Ein Psalm der Psalmen

Einst wurde jemand nach seinem Glaubensbekenntnis gefragt. Da antwortete er mit den Worten des 23. Psalmes, und dann fügte er hinzu: „Das ist mein Glaubensbekenntnis. Ich brauche kein anderes. Dies drückt alles aus, was ich glaube. Ich habe es einst von meiner Mutter gelernt, als ich noch ein Kind war. Seit 20 Jahren habe ich an diesen Psalm mich jeden Morgen beim Erwachen erinnert – und doch habe ich ihn gewiss kaum zur Hälfte erfasst. Erst jetzt fange ich eigentlich an, ihn zu verstehen. Und der Tod wird mich ereilen, ehe ich diesen Psalm ganz erfasst habe. Aber ich will mich daran halten, und ich bin gewiss, er wird mich zur Herrlichkeit führen.“ Und so erklingt gewiss nicht nur diese eine Stimme zum Preise dieses Psalmes, sondern vielen Seelen ist er zum Segen geworden. Wenn man die Geschichte dieses Psalmes schreiben könnte, was für ein Buch voll Herrlichkeit würde das werden!

Wie mancher hat sich schon an dem ersten Vers erquickt: „Der Herr ist mein Hirte!“ Wie mancher, der in den Prüfungen und Trübsalen des Lebens Gott nicht verstehen konnte, hat sich wieder zurechtgefunden, indem er sich an die Worte erinnerte: „Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen“. Und wie mancher hat schon in Tagen der Trauer Trost empfangen aus dem köstlichen Vers: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn Du bist bei mir, Dein Stecken und Stab trösten mich“.

Wahrlich, dieser Psalm hat eine wunderliche Geschichte! Jahrtausende hindurch hat dieser Psalm Seelen erquickt und gelabt, aufgerichtet und getröstet, ermutigt und ermuntert. Seine Segenswirkungen gehen durch die Zeit bis in die Ewigkeit hinein. Darum denke ich, dass auch die nachfolgenden Blätter den teuren Lesern derselben durch Gottes Gnade gesegnet werden. Sie wollen ja nichts anderes erklären und auslegen, seine Herrlichkeit und Schönheit zeigen und endlich dazu anregen, die gleichen Erfahrungen mit dem Herrn zu machen, die David hier zum Ausdruck bringt.