1. Korinther 14

1. KORINTHER 12–14 ALLGEMEIN

In den vorherigen 7 Stellen war das Phänomen des Sprachenredens klar als menschliche Sprache zu verstehen: hochentwickelte Sprache, von Gott gegeben, meistens als Fremdsprache, die man nie zuvor gelernt hatte und durch Gottes Gnade plötzlich doch sprechen konnte. In jedem Fall handelte es sich um real existierende Sprachen, die verstanden werden konnten und auch verstanden werden sollten. Jede dieser Bibelstellen widerlegt das, als Zungenrede bezeichnete, unverständliche Reden der Charismatiker. Die letzte Stelle, die noch zu untersuchen bleibt, ist 1. Kor. 14. Wir betrachten dabei auch den Zusammenhang mit den beiden Kapitel davor. In 1. Kor. 12-14 belehrte Paulus die Christen in Korinth allgemein über das Thema der geistlichen Gaben:

1. 1. Kor. 12: Die Vielfalt der Geistesgaben.

2. 1. Kor. 13: Die Wichtigkeit der Liebe.

3. 1. Kor. 14: Der Nutzen der Geistesgaben


1. KORINTHER 12

In Kapitel 12 geht es um die Vielfalt der Wirkungen und Gaben des Heiligen Geistes.

V. 11: „ Das alles aber wirkt ein und derselbe Geist, der jedem persönlich zuteilt, wie er will“

V. 31: „Strebet aber eifrig nach den besten Gaben und ich will euch einen noch vortrefflicheren Weg zeigen.“

Paulus hebt in V. 11 und 31 besonders hervor: 

  • dass der heilige Geist diese Gaben jedem zuteilt, 
  • sie jedem persönlich so zuteilt, wie der heilige Geist es will,
  • die Verteilung der Gaben sehr unterschiedlich ausfallen kann

 

Die unterschiedliche Verteilung der Gaben wird auch dadurch deutlich, dass Paulus in Römer 12;3-8 nicht dieselben Gaben aufzählt wie in 1.Kor. 12. Und in Eph. 4; 7-11 wieder einige hervorhebt, die er vorher nicht genannt hatte. In der Bibel finden wir rund 20 dieser Gaben und der heilige Geist gibt sie zu allen Zeiten und an allen Orten so, wie ER will.

V. 31 wirft Fragen auf, da Paulus vorher deutlich gemacht hat, dass der heilige Geist allein das Vorrecht hat, Gaben nach seinem freien Willen zu verteilen. Warum sollte man dann nach Gaben streben, die man nicht erhalten hat, zumal doch jeder Gläubige mit seiner einzigartigen Gabe der Gemeinde zur Erbauung dienen soll?

V. 31 ist im Urtext kein Imperativ, keine Befehlsform. Das griechische Wort für „streben“ kann auch als Indikativ (Tatsachenaussage) verstanden werden und das würde dem Kontext gut entsprechen. Es hieße dann „Weil ihr euch nach den besten Gaben ausstreckt, werde ich euch einen noch vortrefflicheren Weg zeigen“. Wollte Paulus damit den Hang etlicher Korinther ansprechen, etwas Besonderes sein zu wollen ? Das würde dem Gesamtzusammenhang gut entsprechen, denn Paulus wies die Korinther zurecht, weil sie vehement nach den spektakulären Gaben strebten, während sie die weniger beeindruckenden geringschätzten. Paulus wies ihnen den besseren Weg der demütigen Liebe. Den scheinbaren Widerspruch zwischen dem Austeilen der Gaben durch den heiligen Geist und dem Streben nach den besten Gaben löst Paulus aber noch auf eine ganz andere Art auf: In K. 12 aber auch in K. 14; 1 und V. 39 geht es darum, sich um Geistesgaben zu bemühen, die der Gemeinde nützlich sind. Auffällig ist, dass Paulus immer im Plural spricht (bemüht euch), nie im Singular (bemühe dich). Die Aufforderung, sich um Geistesgaben zu bemühen, richtet sich kollektiv an die Gemeinschaft und nicht an den einzelnen [5]. Und genauso sollen wir um Geistesgaben beten:

Als Gemeinschaft bitten wir, dass Gott die nötigen Gaben der Gemeinde gibt, nicht, dass er sie mir gibt. Das passt dann auch gut mit 1.Kor. 12; 11 zusammen. Der Heilige Geist gibt der Gemeinde die Gaben, die er für nötig erachtet und um diese Gaben sollen wir als Gemeinde beten. Aber um bestimmte Gaben für mich soll ich nicht beten, denn was der heilige Geist mir zuteilt, ist seine souveräne Entscheidung.

Ähnlich fordert Jesus uns auch auf, um Arbeiter für die Ernte zu beten (Matth. 9;37,38). Wir sollen um diese Gabe für das Reich Gottes bitten. Aber damit meinte er nicht, dass jeder Jünger danach streben sollte, selber Missionar oder Prediger zu werden. Nicht wir weisen Gott den Weg, sondern Gott weist uns den Weg und wird stellen uns ihm zu Verfügung, egal wie Gottes Weg für uns aussehen wird. Aus dem Missionsfeld sind laute Klagen zu hören über Arbeiter, denen eigentlich die Berufung fehlt, die bestimmte Gaben für sich haben wollten. Gaben, die Gott zwar der Gemeinde, aber nicht ihnen geben wollte.

Bemüht euch um nützliche Geistesgaben für die Gemeinde, nicht für euch persönlich. Diese Einstellung bewahrt uns davor, dass unser Streben nach den Gaben des Geistes vom eigenen Ich verunreinigt wird. Sie bewahrt uns auch davor, dass wir uns durch ein falsches Streben verirren und geistlich zu Fall kommen. Der Hinweis in K. 13 „die Liebe beneidet nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf…sie sucht nicht das Ihre“ darf auch vor diesem Hintergrund verstanden werden.


1. KORINTHER 13

In 1. Kor. 13 geht es um die Wichtigkeit der Liebe. Die Liebe Gottes muss das Motiv sein beim Gebrauch der Gaben. Sonst ist alles wertlos.

V. 1 ff  Wenn ich in Sprachen der Menschen und der Engel redete, aber keine Liebe habe, so wäre ich ein tönend Erz und eine klingende Schelle. Und wenn ich Weissagung hätte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis […]

Ein weiterer Versuch der Charismatiker, ihr Zungenreden biblisch zu begründen, ist, sie als Engelssprache zu deklarieren. Also ein Reden, das kaum als Sprache bezeichnet werden kann, mit primitiver Aneinanderreihung von Lauten, ohne Satzstruktur und Grammatik bekommt jetzt das Etikett „Engelssprache“. Natürlich, so die Begründung, kann man die Sprache der Engel nicht verstehen und deshalb gibt es neben dem Fremdsprachenreden der Apostel zu Pfingsten auch ein zweites Zungenreden, eben das der Charismatiker.

Diese Auslegung ist aber aus 4 Gründen falsch:

1. Alle Engel, von denen wir in der Bibel lesen, haben mit klarer menschlicher Sprache gesprochen. Alles was sie in ihrem Dienst auszurichten hatten, haben sie mit normaler menschlicher Sprache getan. Sie haben dabei nie einen Mangel an geeigneten Wörtern gehabt. Wenn das für die Engel und ihren Dienst gut und richtig war, warum sollte uns dann plötzlich etwas fehlen, wenn wir „nur“ in menschlichen Sprachen reden?

2. Paulus lehrt in 1. Kor. 13 nicht, dass es herrliche Engelssprachen gibt und dass alle gesegneten Zungenredner in diesen Himmelssprachen reden können. Er möchte den Wert der Liebe deutlich machen und sagt, wenn ich alles hätte, auch alle Erkenntnis, die man sich denken kann, aber keine göttliche Liebe, dann wäre ich nichts. Paulus sagt dabei genauso wenig, dass er in Engelssprachen redet, wie er sagt, dass er alle Geheimnisse weiß (V. 12). Paulus erklärt, wenn er in Sprachen reden kann, die Menschen und Engel verwenden, und keine Liebe hat, dann ist er nichts. Die Sprachen, die die Engel in der Bibel verwendet haben, waren immer menschliche Sprachen. Andere, wunderbare Engelssprachen, die im Himmel gesprochen werden, kann Paulus nicht gemeint haben. Denn er spricht im Plural (Engelssprachen) und im Himmel gab es keine babylonische Sprachverwirrung. Dort gibt es nur eine und nicht viele Sprachen. Welche wissen wir nicht, aber das ist für uns jetzt auch gar nicht wichtig. Menschen und Engelssprachen sind Sprachen, die Menschen und Engel in der Bibel verwendet haben [5, 9]. Gott hat durch sie große und vollmächtige Botschaften ausgerichtet. Und Paulus sagt nun, wenn ich in den Sprachen sprechen könnte, die Menschen und Engel in der Bibel verwendet haben und durch die Gott Großes bewirkt hat und dabei keine Liebe habe, dann bin ich nichts.

3. Die Sprachen, die wir reden, sind bereits göttlichen Ursprungs, wie wir bereits betrachtet haben. Darum können sie auch soviel leisten. Gott hat sein Wort in mittlerweile fast 3000 menschlichen Sprachen übersetzen lassen. Gott kann uns alles sagen, was ihm wichtig ist, durch menschliche Sprache. Wir können Gott jeden beliebigen Gedanken mitteilen in menschlicher Sprache. Manchmal fällt es uns schwer, zu sagen, was uns auf dem Herzen liegt und wir seufzen innerlich. Und das ist völlig in Ordnung so, Gott will dann gar nicht, das wir viel Worte machen, sondern dass wir still vor ihm bleiben und zu ihm aufschauen. Denn er hört jede Silbe unseres Seufzens.

Die Jünger baten Jesus einst, sie beten zu lehren. Da hat Jesus ihnen nichts von Zungenreden und Engelssprachen erzählt, sondern ihnen in aramäischer Sprache das Vaterunser gelehrt. Vom verzweifelten Gebetsringen im Garten Gethsemane sind uns menschliche Worte übermittelt. Jesus hat in dieser schweren Stunde nicht in einer unbekannten Sprache der Engel mit dem Vater kommuniziert, sondern er hat wie immer in seiner Muttersprache zu seinem Vater gebetet. Der Sohn Gottes hat seine tiefsten Gefühle und Gedanken am Kreuz in menschliche Sprache gefasst. „Mein Gott mein Gott, warum hast du mich verlassen ? Auch vor diesem Hintergrund wird jeder Ruf nach einer Engelssprache zur klaren Irrlehre.

4. Das Zungereden der Charismatiker ist keine Sprache. Es ist eine willkürliche Aneinanderreihung von Lauten, teils vermischt mit bekannten Worten. Es besitzt keine Struktur und keinen Wortschatz, es ist ein sinnloses Gestammel. Es geht in den Bereich der Gotteslästerung, dies als Engelssprache zu deklarieren, denn, wie jemand trefflich schlussfolgerte: “Die armen Engel, wenn das ihre Sprache sein soll“.


1. KORINTHER 14

In 1. Kor. Kapitel 14 geht es um das Thema des Nutzens der Gaben. Die Gaben müssen in den Gemeindezusammenkünften so eingesetzt werden, dass sie anderen Menschen zur Erbauung gereichen. Um dieses Thema klar darstellen zu können, wählte Paulus zwei Gaben aus, die er gegenüberstellte: das Sprachenreden und die Weissagung, d.h. das durch den Geist Gottes geleitete Reden zur Erbauung, Ermahnung und Tröstung. Paulus zeigt, dass es einen großen Unterschied gibt zwischen beiden Gaben:

Die Gabe des Sprachenredens ist situationsabhängig. Sie ist nur dann sinnvoll, wenn die Sprache von allen verstanden wird bzw. wenn ein Übersetzer da ist.

Die Gabe des Weissagens ist situationsunabhängig und kann jederzeit zum Nutzen der anderen eingesetzt werden.

Bei der Ausübung der Gaben geht es um nichts anderes als um den Nutzen. Neben vielen anderen Missständen, war auch dies in Korinth nicht wirklich klar. Das erkennt man daran, dass eine der geringsten Gaben (1. Kor. 12; 8–10 / 1. Kor. 14; 27, 28) offensichtlich größte Wertschätzung erhielt und auch große Probleme bereitete. Darum fordert Paulus die Korinther auf, ihren gesunden Menschenverstand zu gebrauchen (V. 20) um vernünftig zu handeln, so dass die Gemeinde durch alle Beiträge erbaut wird.

Die Kernfrage, die wir in 1. Korinther 14 genauer untersuchen, heißt: „Spricht Paulus in 1. Kor. 14 vom Sprachenreden, das wir aus der Schrift bereits kennen, oder von einem Zungenreden, das irgendwie etwas ganz anderes ist? Bevor wir ins Detail gehen, möchte ich zunächst zur besseren Übersicht die Aussage aus K. 14 gemeinsam mit der Aussage der ganzen Schrift zusammenfassen und auf den Punkt bringen.

Es gibt im Neuen Testament nur einen Typ von Sprachenreden und auch in 1. Kor. 14 ist nicht von etwas anderem die Rede. Und zwar aus 7 Gründen [10, 11, 5]:

Erstens: Der griechische Begriff bei dem Sprachenreden zu Pfingsten und in den anderen Stellen der Apostelgeschichte heißt „glossa“. In der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der Septuaginta, finden wir diesen Begriff „glossa“ nochmals rund 30 mal und immer bedeutet er „real existierende, menschliche Sprache“. Und dieses Wort „glossa“ ist exakt derselbe Begriff, den Paulus in 1. Kor 14 verwendet!

Wenn es einen Unterschied gegeben hätte zwischen dem Sprachenreden in der Apostelgeschichte und dem im Korintherbrief, dann müsste sich dies auch in den verwendeten Ausdrücken wiederfinden. Lukas schrieb die Apostelgeschichte, als Paulus den Korintherbrief bereits verfasst hatte. Er war einer der engsten Begleiter des Paulus und kannte mit Sicherheit auch den Korintherbrief. Lukas war von Beruf her Arzt und einer seiner hervorstechendsten Charaktereigenschaften war Gründlichkeit und Sorgfalt (Luk. 1;1-4). Wenn es einen Unterschied gegeben hätte, zwischen dem Sprachenreden der Korinther und dem Sprachenreden in der Apostelgeschichte, dann hätte er diesen Unterschied durch eine andere Wortwahl deutlich gemacht. Um jede Verwirrung auszuschließen hätte er diesen Unterschied sprachlich hervorgehoben. Er tat es nicht, sondern wählte exakt dasselbe Wort. Offensichtlich ging er nur von einer Art des Sprachenreden aus.

Zweitens: Es gibt auch innerhalb von 1. Kor. 14 selbst nicht zwei Sprachenreden! Der Begriff „glossa“ wird auch im 14. Kapitel einheitlich verwendet. Dabei kann man in allen Stellen in 1. Kor. 14 für „glossa“ „real existierende Fremdsprachen“ einsetzen. Umgekehrt gilt das nicht. Ein Begriff für „unverständliches Reden“, abseits aller real existierenden Fremdsprachen kann nicht in allen Stellen eingesetzt werden (es würde massiv V. 21 u. 22 widersprechen). Es gibt nur ein „glossa“ innerhalb von 1. Kor. 14. So muss diejenige Interpretation ausscheiden, die nicht in alle Stellen passen könnte.

Drittens: Paulus beschreibt in 1. Kor. 14; 21–22, als was er das Sprachenreden versteht und wozu es eigentlich dient: Nämlich als ein Zeichen für das ungläubige Israel, - ein Zeichen, das in fremden, realen Sprachen an das ungläubige Israel ergeht. Und das entspricht genau dem, was auch zu Pfingsten geschah. Dort war das Sprachenreden ein Zeichen für das ungläubige Israel. Auch durch diesen Hinweis des Paulus wird deutlich, dass das Sprachenreden im 1. Korintherbrief nicht etwas anderes sein kann als das Sprachenwunder in der Apostelgeschichte. Paulus schlägt mit 1. Kor. 14; 21–22 ein Brücke zu Pfingsten.

Viertens: Die Sprachen in 1. Kor. 14 konnten übersetzt werden. Es kann aber nur übersetzt werden, was vorher sinnvoll gesagt wurde, was eine Bedeutung hat. Übersetzungen setzen immer verständliche, sinnvolle Sprachen voraus. Das biblische Sprachenreden war immer sinnvoll und hatte Bedeutung. Es konnte höchsten „einfach“ nicht verstanden werden. Nämlich, wenn keine Kenntnis von Fremdsprachen und keine Übersetzung da war. Das falsche charismatische Zungenreden wird „dreifach“ nicht verstanden: Nicht in der Muttersprache, nicht in einer Fremdsprache und auch nicht von „Auslegern“, denn voneinander unabhängige, unterschiedliche Ausleger kommen in ihren Auslegungen der gleichen Rede auch zu ganz anderen Botschaften und Inhalten. In Korinth hingegen konnte klar übersetzt und klar verstanden werden !

Fünftens: Das Sinnbild für tiefste und reinste Gemeinschaft mit Gott ist das erste Menschenpaar im Paradies. Und auch sie haben nie anders mit Gott gesprochen als in klarer, menschlicher Sprache.

Sechstens: Ob Gott durch Engel, durch seine Propheten, durch die Apostel oder selbst durch einen Esel (4. Mose 22; 28) redete, immer und ohne Ausnahme hat er auf verständliche Art und in menschlichen Sprachen zu den Menschen gesprochen. Es widerspricht nicht nur dem Buchstaben, sondern auch dem Geist der Schrift, wenn wir annehmen, dass Gott jetzt plötzlich Menschen in seinen Dienst ruft und sie schlechter sprechen lässt als Esel.

Siebtens: Die genaue Textanalyse von 1. Kor. 14 gibt keinen Anlass zur Theorie vom ganz anderen Zungenreden. Das schauen wir uns jetzt in den folgenden Seiten an.


TEXTAUSLEGUNG 1. KORINTHER 14; 1–28
[ VERS 1– 6 UNTERSCHIED: WEISSAGUNG — SPRACHENREDEN]

In Vers 1-6 hebt Paulus hervor, wie die Gemeinde durch die Weissagung erbaut wird, und zwar durch den Inhalt dessen, was gesagt wird. Ein Inhalt, den jeder verstehen kann. Auch bei dem Sprachenreden soll die Gemeinde erbaut werden durch den Inhalt des Gesagten. Das setzt aber das Verstehen der Fremdsprache voraus, bzw. eine entsprechende Übersetzung.

V. 2: Denn wer in einer Sprache redet, der redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott /für Gott, denn niemand versteht es, im Geist aber redet er Geheimnisse.

Hier ist nun die ersehnte Stelle für die Charismatiker, als Rechtfertigung für ihr ganz anderes Sprachenreden. Denn Paulus schildert ja das Sprachenreden als etwas, das tatsächlich niemand versteht, eine total unbekannte Sprache, in der göttliche Geheimnisse geredet werden. In Wirklichkeit erklärt Paulus hier keine Merkmale des biblischen Sprachenredens, sondern er schildert die gängige Praxis in Korinth [11]: Das können wir daran erkennen, dass Paulus das „niemand versteht es“ nicht als gut und biblisch lobt, sondern deutlich kritisiert (V. 8, 9, 13, 16, 17, 19, 23, 28). Paulus macht klar, dass es falsch ist, wenn niemand das Sprachenreden versteht, es muss Menschen geben, die es verstehen, sonst ist es wertlos. Sonst bleibt alles Gesagte ein Geheimnis, wie alles für uns ein Geheimnis bleibt, was wir nicht verstehen können. Wenn Paulus sagt “denn niemand versteht es“, dann ist das nicht das Erkennungszeichen des biblischen Sprachenredens, sondern das Problem in Korinth. In Bezug auf das Sprachenreden gab es in Korinth offensichtlich keine funktionierende Kommunikation. Und das war falsch.

Warum gab es dieses Problem?

Das hängt zusammen mit dem Schwachpunkt der Sprachenrede. Im Gegensatz zur Weissagung kann nicht jeder sie verstehen. Obwohl die Sprachengabe in der Lage ist, Sprachbarrieren zu überwinden, kann sie auch das Gegenteil bewirken, nämlich Sprachbarrieren schaffen, je nach Situation.

Zu Pfingsten haben die Apostel zu einem bunten Völkergemisch in rund 15 (!) Fremdsprachen geredet und alle die Fremdsprachen kannten, haben es verstanden. Das war funktionierende Kommunikation trotz großer Sprachbarrieren. Hätten die Apostel dasselbe in einem galiläischen Fischerdorf getan, hätte es diese funktionierende Kommunikation nicht mehr gegeben. Kaum jemand hätte sie verstanden, weil dort kaum jemand Fremdsprachen beherrschte. Die Gabe wäre immer noch ein übernatürliches Phänomen gewesen. Aber sie hätte niemanden mehr erbaut. Sie hätte nur Verwirrung gestiftet und wäre zum Hindernis geworden. Ähnlich wie in Korinth.

Auch zu Pfingsten wird es dieses Problem teilweise gegeben haben. Solange die Apostel griechisch sprachen, haben die Lateiner nichts verstanden. Während sie das große Latinum verwendeten, hatten die Ägypter nichts davon. Als sie ägyptisch sprachen, verstanden die Syrer nichts. Etliche waren mehrsprachig und erfassten sofort, was sich hier abspielte. Andere brauchten etwas länger und wurden erst hellhörig, als ihre Sprache an die Reihe kam. Manche waren offensichtlich zu voreilig und haben sich ein Urteil gebildet, bevor ihre Sprache an der Reihe war. Daher ihre Einschätzung: „Sie sind voll süßen Weins. Die reden irgendwas, aber man versteht nichts“. Am Ende waren aber alle Fremdsprachen dran gewesen und es blieb der gewaltige Eindruck: Hier hat Gott etwas Großes getan, was ist das? Das war der Türöffner für die Predigt des Petrus.

Was zu Pfingsten in einem bunten Völkergemisch sinnvoll war und Sprachbarrieren überwand, war in der Gemeinde zu Korinth offensichtlich nicht mehr sinnvoll, weil es Sprachbarrieren schuf. Die Korinther verstanden griechisch, was damals Weltsprache war und vermutlich auch noch lateinisch.

Wenn die ganze Gemeinde der Korinther damals zu Pfingsten dabei gewesen wäre, hätten die Korinther den Apostel verstanden, der gerade ihre Muttersprache sprach. Aber von den anderen der 13 oder 14 Sprachen hätten die meisten nichts verstanden. Und wenn griechisch oder lateinisch nicht auf dem Programm gestanden hätte, dann hätte kaum einer noch was verstanden. So ähnlich muss es sich zugetragen haben in den Versammlungen in Korinth. Die Sprachenredner redeten in anderen als der Muttersprache und die meisten verstanden nichts. Vielleicht sind einige Sprachenredner begeistert vom Missionsfeld zurückgekommen, wo sie ihre Gabe segensreich einsetzen konnten und kamen nun zurück in die Heimatgemeinde und machten so weiter. Ohne zu berücksichtigen, dass das, was vorher gut und richtig war, jetzt in dieser anderen Situation sinnlos geworden ist. Wenn die Gemeinde so etwas einmal erlebt, ist das sicher noch was Besonderes und man freut sich über die Gaben Gottes. Aber wenn man das Sonntag für Sonntag erlebt, und es keine Übersetzungen gibt, dann bleibt nichts übrig als der Eindruck: Niemand versteht es!

Das war offensichtlich die Realität des Sprachenredens in Korinth. Es ist aber nicht das Wesen des Sprachenredens an sich, denn es gibt sehr wohl Leute, die es verstehen können und letztlich sollen es auch alle verstehen (V. 8, 9, 13, 16, 17, 19, 23, 28)!

8 Ebenso auch, wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zum Kampf rüsten? 9 So auch ihr, wenn ihr durch die Sprache nicht eine verständliche Rede gebt, wie kann man verstehen, was geredet wird? Denn ihr werdet in den Wind reden.

13 Darum: Wer in einer Sprache redet, der bete, daß er es auch auslegen kann.

16 Sonst, wenn du mit dem Geist den Lobpreis sprichst, wie soll der, welcher die Stelle des Unkundigen einnimmt, das Amen sprechen zu deiner Danksagung, da er nicht weiß, was du sagst? 17 Du magst wohl schön danksagen, aber der andere wird nicht erbaut.

19 Aber in der Gemeinde will ich lieber fünf Worte mit meinem Verstand reden, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in einer Sprache.

23 Wenn nun die ganze Gemeinde am selben Ort zusammenkäme, und alle würden in Sprachen reden, und es kämen Unkundige oder Ungläubige herein, würden sie nicht sagen, daß ihr von Sinnen seid?

28 Ist aber kein Ausleger da, so schweige er (der Sprachenredner) in der Gemeinde; er mag aber für sich selbst und für Gott reden.

Mit dem Satz „niemand versteht es“ sagt Paulus, dass ohne Übersetzung oder ohne Kenntnis von Fremdsprachen niemand die Sprachenrede versteht. Und das ist keine bahnbrechende Erkenntnis, sondern das war auch schon zu Pfingsten so. Nur zu Pfingsten gab es viele Fremdsprachler und funktionierende Kommunikation und in Korinth offensichtlich nicht. Darum lief diese Gabe in der Gemeindeversammlung oft ins Leere. Fremdsprachler wurden kaum erreicht und wenn doch, dann verstand der Großteil der Gemeinde aber nichts. Das Gesprochene war für die Zuhörer ein Geheimnis. Nur Gott verstand die Aussage.

V. 2: Warum sagt Paulus, dass der, der in Sprachen redet, „für Gott“ oder “zu Gott“ redet ? Gehen wir einmal zurück zur Apostelgeschichte, welcher Inhalt wurde da eigentlich in Sprachen geredet ?

In Apg. 19 wird nur gesagt, dass sie in Sprachen redeten, aber nicht, was genau sie sagten, außer, dass sie zusätzlich noch weissagten.

In Apg. 10 lesen wir, dass sie Gott hoch priesen, das waren Gebete oder Lobgesänge, die an Gott gerichtet waren. Also Kornelius und sein Hause redeten zu Gott und priesen ihn hoch !

In Apg. 2 heißt es von den Aposteln, dass sie von den großen Taten Gottes redeten. Es war nicht die Pfingstpredigt, die die Apostel in Sprachen brachten. Sondern sie redeten von den großen Taten Gottes in Sprachen VOR der Pfingstpredigt. Das könnten Gebete (Apg. 4) gewesen sein, Lobpreis Gottes oder auch Ansprachen.

Das Sprachenreden in Korinth bestand hauptsächlich aus öffentlichen Gebeten, Lobpreis und Danksagung (V. 14–16). Auf diese Weise war es ein Reden „zu Gott“, also ein Zwiegespräch mit Gott. Als Zwiegespräch mit Gott hatte die Gabe des Sprachenredens wahrscheinlich ihre höchste Aussagekraft, weil das Sprachenreden ein Zeichen für das ungläubige Israel war. Wenn ein Jude, der nicht an die weltweite Gültigkeit des Evangeliums für alle glaubt, nun hört, wie in einer Fremdsprache etwas über Gott geredet wird, ist das eine Sache. Selbst eine Predigt über Gott in einer Fremdsprache könnte er vielleicht noch vertragen.

Aber ein Gebet zu Gott in heidnischen Fremdsprachen, das wäre für den ungläubigen Juden der absolute Supergau! Nichts könnte noch deutlicher zeigen, dass Israels Ausschließlichkeit aufgehört hat, dass Gott sich wirklich allen Heiden zuwendet, als wenn Menschen in heidnischen Sprachen zu Gott reden. Wenn sie nicht nur etwas über Gott sagen, sondern direkt zu Ihm sprechen, wie Kinder zum Vater, wie Gläubige zu Ihrem Gott. Im Zwiegespräch mit Gott, im Reden zu Gott liegt die maximale Aussagekraft des Zeichens der Sprachengabe.

Ob die Sprachenreden nun hauptsächlich Gebete, Danksagung oder Lobgesänge zu Gott waren, in Korinth waren sie jedenfalls in der Regel nicht für Menschen. Einfach deswegen, weil es keiner verstand. Und das hat Paulus kritisiert, das war ganz und gar falsch in seinen Augen. Paulus wollte, dass durch das Sprachenreden Menschen erbaut werden. Wenn sie nichts verstehen, muss eben übersetzt werden. Aber der Inhalt muss übermittelt werden.

Der Ausdruck in V. 2 „…sondern er redet Geheimnisse im Geist“ wird gern als Beleg für die Praxis des charismatischen Zungenredens erwähnt. Die Annahme ist: Der Zungenredner redet göttliche Geheimnisse, auch dann, wenn es keiner versteht. Hier geschieht also etwas ganz Großes und Göttliches, wie es eben nur bei einer übernatürlichen Gabe der Fall sein kann. Darum besteht die Gabe des Sprachenredens nicht nur im Fremdsprachenreden wie zu Pfingsten, sondern auch darin, geheimnisvolle Dinge völlig unverständlich für alle anderen zu sagen. Also gibt es zwei Arten von Sprachenreden. Diese Auslegung wird aber vom Text selbst widerlegt. Denn V. 2 lehrt, dass der Sprachenredner „zu Gott“ betet. Nun bedarf es keiner Erklärung, dass wir Gott keine Geheimnisse erzählen können, er weiß bereits alles. Wenn ich zu Menschen rede kann ich wohl Geheimnisse erzählen, nicht aber, wenn ich zu Gott rede. Außerdem erklärt Paulus im Textzusammenhang die ganz natürliche Ursache dafür, dass der Redner Geheimnisse erzählt. Er wird schlicht von den anderen nicht verstanden, egal was er sagt. Darum bleibt das Gesagte ein Geheimnis für alle anderen. Nicht, weil der Inhalt etwas Geheimnisvolles sein müsste, sondern weil die Kommunikation nicht funktioniert. Beachten wir: Der Missstand von nicht funktionierender Kommunikation ist das Thema in dem ganzen Kapitel!

V. 5 (V. 28)! Sobald es aber jemand versteht, ändert sich schlagartig alles, denn dann spricht der Sprachenredner auf einmal nicht mehr nur zu Gott, sondern auch Menschen haben etwas davon und die Gabe bekommt einen Nutzen und einen Sinn. Darum pocht Paulus in den folgenden Versen auch so unbedingt auf die Übersetzung, so dass der Zustand aufhört, wo niemand es versteht.

V. 4, 5 „Wer in einer Sprache redet erbauet sich selbst […] es sei denn, dass er es auch übersetzt“.

Nur der Sprachenredner wurde erbaut, nicht der Zuhörer. Das ändert sich schlagartig, wenn der Zuhörer den Inhalt des Gesagten versteht.

Das lehrt uns, dass es nicht ein übernatürliches Phänomen an sich ist, das erbaut. Sondern der Inhalt dessen, was gesagt wird. Sonst würden die Zuhörer auch ohne Verstehen erbaut werden. Genau das war aber in Korinth nicht der Fall. Fazit: Es ist der Inhalt des Gesagten, wodurch Erbauung entsteht! Wer den Inhalt kennt, hat auch die Erbauung.

Der Sprachenredner wird durch das, was er sagt, selbst erbaut, auch dann, wenn keiner etwas versteht. Wenn ich in der Gemeinde Gott in portugiesisch erheben und ihm danken würde, würde der ganze Segen des Dankens und Lobens mich erfüllen und erbauen. Auch wenn ich in portugiesisch über den Psalm 23 spräche, würde das für mich eine gesegnete Stunde werden. Eine Stunde, von der ich die ganze Woche lang zehren könnte. Ich würde mich durch das Gesagte selbst erbauen. Das geht jedem Prediger so, er profitiert oft am meisten von seiner eigenen Predigt.

Das Predigen, Beten oder Danken in portugiesisch wäre dann zwar schön für mich, würde mich selbst erbauen, aber es würde den Zweck nicht erfüllen. Denn die Gemeinde hätte nichts davon, weil sie die Sprache nicht versteht (größtenteils jedenfalls). Die Gaben des Geistes sind uns für den Dienst an anderen gegeben, nicht für uns selbst. Dass wir dabei selbst erbaut werden können, ist eine Begleiterscheinung der Gaben, aber es ist nicht ihr Zweck. Es ist der Zweck der Gaben, ihr Nutzen für die Gemeinde und für unseren Nächsten, warum Gott sie uns gegeben hat.

Wer in einer Sprache redet, erbaut sich selbst; wer aber weissagt, erbaut die Gemeinde.

In V. 4 Paulus rühmt nicht die Erbaulichkeit des Sprachenredens, sondern er missbilligt, dass in Korinth wegen nicht funktionierender Kommunikation nur (!) der Sprachenredner erbaut wird. Das geht völlig an dem Zweck der Gabe vorbei (1. Kor. 12;7). Und dass der Sprachenredner erbaut wird, ist nicht mal was Besonderes. Diese Erbauung hätte er ebenso erfahren, wenn er in seiner Muttersprache gebetet, gelobt oder gedankt hätte. Denn aus allen Schriftstellen geht hervor, dass es nicht ein übernatürliches Phänomen an sich ist, das erbaut, sondern der Inhalt dessen, was gesagt wird.

V. 2, 4 lehren uns aber noch etwas wichtiges: Der Sprachenredner wusste genau, was er sagte: Wenn er „zu Gott“ redet, tut er dasselbe wie die Gemeinde in Apg. 12; 5 als sie unablässig für Petrus „zu Gott“ betete. Der Sprachenredner tut dies in einer Fremdsprache, aber abgesehen davon betet er ebenso „zu Gott“ wie die Gemeinde in Apg. 12. Er redet in vollem Bewusstsein dessen, was er sagen will, voll konzentriert und mit einem klaren und nüchternen Geist „zu Gott“. Dass wird auch dadurch deutlich, dass er selber erbaut wird.

V. 4 und 5 lehren eindeutig, dass es der Inhalt des Gesagten ist, der erbaut. Nicht das Phänomen des Sprachenredens an sich erbaut, sondern der Inhalt des Gesagten. Da der Sprachenredner nach V. 4 selber erbaut wird, muss er den Inhalt dessen, was er sagt, auch eindeutig selber verstehen. Denn nur der Inhalt des Gesagten gibt Erbauung.

Das finden wir bei Petrus zu Pfingsten übrigens ähnlich. Er war sich voll bewusst, was er in Fremdsprachen geredet hatte: Denn erstens konnte er den erstaunten Zuhörern genau erklären, was hier eigentlich passiert war. Und zweitens konnte er seine Pfingstpredigt auf dem aufbauen, was sie vorher in Fremdsprachen geredet hatten. Beides hätte Petrus gar nicht machen können, wenn er nicht gewusst hätte, was sie vorher in Fremdsprachen gesagt hatten.

Der Redner wusste, was er sagte. Es ist wichtig, dass wir das festhalten. Der Sprachenredner kennt den Inhalt dessen, was er sagt, darum wird er erbaut. Wenn der Zuhörer ihn nicht kennt, wird er nicht erbaut. Sobald der Inhalt übersetzt wird, wird auch der Zuhörer erbaut. Es ist der Inhalt, wodurch Redner und Zuhörer erbaut werden.

V. 5: Ich wollte aber, dass ihr alle in Sprachen redetet, vielmehr aber, dass ihr weissagtet. Denn wer weissagt, ist größer, als wer in Sprachen redet, es sei denn, dass er es (auslege) übersetze, damit die Gemeinde Erbauung empfange.

Das griechische Wort, das hier für „auslegen“ steht, ist sehr ähnlich wie das, welches in Joh. 1;42 und auch in Apg. 9;36 gebraucht wird: “…Du sollst Kephas heißen (das heißt übersetzt „Fels“ bzw. Tabitha, was übersetzt „Gazelle“ heißt). Also das griechische Wort für „auslegen“ heißt auch „verdolmetschen“ oder „übersetzen.

Warum sagt Paulus eigentlich, „Ich wollte, dass ihr alle in Sprachen redet?“ Warum sagte er zum Beispiel ebenso „ich wollte, ihr seid alle wie ich“ (nämlich unverheiratet, 1. Kor. 7;7 )? Warum wollte Paulus das ? Nicht weil das so schön ist, unverheiratet zu sein, sondern weil es in der damaligen Zeit für einen Missionar wohl der beste Weg war, seinen Dienst zu tun. Und ebenso ist die Sprachengabe, deren Anwendung in der Gemeinde nur sehr begrenzt sinnvoll war, in der Missionsarbeit viel wertvoller. Das zweifache „Ich wollte“ des Paulus könnte auf gebräuchliche Mitarbeiter für die Missionsarbeit zielen.

V. 6: Wenn ich als Sprachenredner zu euch käme, was würde euch das nützen wenn ich an euch nicht Worte der Offenbarung […]

Es ist nicht das Phänomen des Sprachenredens was erbaut, sondern der Inhalt des Gesagten. In diesem Vers und den folgenden hebt Paulus nochmals hervor, wie wichtig es ist, dass Gesprochenes verstanden wird.

 

TEXTAUSLEGUNG 1. KORINTHER 14; 1–28
[ VERS 7-20 NUTZLOSIGKEIT ALLER UNVERSTÄNDLICHEN LAUTE UND SPRACHEN]

V. 8: Ebenso auch, wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zum Kampf rüsten?

Das Problem muss in Korinth sehr tief gesessen haben. Denn Paulus macht das Gesagte nochmal durch ein Bild klar. Er stellt den Korinthern Musikinstrumente vor Augen. Jedes Instrument hat einen besonderen, charakteristischen Klang. Wenn diese Instrumente nun keine klaren Töne von sich gäben, würden sie keinen Wert haben. Und auch jedes musikalische Stück würde keinen Wert haben. Genauso gibt es auch verschiedene Sprachen in der Welt. Aber wenn ich sie nicht verstehe, gibt es keine Kommunikation. Sprecher und Zuhörer bleiben Fremde.

V. 13: Darum, wer in einer Sprache redet, bete, damit er es übersetze / auslege

Der Redende weiß genau, was er sagt. Doch er soll Gott um Hilfe bitten, das Gesagte jedesmal möglichst verständlich zu übermitteln. In gleicher Weise würde man auch um Gelingen beten, wenn man eine Predigt übersetzen soll. Auch wenn man beide Sprachen perfekt beherrscht, so ist man doch jedes Mal von der Hilfe Gottes abhängig, um diesen Dienst im Segen zu tun. Darum: Wer in einer Sprache redet, soll auch um die Gnade bitten, das Gesagte ordentlich zu übersetzten. Das Verstehen des Gesagten, die klare Übermittlung des Inhalts muss sichergestellt werden.

Nachdem Paulus das erklärt hat, appelliert er an den gesunden Menschenverstand der Korinther.

V. 14: Denn wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand bleibt ohne Frucht.

Das ist eine Lieblingsstelle der Charismatiker, weil sie von ihnen gedeutet wird als Beten mit abgeschaltetem Verstand. Genau das entspricht der charismatischen Praxis. Diese Auslegung kann aber niemals in Frage kommen. Denn es war ein wichtiges Anliegen des Paulus, die Korinther von ihrer heidnischen Vergangenheit ganz wegzuführen (K. 12; 2). Das Abschalten des Verstandes war aber Teil des griechisch-römischen Mysterienkultes. In den heidnischen Praktiken wurde mit ekstatischen Äußerungen der Verstand ausgeschaltet, um mit Dämonen zu kommunizieren. Es ist kaum anzunehmen, dass Paulus ihnen denselben teuflischen Weg empfiehlt, um sich nun wirkungsvoll Gott zu nahen. Paulus lehrt hier etwas völlig anderes !

Beim Sprachenreden betet nach V. 14 der menschliche Geist, Paulus sagt „es betet mein Geist „(gr. Pneuma mou. Es gibt keine einzige Stelle in der Bibel, in der dieser Ausdruck in diesem Zusammenhang den heiligen Geist bezeichnen könnte). Der Geist des Menschen hat die Fähigkeit, zu erkennen, zu forschen, zu verstehen, zum höheren Denken:

Psalm 77; 7: „ich sinne mit meinem Herzen nach, und es forscht mein Geist“

Hiob 20; 3: „Mein Geist treibt mich zu antworten um meiner Einsicht willen“

Beim Sprachenreden war das Denken nicht passiv, sondern vollständig aktiv, es war die eigentliche Quelle der Kommunikation. Der menschliche Geist war der Sprecher und das war etwas total anderes als wenn der Geist des Menschen passiv ist und ein anderer Geist durch ihn spricht [10, 12].

Warum heißt es, dass dabei der Verstand ohne Frucht bleibt? Im ganzen Textzusammenhang geht es immer wieder um Frucht für andere. Warum bringt mein Verstand beim Sprachenreden keine Frucht für andere?

Das in Vers 14 verwendete griech. Wort für Verstand heißt „nous“. Es bedeutet meistens Verstand, Gesinnung, Vernunft. Doch hier steht „nous“ im Gegensatz zu „pneuma“ (Geist). Der Verstand, das Denken des Menschen kann aber schlecht ein Gegensatz zum Geist des Menschen sein. Wie wir oben gesehen haben, ist Verstand ja gerade eine Fähigkeit des Geistes. Er ist ein besonderes Geschenk Gottes. Und das höchste Gebot besteht darin, dass wir Gott lieben, … mit unserem ganzen Denken (Luk.10;27)!

„Nous“ hat noch ein weiteres Bedeutungsfeld, es bedeutet auch Sinn, Aussage, Aussagekraft, der Redesinn von mir, der Inhalt und der Sinn dessen, was ich aussage. Wenn es mehrere Wortbedeutungen gibt, muss man aus dem Textzusammenhang erkennen, welche die richtige ist. In diesem Textzusammenhang (V. 14-17) will Paulus deutlich machen, dass der Sinn einer Rede klar übermittelt werden muss. Darum ist es richtiger „nous“ hier mit „Sinn der Rede“ zu übersetzen.

V. 14 heißt dann: „Denn wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist, aber der Inhalt dessen, was ich sagen will, der Sinn meiner Rede bleibt ohne Frucht“.

So heißt es z. B nach der revidierten Luther Übersetzung „aber was ich im Sinn habe, bringt niemandem Frucht“. Warum bleibt meine Aussage und das, was ich im Sinn habe, ohne Frucht? Weil es keiner versteht. Meine Aussage ist fruchtleer für die Zuhörer und in dem ganzen Kapitel geht es um die Frucht unseres Handelns für andere. Wenn ich in portugiesisch beten würde, wäre genau das der Fall. Was ich im Sinn habe, der Sinn meiner Aussage, würde niemandem Frucht bringen, aus dem simplen Grund, weil es keiner versteht.

V. 15: Was ist es nun? Ich will beten mit dem Geist, aber ich will auch beten mit dem Verstand / Redesinn; ich will lobsingen mit dem Geist, aber ich will auch lobsingen mit dem Verstand / Redesinn. (Luther: Wie soll es denn sein ? Ich will beten im Geist und will auch verständlich beten. Ich will Psalmen singen im Geist und will auch verständlich singen…“)

V. 14: steht in direktem Zusammenhang mit Vers 13 und 15. In Vers 15 sagt Paulus: Dass, was ich in Vers 14 beschrieben habe, dass keiner den Sinn meiner Rede versteht, das ist eine falsche Praxis! Das soll so nicht sein ! Der Inhalt dessen, dass was ich im Sinn habe, wenn ich bete, dass muss klar verstanden werden und alle erbauen. In Vers 13–15 sagt Paulus daher: Ohne Übersetzung bleibt die Aussage einer Fremdsprache ohne Sinn und ohne Erbauung und das ist falsch. Damit ist Paulus wieder bei der Kernaussage dieses Kapitels.

V. 18, 19: Ich danke meinem Gott, ich rede mehr in Sprachen als ihr alle. Aber in der Gemeinde will ich lieber fünf Worte mit meinem Verstand reden (mit dem verständlichen Inhalt dessen, was ich sagen will, was ich im Sinn habe), damit ich auch andere unterweise als zehntausend in einer Sprache, die niemand versteht.

Sein Dank hatte tiefere Hintergründe, als uns bewusst ist. Paulus hatte auf seinen vielen Missionsreisen mit allen möglichen Sprachgruppen zu tun. Und wir wissen, dass er immer und überall versuchte, in den Synagogen das Evangelium zu verkündigen. Sein Apostelamt unter den anderssprachigen Menschen wurde aber von seinen jüdischen Gegnern massiv in Frage gestellt. Er vertrat die Annahme der Heiden mit allen ihren Sprachen bei Gott durch das Evangelium, was seine Gegner rasend machte. Um diese Wahrheit zu beweisen, verkündete er als bekehrter Pharisäer mit seinen jüdischen Lippen die Wunder Gottes unter den Juden in heidnischer Sprache. Das war ein Wunder für die einen (bekehrte Juden und bekehrte Heiden) und ein Feuer des Gerichts für die anderen (ungläubige Juden). Für Paulus war diese Gabe daher eine echte Hilfe. Sie untermauerte die Wahrheit dessen, was er lehrte. Aber das wollte Paulus gar nicht in erster Linie hervorheben. Sondern dass er lieber fünf Worte spricht, die alle verstehen können und mit denen er andere unterweisen kann, als zehntausend, die zwar ein übernatürliches Phänomen sind (jemand kann in einer Fremdsprache reden, die er nicht gelernt hat), die aber keiner in der Gemeinde unbedingt versteht.

V. 20 Brüder, werdet nicht Kinder am Verstand, sondern in der Bosheit seid Unmündige, im Verständnis aber werdet erwachsen.

Hier an dieser Stelle steht für „Verstand“ nicht „nous“, wie in den Stellen zuvor, sondern das griech. Wort „phrén“. Dieses Wort ist so selten, dass es im ganzen NT nur hier erscheint. Paulus verwendet es hier, weil das übliche Wort für „Verstand“, nämlich „nous“, in den Versen davor im Sinne von „Aussage, Sinn der Rede“ verwendet wurde. Und Paulus wollte hier offensichtlich eine ganz klare Abgrenzung. Vorher meinte er den Sinn der Aussage, hier geht es wirklich um den Verstand. Damit das völlig eindeutig ist, verwendet er jetzt, wo es um den Verstand der Korinther geht, „phrén“ statt nous.

In Bezug auf das Sprachenreden gab es erhebliche Schwierigkeiten in Korinth. Fest steht aber auch, dass es das Problem gar nicht gegeben hätte, wenn etliche Korinther ihren gesunden Menschenverstand eingeschaltet hätten. Wenn sie vernünftig und nüchtern nachgedacht hätten, was sinnvoll ist und was nicht. Denn dann würde auch keiner mehr in Fremdsprachen reden, obwohl er annehmen muss, dass es kaum einer versteht. Paulus mahnt eindringlich: Werdet Erwachsene am Verstand! Im biblischen Christentum darf der gesunde Menschenverstand nicht an den Nagel gehängt werden.

 

TEXTAUSLEGUNG 1. KORINTHER 14; 1–2
[VERS 21 –22: BEZUG AUF JESAJA 28]

V. 21: Es steht in dem Gesetz (gesamte AT) geschrieben:. Ich will mit fremden Lippen zu DIESEM Volk reden […]

Paulus beschreibt in V. 21, 22 als was er das Sprachenreden versteht, wozu sie eigentlich dienen: Nämlich als ein Zeichen für das ungläubige Israel. Ein Zeichen, das in fremden, realen Sprachen an das ungläubige Israel besteht. Paulus schöpft dies aus der AT Prophetie, aus Jes. 28; 11, 12. Es ist nicht ein Zeichen für Ungläubige an sich. Sondern ein Zeichen für Juden, die dem Evangelium für alle Welt gegenüber ungläubig sind. Ein Zeichen dafür, dass die Ausschließlichkeit Israels aufgehört hatte und das Heil für alle ist. Die Zeichen machte klar, dass der Zutritt zu Gott nun nicht mehr Israel Privatrecht ist, sondern dass Gottes Ohr anderen Sprachen ebenso zuhörte wie der Ihren. Wie nötig Israel und auch selbst die bekehrten Juden dies hatten, zeigt die Schrift überdeutlich (Apg. 22; 22 / Apg. 11; 18). Das Sprachenreden zu Pfingsten war nichts anderes als genau dieses Zeichen für die vielen Juden dort. Paulus schlägt hier ganz klar und eindeutig die Brücke zu Pfingsten! Wenn er in 1. Kor. 14 Bezug nimmt auf Jesaja 28, dann sagt er damit eindeutig, dass das Sprachenreden der Korinther nichts anderes ist als das Sprachenreden zu Pfingsten.

Das Sprachenreden ist ein Zeichen für die Juden, die nicht an das Evangelium und seine weltweite Bedeutung glaubten. Das ist auch der Grund, warum Jesus nie in Sprachen geredet hat. Denn er predigte das Evangelium unter den Juden und nicht unter den Heiden. Erst kamen die Juden dran, weil sie das erwählte Gottesvolk waren (Matth. 10; 5, 6). Der Retter war zu ihnen und für sie zuerst gekommen. Die weltweite Dimension des Evangeliums, die Gnade Gottes auch für die Heiden hatte er vor seiner Auferstehung den Juden kaum verkündet. Er hatte es hier und da angedeutet, aber das war zunächst nicht seine Botschaft gewesen. Auch vom Sprachenreden sagte er vorher nichts. Erst nach seiner Auferstehung (Mark. 16; 17) spricht er vom Sprachenreden, und zwar in einem entscheidenden Zusammenhang: „Gehet hin in alle Welt“ und „Predigt das Evangelium aller Kreatur“.

Jesus wusste vorher, dass die ungläubigen Juden weiterhin die anderssprachigen Heiden verachten würden. Die Geschichte bestätigte dies späterhin. Sie glaubten nicht an das Heil auch für die Heiden und setzten überdies alles in Bewegung, um die Ausbreitung des Evangeliums in alle Welt zu verhindern. Darum gab er seinen Jüngern das Zeichen des „Sprachenredens, damit ihre Predigt sichtbar durch das Wirken des Geistes untermauern würde.“

Das Sprachenreden war ein Zeichen für die ungläubigen Juden. Der Sprachenredner sprach zwar in seinem öffentlichen Gebet oder Lobpreis „zu Gott“ (V. 2) und nicht zu Menschen, aber die Tatsache, dass er in Fremdsprachen zu Gott redete und auch der Inhalt dessen, was er sagte, war ein göttliches Zeichen für jeden ungläubigen Juden. Wenn diese Gabe in der Gemeinde ausgeübt wurde, hatte sie für die Gemeinde noch einen Nebeneffekt. Der Inhalt dessen, was gesagt wurde, erbaute auch die Gemeinde. Das setzte aber allgemeine Fremdsprachenkenntnisse voraus, die offensichtlich größtenteils fehlten. Oder Übersetzung, die auch kaum vorhanden war. Dadurch wurde das Ganze kontraproduktiv und deshalb schritt Paulus ein.


TEXTAUSLEGUNG 1. KORINTHER 14; 1–28
[VERS 23 –28: WERDET ERWACHSENE IM VERSTAND]

V. 23: Wenn nun die ganze Gemeinde an einem Orte zusammenkäme und alle in Sprachen redeten, und es kämen Unkundige oder Ungläubige herein, würden sie nicht sagen, dass ihr von Sinnen seid?

Durch den Vergleich der Gabe des Weissagens mit der Sprachenrede machte Paulus immer wieder deutlich, warum das Sprachenreden eine der geringsten Gabe ist. So auch in diesem Vers. Wenn in der Gemeinde alle weissagten, dann würden Ungläubige angesprochen werden. Gott könnte durch die Weissagung an ihnen arbeiten. Anders beim Sprachenreden. Wenn alle in Sprachen redeten, würden ungläubige Heiden die Korinther für verrückt erklären, sich auf dem Absatz umdrehen, und hinausgehen. Aber auch ungläubige Juden, die durch vereinzelte Sprachenreden noch nachdenklich gemacht werden könnten, würden ebenfalls am Verstand der Korinther zweifeln. Denn es wäre offensichtlich für jeden Zuhörer, dass die Korinther sich in ihrer Muttersprache viel besser verständlich machen könnten und dennoch ein völlig unvernünftiges Verhalten an den Tag legen. Niemand erwartet wertvolle Erkenntnisse bei verrückten Leuten und so könnte Gott ungläubige Heiden und Juden wohl ansprechen, wenn die Korinther alle weissagen würden, nicht aber wenn sie alle in Sprachen reden würden.

V. 27: (auch V. 13) Wenn nun jemand in einer Sprache reden will, so sei es zu zwei oder höchstens drei und nacheinander, und einer lege aus (übersetzte).

Nehmen wir an, es wären drei portugiesisch sprechende Besucher in einem Gottesdienst und jemand hätte die Sprachengabe und würde predigen in portugiesisch. Diese 3 Besucher hätten etwas davon, aber die Gemeinde würde rund 45 Minuten lang nichts verstehen und eher ans Mittagessen denken als an Gottes Wort. Darum sagt Paulus, der das Ganze im Auge hat: Sprachenreden ja, aber nur mit Übersetzung, nur so kann die ganze Gemeinde erbaut werden und auch möglichen Fremdsprachlern geholfen werden. So sieht das aus, wenn jemand Wegweisung gibt, der ein „Erwachsener im Verstand“ ist.

Diese Leute vermisste Paulus in Korinth offensichtlich, was man auch daran erkennen kann, dass Paulus die Korinther ausdrücklich darauf hinweisen musste, dass sie nacheinander sprechen sollen. Wenn es nötig war, auf diese Selbstverständlichkeit hinzuweisen, dann haben die Korinther offensichtlich auch durcheinander statt hintereinander gesprochen. Es ist anzunehmen, dass in Korinth einfach Leute fehlten, die in der Lage waren, Ordnung einzufordern. Und die Anzahl der Redner war auch nicht immer eine richtig gute Idee. Kann es sein, dass in Korinth sich etliche an ihre Gabe berauscht haben und sie selbstverliebt immer wieder zur Anwendung brachten? Auch dadurch kann das Urteilsvermögen getrübt werden und man handelt wie ein Unmündiger am Verstand!

V. 28: Wenn aber kein Übersetzer da ist, so schweige er in der Gemeinde, er mag aber für sich selbst und zu Gott reden.

Obwohl die Gabe des Sprachenredens damals echt war, obwohl diese Gabe zum damaligen Zeitpunkt der Kirchengeschichte ihre volle Daseinsberechtigung hatte, ließ Paulus sie nicht zu ohne Übersetzung. Man spürt, mit wie viel Mühe Paulus einen starken Drang zur Gabenentfaltung in gesunde Bahnen lenken muss. Er muss es den Korinthern mit allem Nachdruck klarmachen, dass sie beim Gebrauch ihrer Gaben den gesunden Menschenverstand einschalten sollen. Und wenn die Gabenentfaltung überhaupt keinen Sinn gibt und Einzelne unbedingt in Fremdsprachen reden wollen? Ja dann, führe still für dich Selbstgespräche und rede zu Gott. Man merkt, dass dieser Rat nicht gerade der Wegweiser zu einem besonders gesegneten Leben ist, sondern eher ein Teil seiner Bemühungen, die Korinther in vernünftige Bahnen zu lenken. So wird wenigsten im öffentlichen Gottesdienst Ordnung hergestellt. Unmündige am Verstand werden dadurch nicht zu Erwachsenen am Verstand, aber sie richten wenigstens keinen Schaden mehr an. Letztlich war die Anweisung des Paulus eine höfliche und christliche Art um zu sagen „Sei besser still!“