3. Der Gedenkstein aus dem Jordan

Frage: Eine Frage hat mich immer beunruhigt, und zwar über die Gewissheit oder das Zeugnis, dass man völlig geheiligt ist. Wie kann man allezeit sicher sein, dass man geheiligt ist? Worin besteht dieses Zeugnis? Ist es ein Gefühl, eine Überzeugung, ein Friede oder irgendetwas anderes? Ist es auch immer gleich stark, oder kommt und geht es wieder? Wenn ihr mir hierüber Auskunft erteilen wolltet, würde ich es sehr zu schätzen wissen.

Antwort: Etwas, das Josua den Israeliten befahl, als sie über den Jordan gingen, ist besonders interessant und bedeutungsvoll. Es war kein Wunder, und es handelte sich auch nicht um etwas Aufsehenerregendes, sondern um etwas, das jeder tun konnte. Nachdem alles Volk über den Jordan durchging, erwählte Josua zwölf Männer, von jedem Stamm einen, die einen besonderen Dienst tun sollten. Während die zwölf Priester noch mit der Bundeslade mitten im Flussbett standen, befahl Josua den erwählten zwölf Männern, zur Mitte des Jordans zu gehen, jeder einen Stein aufzuheben, ihn auf seine Schulter zu nehmen und nach Kanaan ins Lager hinüberzutragen. Hier sollten die Steine ein Denkmal bilden: „... diese Steine sollen den Kindern Israel ein ewiges Andenken sein“ (Jos. 4:7). Josua baute auch dort, wo die Füße der Priester im Flussbett standen, zwölf Steine auf. Aber jene Steine am Ufer der Kanaanseite sind für uns von größerem Interesse.

Wir werden die Steine die „Steine des Zeugnisses“ nennen. Sie bezeugen eine wichtige Tatsache, ein großes Wunder, einen herrlichen Übergang, der den Anfang einer neuen Zeit im Leben jener Hunderttausenden von Israeliten war. Immer wenn ein Israelit diese Steine sah, wurde er an diese Tatsache erinnert.

Nun, liebe suchende Seele, wenn du über den Jordan der völligen Weihe gehst, – die Grenze zwischen dem Zustand, da du noch nicht und da du völlig geweiht bist; die Grenze zwischen dem Zustand, da du auf Heiligung hoffst und dem, da du weißt, dass du geheiligt bist – so nimm den Stein des Zeugnisses mit. Nie zuvor bist du diesen Weg gegangen, und du hast es nicht nötig, ihn noch einmal zu gehen. Darum nimm jetzt den Stein des Zeugnisses mit.

Beachte zuerst, dass jenes Denkmal aus Stein war. Es war nicht aus Holz, das faulen, abbrennen oder ins Tote Meer weggeschwemmt werden konnte. Es war nicht aus Gold oder kostbarem Metall, das für andere Zwecke benutzt werden konnte; es war keine Urkunde aus Papier oder Pergament, darauf ein Bericht vom Übergang geschrieben stand. Es war aus gewöhnlichem, festem, bleibendem Stein. So ist auch das Zeugnis deiner Heiligung fest und bleibend – so fest und bleibend wie das Wort Gottes, dessen Anweisungen du folgtest.

Beachte auch, dass dieses Denkmal zu groß und zu schwer war, als dass man es immer mit sich hätte herumtragen können. Es wurde als ein Andenken zurückgelassen. Zweifellos gibt es ein inneres Zeugnis, das beständig in dir wohnt. Jedoch der Zeitpunkt des Übergangs, da du die völlige Heiligung erlangtest, soll dir ein Denkmal sein, das dich an jene Zeit erinnert, da du diese Erfahrung machtest. Es sollte diese geistliche Wirklichkeit so bezeugen, dass es sich von allen deinen anderen geistlichen Erfahrungen unterscheidet. Kurz, es soll dein Eintreten in Kanaan, dem Land der Ruhe, wo Milch und Honig fließt, kennzeichnen.

Worin besteht diese Wirklichkeit? Erstens, dass du zur Erkenntnis des Willens Gottes kamst, dass Er dich völlig heiligen will. Daraufhin hast du dich entschieden und feierlich Gott geweiht, um auf ewig Ihm allein zu gehören. Dann hast du Gott gebeten, dich zu heiligen, wie sein Wort es verspricht. Du hast geglaubt, dass das Werk geschehen ist. Alle diese Schritte befinden sich unmittelbar im Einklang mit dem, was Gott dir befohlen hat. Und diese Schritte, getan mit der Hilfe des Heiligen Geistes, sind die Urkunde oder Empfangsbestätigung oder Zeugnis deiner völligen Heiligung. Du bist allen Bedingungen nachgekommen, und die Gnade ist dein. Du bist völlig geheiligt, mit dem Geist erfüllt und hast auf der Kanaanseite des Jordans deinen Gedenkstein aufgerichtet.

Solange du deinem Gelübde, deinem Bund und deiner Weihe treu bleibst, wirst du diesen Gnadenstand behalten. Du hast nicht nötig, wieder in die Wüste zurückzugehen, geschweige denn in das Ägypten der Sünde – denn das gute Land liegt vor dir. Mache dich auf und nimm es ein! Erfreue dich des unbegrenzten Reichtums der Gnade Gottes und iss Honig aus dem Felsen!