Nicht ich

Für einen Arbeiter des Herrn

 

Du bist der Meister, Herr, nicht ich, nicht ich!

Du gibst den Knechten ihre Arbeit an;

Du leitest sie auf ihrer Glaubensbahn,

Und die Verantwortung nimmst du auf dich.

 

Du bist der Prediger, nicht ich, nicht ich!

Ich darf dir leihen meine Stimme bloß (1).

Du rufst die Wandrer heim zum Vaterschoß;

Dass du mich brauchst, o dafür preis ich dich!

 

Du bist der Schreiber, Herr, nicht ich, nicht ich!

Ich leg die Feder still in deine Hand.

Diktiere du, gib göttlichen Verstand,

Dass meine Worte Boten sei’n für dich.

 

Du schaffst den Lobgesang, nicht ich, nicht ich!

Lass mich, o Höchster, deine Harfe sein!

Stimm du die Saiten, damit klar und rein

Ein heil’ges Halleluja tön für dich!

 

Du sollst geehret sein, nicht ich, nicht ich!

Verstecke mich in deinem stillen Zelt!

Es ist genug, wenn dir mein Werk gefällt.

Oh, dass in mir man seh und liebe dich!

 

Denn du sollst in mir leben, o nicht ich!

Was Eignes ist in mir, ist lauter Tod.

Beherrsche du mich ganz, mein Herr und Gott!

Es schauen meine Augen nur auf dich.

(1) Mt. 3:3