Das Lamm lehrt uns dienen

Dienen lernt man nur in der Schule des Lammes, denn dienen kann nur, wer demütig ist. In der Bibel ist uns Jesus vor allem in zwei Gestalten gezeigt: in der Knechtsgestalt und in der Lammesgestalt, das heißt im Dienen und im Tragen. Er diente uns mit seinen Worten. „Du hast Worte des ewigen Lebens“, sagte Petrus (Joh. 6:67). Jesus konnte die Müden erquicken, die Traurigen trösten, die Sicheren erschrecken, die Unaufrichtigen strafen, die Verkehrten zurechtweisen. Er hatte Worte des ewigen Lebens. Was hat dem Christentum unserer Tage den Glanz und das Anziehende so genommen? Gewiss das, dass in der Liebe, in der Geduld und in der Selbstverleugnung zwischen einem Weltkind und einem Gotteskind so wenig Unterschied ist. Das Leben oder der Wandel ist das Licht der Menschen – nicht die Worte. Was unser Leben zu einer Macht werden lässt, ist für andere ein gutes Beispiel. Paulus sagte: „Sehet auf mich!“, „Folget mir!“ Paulus mag die Worte, die er von Stephanus in der Schule der griechischen Juden hörte, vergessen haben. Aber dessen verklärtes Angesicht in der Stunde des Todes, die Freude, mit welcher er sein Leben zu den Füßen seines Meisters niederlegte, und die Bitte für seine Feinde waren wohl unauslöschlich tief in seine Seele eingegraben und erwiesen sich in den Verfolgungen, die er dann selbst erfuhr, als eine siegende Gotteskraft.