Angst vor der Zahl 13 oder anderer Aberglaube mit Zahlen, Tagen, Handlungen usw. (wenn sich vier Personen voneinander verabschieden, passen sie auch sehr auf, daß sie sich nicht die Hände übers Kreuz reichen!), kein abergläubischer Ausdruck darf über meine Lippen kommen, auch nicht scherzweise! Ja, ich habe es erfahren: Dem Teufel gegenüber kann man nicht rücksichtslos genug vorgehen, denn gerade durch sogenannte Kleinigkeiten will er uns in seinem Bann festhalten: er verstellt sich nicht nur in einen Engel des Lichtes, sondern auch mit größtem Geschick in einen Zwerg!

Neben dem Kartenschlagen ist auch das Traumbuch sehr verbreitet; die Leute setzen nach den Angaben dieses Buches in der Lotterie, noch vielmehr: sie setzen in dieses Buch ihr ganzes Vertrauen; sie hängen an ihm wie an einem Götzen; sie glauben ihm auch aufs Wort, — aber den Verheißungen Gottes in der Bibel glauben sie nicht: die stiehlt ihnen der Teufel weg! - Sehr verbreitet ist hier auch das Pendel.
Wäre ich doch nicht vor sieben Jahren aus okkulter Neugierde zu jenem wissenschaftlichen Experimental-Vortrag über das Siderische Pendel gegangen! - was wäre mir da alles erspart geblieben! Es hat sehr wenig gefehlt und es wäre mir ans Leben gegangen wie so vielen Spiritisten! Eine Dame lag schwer krank; ihr Mann und ihre zwei Kinder wohnten in einem nahen Ort; - eines Tages erschoß der Mann die zwei Kinder und sich: sie waren alle Spiritisten. In einem andern Ort Österreichs erschoß ein Mann seine zwei Kinder, seine Frau und sich selbst; alle waren Spiritisten. Aus seinem letzten Brief ging hervor, daß ihn seine Eltern zu sich gerufen haben. Hätte ich nicht schon von Geburt an einen tiefen Abscheu vor dem Selbstmord, so wäre es wohl auch mir ähnlich ergangen.
Ich begann auch wissenschaftlich und bependelte Wasser, Eisen- und Kupferstücke, Holz, Blei, Aluminium usw.; bald kamen Fotografien an die Reihe, Handschriften und Briefe, um den Charakter der betreffenden Personen zu bestimmen, und zuletzt kam auch ein Alphabet unter das Pendel.  »Wird es morgen schön sein?«  Ja! Das war der Anfang; an Essen und Trinken wurde nur selten und ganz unregelmäßig gedacht. Der Geist bekehrte mich gründlich zum Katholizismus und zu einer Wallfahrt nach Mariazell, bei der sich im Laufe der Zeit nicht weniger als vier böse Geister offenbarten, gegen die ein Guter zu kämpfen hätte; dieser Gute nannte sich zuerst Heiliger Ferdinand, König von Kastilien, dann Erzengel Gabriel, dann Erdgeist, dann Christus und schließlich Gott selbst.
Wie ging ich da solange in den Religionsunterricht des Teufels! Er hatte sich in einen Engel des Lichtes verstellt. Was da alles gelehrt wurde! Inkarnation und Reinkarnation, Erdgeist, Pantheismus usw.! Von der planmäßig genährten Hoffahrt, daß ich als ein Johannes der Täufer dem wiederkehrenden Christus den Weg bereiten soll, kam ich lange Zeit nicht los! Wenn ich nun zurückblicke, muß ich sagen, die ärgste List des Teufels war aber doch die, daß er sagte, es sei das alles nur Gottes Stimme, diese Geister gäbe es gar nicht. Endlich kamen Jahre, da ich weder dies noch das glaubte, sondern mir das ganze Gebiet des Spiritismus animistisch erklärte; ich meinte, es seien alles nur Seelenkräfte, die durch den Trancezustand ausgelöst werden und sich durch die Phantasie der Anwesenden dann in Geistererscheinungen umwandeln. Was war der Zweck dieser List des Teufels? Mich ja nicht zu der so wichtigen Erkenntnis kommen zu lassen, daß es Fürsten und Gewaltige der Finsternis sind, die die Menschen im Bann halten und betrügen. Ein Pfarrer aus Berlin predigte einmal gegen den Spiritismus. Ich war damals ungeheuer aufgebracht über seine Worte und meinte: »Er ist ja selbst ein Spiritist, wenn er wirklich meint, daß es böse Geister sind; ich glaube es nicht, darum bin ich auch kein Spiritist!«  Was war das für ein großer Irrtum!
Nach meiner Bekehrung sah ich die Dinge anders an. Ich erfuhr inzwischen von verschiedenen Erscheinungsformen des Spiritismus, unter denen sicherlich diejenigen die gefährlichsten sind, wo Mitteilungen durch Schreib- und Sprechmedien und durch Alphabete empfangen werden. Im Grunde ist das alles das gleiche: Betrug des Teufels, des Vaters aller Lüge! Und diese größte List, die er auch bei mir eine Zeitlang angewandt hat, verwendet er, wie ich erkannte, so oft er nur kann; er stellt sich unter eine Tarnkappe und tut so, als wäre er überhaupt nicht da; er redet seinen Opfern ein: »Es gibt ja gar keine bösen Geister! Es gibt ja gar keinen Teufel!«
Ja, das ist seine größte List, und der sind heutzutage viele Menschen anheimgefallen. Diese armen, betrogenen Leute sprechen dann mit großer, meist wissenschaftlicher Überlegenheit und Sicherheit: »Es sind keine Geister, sondern nur Seelenkräfte wie der Magnetismus, die noch nicht erforscht sind.« Als mir der Herr, mein Heiland, die Augen geöffnet hatte, da wurden mir diese noch nicht entdeckten Kräfte offenbar, und da wußte ich endlich, wo der Feind ist und wer der Feind meiner Seele war, da hatte ich es endlich nicht mehr mit einem unsichtbaren Feind zu tun; da wußte ich, wem ich die Spitze bieten - besser gesagt: das Kreuz bieten mußte; und vor dem Kreuz und Blut Jesu mußten die finsteren Kräfte weichen - ganz ähnlich, wie in den mittelalterlichen Spukgeschichten, nur mit dem Unterschied, daß jeder, der mit dem Kreuz den Sieg gegen den Teufel erringen will, sich zuvor in Buße und Glauben unter dieses Kreuz auf Golgatha gebeugt haben muß.
Viereinhalb Jahre nach meinen ersten Spiritistentagen offenbarte sich mir Jesus als der Auferstandene; aber zu einer rechtschaffenen Buße war es damals noch nicht gekommen; auch fehlte mir jedes Verständnis für die wahre Bedeutung des Kreuzes und der Blutskraft, die macht frei, wie es in einem Lied heißt. Ich machte mir meine eigenen, menschlichen Gedanken darüber und mußte mich immer ärgern, wenn gläubige Christen von der Vergebung im Blut des Lammes sprachen; ich hielt das für einen gefährlichen Aberglauben, wußte aber nicht, daß mir eben darum dieser wahre Glaube wie ein Aberglaube vorkam, weil ich selbst noch unter dem alten Bann des Aberglaubens und des Spiritismus stand. Ein Betrunkener sagt oft von allen andern, daß sie betrunken seien - sogar von Häusern -, aber daß er betrunken ist, das will er selten zugeben! So ging mir's auch.
Gerade sechs Jahre nach jenen ersten verhängnisvollen Tagen des Spiritismus hielt ich einen Vortrag gegen den Spiritismus und am Tage darauf eine lange Diskussion darüber, wobei ich bereits aus voller Überzeugung alles als ein Werk des Teufels bezeichnete und auf Grund meiner eigenen Erlebnisse klarzulegen versuchte, wie sich die Mächte der Finsternis in Engel des Lichtes verstellen. Aber das Wichtigste fehlte an diesen zwei Abenden: ich war selbst noch nicht frei von dem alten Bann; ich wußte nicht, daß dieser Bann auch sechs Jahre lang dauern könnte; ich wußte nicht die ganze Sündhaftigkeit zu erkennen. Gerade zu der Zeit begann der Herr bereits sein Befreiungswerk an mir vorzubereiten. Ein Kollege hatte von einem Kolporteur das Buch ›Im Banne des Teufels‹ gekauft und zeigte es mir; ich las flüchtig einige Seiten und war sofort davon überzeugt, daß ich mir dieses Buch bestellen müßte, was ich auch bald darauf tat. Doch seit diesem Tag stimmte es in meinem Innenleben gar nicht mehr; früher hatte ich selten recht gesammelt und von Herzen beten können; nun war es mir unmöglich. Ich tröstete mich mit dem Vers: »Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht.«
Das Buch kam - und nun ging es erst recht los: ganz systematisch wollte der Teufel meine Seelenkräfte zerrütten. Jeden zweiten Tag brachte er mich in einen Zustand, der der schlimmsten Zeiten vor meiner Bekehrung spottete: die reinste Hölle war das. Kaum erholte ich mich wieder einen Tag und konnte hoffend und vertrauend zu Gott aufblicken - da war am Tag darauf schon wieder die Macht der Hölle los. Endlich vermochte ich es, den Entschluß, das Buch ›Im Banne des Teufels‹ zu lesen, in die Tat umzusetzen. Ich kam mir nun vor wie der verlorene Sohn und war ganz gedemütigt. Da fügte es Gott, daß ich eine Predigt über den verlorenen Sohn hörte; wieder wagte ich zu hoffen; ich hoffte - auf die Barmherzigkeit Gottes, aber wie ich sie mir zurechtgelegt hatte. Wohl wagte ich es nicht mehr, den Glauben an das Kreuz Christi und an sein Blut, für unsere Sünden vergossen, als Aberglauben zu bezeichnen, aber doch waren mir die Augen noch gehalten: Der Satan, der oberste aller Hypnotiseure, hatte mir geboten: »Schließ die Augen! - Jetzt kannst du die Augen nicht mehr aufmachen!«, und ich konnte nicht, so gern ich auch gewollt hätte. Ich sehnte mich schon nach dem letzten Kapitel: Wie komme ich los?, denn ich erkannte es ganz deutlich, daß alle die vielen inneren Kämpfe und Zweifel seit meiner Bekehrung darin ihre Ursache haben, daß ich eben unter dem Bann des Teufels stand.
Nach einer dreistündigen Bekenntnisaussprache, die der Teufel auch auf alle mögliche Weise verhindern wollte, las ich dann das Buch zu Ende; dann lag ich noch bis drei Uhr früh betend im Bett, und obwohl es äußerlich dunkel war, wurde es doch in mir immer heller. Ich hatte mein ganzes Vertrauen auf die Kraft des Blutes Jesu gesetzt. Wohl war mir alles noch ein Rätsel, aber ich merkte an der befreienden Wirkung bald die wunderbare Wirklichkeit. Im Lauf des nächsten Tages, ein neues Jahr hatte gerade begonnen, verbrannte ich nun rücksichtslos alles, was mit der teuflischen Vergangenheit zusammenhing, und ganz im gleichen Verhältnis, wie diese Überreste an Zahl abnahmen, nahm in meiner Seele die Gewißheit und die Klarheit und die Erkenntnis meines Heils wunderbar zu! Aus den Erzählungen über meine Erlebnisse im Spiritismus, die ich früher geschrieben hatte, machte ich mir kurze Auszüge, um nicht alles der genauen Erinnerung zu entreißen, doch durch fortlaufende innere Unruhen und Gebetsstörungen kam ich immer wieder zu dem Entschluß, noch etwas dem Feuer zu übergeben.
Wieviel List hat auch jetzt noch der Teufel darangesetzt, aber das Blut und der Geist Jesu befreiten mich ohne Selbstkampf von schwerer Gebundenheit, gegen die ich so lange ohne Erfolg gekämpft hatte. Nun brauche ich mich nicht mehr zu ärgern, wenn ich von der Vergebung im Blute des Lammes höre oder lese. So ist dieses Jahr aus Gnaden meines Herrn und Heilandes ein rechtes Jubeljahr geworden: mag nun kommen, was da will, - wenn ich nur in meinem Heiland geborgen bin!«

Mir wäre es eine große Freude, wenn durch die Mithilfe dieses Buches es noch vielen Menschen gelingen könnte, durchzudringen durch den Bann bis zum Kreuz hin! 


Ich schließe mit dem Loblied von Dora Rappard auf die Macht und Gnade des Herrn:

»Großer Immanuel, Siegesfürst, Lebensquell, mächtigster Held! Nichts bin ich ohne dich, darum erhöre mich, schütze mich gnädiglich vor Sünd' und Welt!

Satan begehret mein, will in mein Herz hinein, mich von dir zieh'n; wenn aber du, Herr Christ, mir nur zur Seite bist, hilft ihm all seine List nichts; er muß doch flieh'n.

Bleib' ich nur dir, o Herr, für mich Gekreuzigter, ewiglich treu; halt' ich nur unverwandt bis an des Grabes Rand deine durchbohrte Hand, dann bin ich frei.

Frei von der Sünde Last, die du getragen hast, los aller Pein! Frei dann vom eitlen Sinn, wall' ich zur Heimat hin, Sterben ist mein Gewinn, denn du bist mein.«