Wohin soll man geben?

Bei der Unmenge der Sammlungen heute weiß mancher nicht, wohin seine Gaben fließen sollen. Müssen wir da keinen Unterschied machen? Einfach für jede uns begegnende Not gleichmäßig geben? Ich glaube, wir sollten zunächst der Werke gedenken, die sich auf ein Wort des Herrn stützen. Wir denken da an seinen Missionsbefehl: „Predigt das Evangelium aller Kreatur“. Also der Heidenmission und der Evangelisation daheim sollte in erster Linie unsere Liebe gelten. Viele Namenchristen haben dafür kein Verständnis, sind aber gerne bereit, für andere Wohlfahrtseinrichtungen zu geben. Da sollten die, die das Evangelium am eigenen Herzen erfahren haben, auch in erster Linie ihre Gaben dahin fließen lassen, wo Evangeliumsverkündigung getrieben wird. Dass man dabei der eigenen Gemeinde oder Gemeinschaft in erster Linie gedenkt, ist selbstverständlich.

So schreibt Modersohn in einem Aufsatz über das Zehntengeben: „Von deinem Zehnten gib die Hälfte zunächst in die Kasse deiner Gemeinschaft. Ehe auswärtige Notstände berücksichtigt werden sollten, kommen die Bedürfnisse der eigenen Gemeinschaft dran. Dass das ein biblischer und richtiger Grundsatz ist, beweist die Stelle in Apostelgeschichte 1, wo es heißt, dass wir seine Zeugen sein sollen – zuerst in Jerusalem und in Judäa, dann in Samaria und dann bis an die Enden der Erde. Hier machen manche Kinder Gottes einen Fehler. Sie geben für alle möglichen Zwecke, aber für die nächsten der eigenen Gemeinschaft geben sie nichts. Also die erste Hälfte deines Zehnten gehört deiner Gemeinschaft, der du angeschlossen bist, besonders auch der Schriftenmission. Das lass deinen ersten Grundsatz in der Verwendung deines Zehnten sein.“

Man lasse ferner seine Gaben in erster Linie solchen Anstalten und Liebeswerken zukommen, die auf demselben Glaubensboden stehen, die also keine Unterstützungen durch Kirchen- oder Hauskollekten erhalten.

Wir beherzigen ferner bei unserem Liebesmühen das Wort: „Nehmt euch der Bedürfnisse der Heiligen an!“ (Röm. 12,13). „Lasst uns ... Gutes tun an allen, am meisten aber an den Genossen des Glaubens“ (Gal. 6,10). Dann denken wir an Menschen, deren äußere Not uns bekannt ist, wie auch an Anstalten, die sich mit der Linderung von leiblichen Nöten befassen.