Heiligung soll nicht Vorsatz, sondern Zustand und Leben sein

1. Sehr, sehr viele Prediger haben den Vorsatz des Geheiligtseins, doch Heiligung haben sie nicht erlebt.

a. Was will ich damit sagen? Sehr viele sind bemüht, das Leben eines geheiligten Menschen zu leben, ohne die Heiligung tatsächlich erlebt zu haben. Dieses ist ähnlich dem, wenn ein Sünder bemüht ist, das Leben eines Wiedergeborenen zu leben. Er kann es nicht, weil er ohne die Wiedergeburt ist. Genau so steht es auch mit diesen Leuten, die die Heiligung als Vorsatz gesteckt haben, aber die Heiligung nicht besitzen. Sie kommen immer wieder zu kurz.

b. Wie sich’s zeigt: In ihrem Herzen treten verborgene Dinge in Erscheinung, von denen sie das unbehagliche Gefühl haben, sie dürften nicht sein. Sie merken, als bildeten sich im Herzen Schwierigkeiten, die Fäden gleichen, wodurch sie langsam gefesselt oder gebunden werden können und gehindert sind im Gottdienen.

2. Der Mangel im geistlichen Leben veranlasst diese Prediger, die Grundsätze der Bibel nach ihrer eigenen Erfahrung zu predigen.

a. Fragen, die sie immer wieder betonen: Wie ist es bei uns? Wie sind wir? Wo ist bei uns die Liebe? Warum tun wir es oder tun es nicht?

Illustration: Der junge Vikar von Willisaß (ein Ort in Westpreußen): „Petrus verleugnete Christus in einer groben Art und Weise; wir aber in einer viel feineren. Wir binden uns Schutzklappen um, dass wir das Gute nicht sehen wollen.“

b. Darstellung dieses Zustandes in Form einer Skizze. Stelle dir die biblischen Grundsätze als eine horizontale Linie vor. Sie soll den geraden Weg Gottes darstellen. Wenn man von dieser Linie einmal rechts und ein andermal links abweicht, so gibt das einen krummen Weg (Schlangenlinie). So ungefähr sind auch die Predigten dieser Leute: man bleibt immer ein Kind Gottes – zwar ein ungehorsames – ohne Reue und Buße, weil man Gott um Vergebung bittet.

c. Das Resultat in der Gemeinde: Die Glieder können sich zanken und streiten, einander bekämpfen und verleumden, und dabei im Glauben sein, sie stehen ganz recht vor Gott.

d. Was ist des Predigers Aufgabe? Er hat die biblischen Grundsätze zu leben und zu predigen. „Denn des Priesters Lippen sollen die Lehre bewahren, dass man aus seinem Munde das Gesetz suche; denn er ist ein Engel des Herrn Zebaoth“ (Sach. 2,7). In solchem Falle wird dann auch die Salbung vorhanden sein!

3. Der Zustand der Heiligung beweist sich im Leben wie folgt:

a. Die Welt ist ihm gekreuzigt, und er der Welt. „Es sei aber ferne von mir, mich zu rühmen, denn allein von dem Kreuz unsers Herrn Jesu Christi, durch welchen mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt“ (Gal. 6,14).

b. "Ich bin mit Christo gekreuzigt. Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“ (Gal. 2,19-20).

Bemerkung: Was meinst du, sollte da nicht die Salbung kommen?

c. "Denn wir sind ein Schauspiel geworden der Welt und den Engeln und den Menschen“ (1.Kor. 4,9b).

Ein Schauspiel? Siehe hin nach Golgatha, die Kreuzigung ist ein Schauspiel, blutig und ernst. So war es auch in der Arena von Rom; dort starben die Boten Gottes und gaben ein Schauspiel.

Schluss

Das ist der Zustand und das Leben der Heiligung. Brüder, sind wir bereit, den vollen Preis zu zahlen? Wer es tut, wird Gott erleben und wird unter der Salbung das Wort Gottes verkündigen. Unsere Zuhörer brauchen mehr als nur einen Mann hinter der Kanzel sie wollen eine Begegnung mit Gott durch die Salbung.