Was ist so gefährlich am unbiblischen Zungenreden?

ÜBERTRETUNG DER SCHRIFT [MATTHÄUS 12; 36]

„Ich sage euch aber, dass die Menschen am Tag des Gerichts Rechenschaft geben müssen von jedem unnützen Wort, das sie geredet haben“.

Diese Verse machen deutlich, dass es niemals Gottes Wille sein kann, dass wir Worte aussprechen, von denen wir gar nicht wissen, was sie eigentlich bedeuten. Sonst könnten wir ja gar keine Verantwortung für sie übernehmen. Wenn der Herr uns lehrt, dass wir als Christen Verantwortung tragen für alle unsere Worte, dann wird er uns niemals ein Zungenreden geben, bei dem wir gar nicht wissen, was wir sagen und bei dem unser Verstand abgeschaltet ist [10]. Vor dem Hintergrund dieses Schriftwortes können wir niemals vor den dreimal heiligen Gott treten mit einem Schwall von sinnlosem Reden. Das ist eine Übertretung der Schrift und steht auch im völligen Gegensatz zur biblischen Ehrfurcht vor Gott.


ÜBERTRETUNG DER SCHRIFT [MATTHÄUS 6; 7–13]

„ Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werde erhört um ihrer vielen Worte willen“

In seinen Belehrungen über das Gebet hat Jesus ausdrücklich verboten, viele Wort zu plappern. Mit dem folgenden Vers 9 in Matth. 6 und dem Vorbild des „Vaterunser“ hat Jesu eindeutig festgelegt, dass unsere Gebete gut überlegt sein sollen, durchdacht und mit klarem Verstand gebetet. Natürlich kann unser Gebet auch darin bestehen, dass wir mit schwerem Herzen vor Gott seufzen ohne zu reden. Es gibt auch wortlose Gebete, Schreie einer zerbrochenen Seele, die Gott angenehm sind. Aber es ist die klare Lehre des Herrn, dass wir mit vernünftigen Worten und überlegten Gedanken zu Gott kommen sollen. Das charismatische Zungenreden missachtet dies völlig und ist eine klare Übertretung der Worte des Herrn.


HEIDNISCHE PASSIVITÄT DES GEISTES

Beim charismatischen Zungenreden wird bewusst der Verstand abgeschaltet und man redet irgendetwas mit eingeschränktem Bewusstsein am Verstand vorbei [5]. Es heißt schön und scheinfromm: „Schalte dein Gehirn ab, lass dich einfach vom Geist „leiten“, damit Er „in dir wirken“ kann. Der Verstand wird dabei passiv geschaltet, abgekoppelt, er lässt irgendwie, irgendetwas mit sich geschehen.

Gerade der Verstand ist aber eine große Gabe Gottes und wir sind dazu berufen, Gott zu lieben mit unserem ganzen Denken (Matth. 22; 37). Gott hat nie Menschen geschaffen mit der Absicht, dass sie irgendetwas mit sich geschehen lassen, sondern mit der Bestimmung, dass sie ihn lieben; mit ihrem ganzen Herzen, mit ihrer ganzen Seele, mit ihrer ganzen Kraft und mit ihrem ganzen Denken. Die Vorstellung, unseren Verstand abzuschalten, ist dem christlichen Wesen völlig fremd. Diese Idee ist tief heidnisch [10, 12]. Sie hat mit heidnischen Praktiken zu tun, die das Denken aushebeln. In fernöstlichen Religionen wird durch die ständige Wiederholung von Meditationsformeln genau das erreicht. Indem man bestimmte Worte und Wendungen immer wieder wiederholt, kann man den menschlichen Geist passiv machen. So, dass andere Geister die Kontrolle übernehmen können. Die Hindus würden sagen „damit man mit den Göttern in Kontakt treten kann“.

Den Verstand einschränken oder abschalten kann man auch mit bestimmten Arten der Rockmusik erreichen oder auch mit Drogen. Auf allen diesen Wegen kann unser Bewusstsein eingeschränkt werden, in allen möglichen Abstufungen.

Die Korinther kannten sich damit aus, denn so etwas gab es im griechisch-römischen Mysterienkult auch. In den heidnischen Praktiken wurde mit ekstatischen Äußerungen der Verstand ausgeschaltet, um mit Dämonen zu kommunizieren.

Ein Missionar aus Indien erzählte: „Wenn man in Indien zu einer Wahrsagerin geht, sagt sie als erstes: „Make your mind blank“ (Mach deinen Verstand leer)!

Wer eine geistliche Erfahrung sucht, die den Verstand umgeht, kann sich dabei für Geistwesen öffnen, mit denen er eigentlich nichts zu tun haben will.

Das Zungenreden der Charismatiker geht am Verstand vorbei und bedient sich der Methoden des Heidentums. Dass dies kaum ohne negative Folgen für unsere Seele bleiben kann, darin liegt eine Gefahr des charismatischen Zungenredens.


VERLUST BIBLISCHER NÜCHTERNHEIT UND WACHSAMKEIT

Der charismatische Zungenredner verliert seine Berufung zur Wachsamkeit und zur Nüchternheit aus den Augen. Denn er schaltet seinen Verstand ab, er lässt etwas mit sich geschehen, er öffnet sich für irgendetwas, das über ihn kommt. Sein Geist wird passiv statt aktiv. Die Nachfolge Jesu und das Gebet sind das absolute Gegenteil davon: Es heißt: Ringet, bittet, sucht, klopft an, jagt nach, widersteht, flieht, naht euch zu Gott, lauft in dem verordneten Kampf und „wacht und seid wachsam !“ Diesen Befehl zur Wachsamkeit finden wir im Neuen Testament 14 mal: Das Neue Testament lehnt jede Passivität des Geistes ab. Es ruft die Gläubigen auf zur Wachsamkeit und zu gesunder Aktivität des Geistes. Daher heißt es „wacht“, „widersteht“, „kämpft“.

Der Heilige Geist erleuchtet den Verstand und aktiviert unseren Willen, der falsche Geist schaltet den Verstand aus. Der Heilige Geist macht wachsam, der falsche Geist passiv.

In 2. Tim. 4; 5 mahnt Paulus den jungen Timotheus: „du aber sei in jeder Hinsicht nüchtern…“. Das mit „nüchtern“ übersetzte Wort „nepho“ bedeutet: „frei sein von jeder geistigen und seelischen Trunkenheit, von Überschwang, Leidenschaft, Überstürzung, Verwirrung, niemals übertrieben aufgeregt oder künstlich übersteigert (NT Standardwörterbuch zum griechischen NT, Walter Bauer). Hier handelt es sich um ein NT Gebot. Die verwendete Verbform ist ein Imperativ. Der in der charismatischen Bewegung so typische leidenschaftliche Überschwang ist daher ein klarer Verstoß gegen ein ausdrückliches Gebot des NT. Große Freude ist selbstverständlich biblisch (Phil. 4; 4), aber niemals in unnüchterner Weise, niemals in einer Art, bei der die Selbstkontrolle irgendwie eingeschränkt oder sogar aufgehoben wird. Niemals in einer Art, dass die menschliche Würde darunter leidet. Das NT ruft noch weitere 10 mal zur Nüchternheit auf (1. Kor. 15; 34 /1. Thess 5; 6–8 / 1.Tim 3; 2 und 11 / 2. Tim 2; 24–26 / Tit. 2; 1–2 / 1. Petr. 1; 13 / 1. Petr. 4; 5 / 1. Petr. 5; 8).

Der heilige Geist ist nach den Worten der Schrift ein Geist der Besonnenheit, der Kraft gibt zur Selbstbeherrschung, zur Mäßigung und zum gesunden Verstandesurteil (2. Tim. 1; 7).

Heidnische Passivität des Geistes verbunden mit dem Verlust an Wachsamkeit und Nüchternheit ist eine gefährliche Mischung. Damit kommen wir zum nächsten Punkt.


DÄMONISCHER EINFLUSS

Halten wir uns nochmals die möglichen Quellen des charismatischen Zungenredens vor Augen:

1. Menschliche Quelle: Selbstproduziertes Lallen oder Stammeln. Man hat herausgefunden, was der Trick dabei ist und wie das geht. Manche ahmen auch nur nach, was andere machen. Andere geraten in Ekstase, oft begünstigt durch musikalische Rhythmen oder auch durch Gruppendynamik, natürlich wird hierbei auch der Verstand passiv.

2. Aus dämonischer Quelle. Der Übergang von 1. zu 2. kann schleichend sein.

Das charismatische Zungenreden geht einher mit heidnischer Passivität des Geistes. Das Abkoppeln des Verstandes ist dabei praktisch nichts anderes, als wenn wir unseren Wachtposten in den Feierabend schicken und alle Türen offen stehen lassen. Wir öffnen damit Tür und Tor für alle möglichen Geister. Auch deshalb, weil wir beim sinnlosen Geplapper auf unheiligem Boden stehen. Wir lieben dann Gott nicht mit unserem ganzen Verstand, wir übertreten das ausdrückliche Gebot der Wachsamkeit und Nüchternheit, wir reden Unmengen von unnützen Worten in der Gegenwart des heiligen Gottes und wir tun etwas, was aus dem Heidentum kommt und der Lehre und dem Charakter Christi zuwider ist. Es ist kaum anzunehmen, dass derjenige, der umhergeht wie ein brüllender Löwe (1. Petr. 5; 8) und wie ein Engel des Lichtes (2. Kor. 11; 14), sich dauerhaft solche Gelegenheiten entgehen lässt. Darum gibt es die große Gefahr des dämonischen Einflusses beim charismatischen Zungenreden. Einige Beispiele dafür:

1. Unter den sektiererischen Gnostikern des 1. und 2 Jahrhunderts war das Zungenreden weit verbreitet. Überhaupt legten sie großen Wert auf übernatürliche Erfahrungen wie Prophetie, Traum oder Zungenrede. Es ist überliefert, dass sie dabei häufig eindeutige Irrlehren aussprachen.

2. Die Camisarden waren eine entartete Bewegung, die aus den Hugenotten kamen. Unter ihnen fing einmal ein Mädchen aus sehr einfachen Verhältnisse an, im Trance- Zustand in hochfranzösisch zu sprechen. Das konnte sie im Wachzustand nie, sie hatte diese Sprache nie beherrscht. In ihren Botschaften, die sie auf diese Weise sprach, forderte sie zum Mord auf. Auch hier war der Verstand abgekoppelt, sie verstand nicht, was sie sagte sondern wirkte als ein Medium.

3. Dr. Gerald MacGraw schreibt in seinem Buch „Tongues should be tested“ [3] seine seelsorgerlichen Gespräche mit charismatischen Zungenrednern. Er musste letztlich bei einem erheblichen Teil feststellen, dass dämonische Einflüsse vorlagen. Mit einem Mädchen betete er einmal um Befreiung von diesem Einfluss, da sprach dieser Geist aus ihr heraus, dass er den Herrn Jesus hasse und außerdem auch für das Zungenredens des Mädchens verantwortlich sei. Einmal berichteten Missionare, die sich Heimaturlaub genommen hatten, wie sie in ihrer Heimat Zungenreden hörten, die nichts anderes waren als Gotteslästerungen in der Sprache des Landes, wo sie Missionare waren. Besonders erschütternd war für ihn ein Gespräch mit einer Christin, von der er eigentlich eine hohe Meinung hatte. Bald drückte sie in ihrem Zungenreden Hass aus, gegen Christus, gegen sich selbst und auch gegen ihn als Zuhörer. Damit hätte er nie gerechnet. Aber es war nicht zu leugnen, dass sie beseelt war von einer Gabe dämonischer Zungen.

4. Alfred Berzins ( Prediger aus dem Baltikum) berichtete von einem sehr tragischen Fall. Er betete mit einer Frau, die glaubte, mit dem Zungenreden zusammen den heiligen Geist empfangen zu haben. Schließlich musste sie sich eingestehen, dass das genaue Gegenteil eingetreten war. Nach ernsthaften Gebet kam sie selbst zu dem Ergebnis: „Ich glaubte, den heiligen Geist bekommen zu haben. Auch bin ich so froh und glücklich gewesen und der Geist hat mich immer getröstet indem er mir zu verstehen gab: Sei nur ganz getrost mein Kind, ich bin immer noch bei dir und werde dich niemals verlassen. Ich konnte doch das Wort Gottes predigen, mit Zungen reden und im Geiste singen. Auch bin ich als große Evangelistin herumgefahren worden und habe für Gott gearbeitet. Jetzt muss sich ehrlich eingestehen, dass das alles vom Teufel gewesen ist ,- was soll ich jetzt machen ?..Wer hätte denn das gedacht, dass es so schlimm mit mir wäre, da ich doch dachte, voll heiligen Geistes zu sein?“ [18] Es stellte sich heraus, dass sie tatsächlich besessen war. Der schlimmste der Geister, die in ihr herrschten, war der Zungengeist, wie sich herausstellte.

5. Das Zeugnis einer Frau, die vor ihrer Bekehrung okkult belastet war: „Als ich angefangen habe in Zungen zu sprechen, hatte ich das Gefühl, ich wäre wieder zurück im Okkultismus“.

6. Br. Gustav Sonnenberg macht eine sehr düstere Erfahrung mit einem Zungenredner, mit dem er einmal ins Gespräch gekommen war. Dieser Zungenredner meinte Gott zu dienen, aber er gab selber zu, wie es ihn immer wieder drängte und plagte, in Zungen zu reden. Er konnte sich dessen kaum erwehren und das fing an ihn zu bedrücken. Noch schlimmer war der Inhalt dessen, was dieser Mann „in Zungen“ von sich gab. In russischer Sprache wiederholte er immer wieder den Ausspruch: Gelobt sei der Gott Baal, gelobt sei der Gott Baal… Br. Sonnenbergs Urteil: Dieser Mann war hochgradig besessen[20]!

7. Während einer privaten Gebetsversammlung fing einer der Teilnehmer an, in einer unbekannten Sprache eigenartig zu singen. Er sprach nur einen einzigen Satz aus der anfing mit „Maha Devi“. Der Zungenredner legte seine Rede dann wie folgt selber aus: “Ich bin der allmächtige Gott. Vertraue mir.“ Die Anwesenden bejubelten diese Zungenbotschaft mit vielen ‚Amen‘ und ‚Halleluljas‘ als Botschaft Gottes an sie gerichtet. Tatsächlich ist Maha Devi aber eine indische Göttin und sie wird in Indien in verschiedenen Formen angebetet. Damit hat dieser „Christ“, der den Sinn seines Zungenredens überhaupt nicht verstanden hat, den allmächtigen Gott mit dieser indischen Gottheit gleichgesetzt und letztlich die Anwesenden dazu aufgefordert, ihr zu vertrauen. Der Schwefelgeruch in dieser Szene ist unverkennbar. Das kann dabei herauskommen, wenn man den Verstand abschaltet und nicht versteht was man redet.

Bei den Korinthern ging Paulus von einem derart schlechten Zustand aus, dass sie kaum in der Lage seien zu merken, wenn sie einen anderen Geist empfangen (2. Kor. 11; 4). Dieser Zustand ist grundsätzlich gefährlich und dahin können wir auch kommen. Paulus ermahnte die Epheser, dem Teufel keinen Raum zu geben (Eph. 4; 27). Das bedeutet aber auch, dass wir uns hüten müssen vor dem unbiblischen Zungenreden. Denn es gibt nachweislich die große Gefahr des dämonischen Einflusses und es ist auch leicht nachvollziehbar, warum.

 

DAS TROJANISCHE PFERD

Die Stadt Troja hat der Sage nach einer langen und kampfreichen Belagerung standhalten können. Trotzdem wurde sie letztlich besiegt. Nicht, weil es unvermeidbar gewesen wäre, sondern weil ihre Kämpfer ein großes, hölzernes Pferd in ihre Stadt geholt haben. Was sie nicht ahnten: Im Inneren dieses Pferdes waren feindliche Kämpfer verborgen, die nachts von innen die Stadttore öffneten, so dass die feindliche Armee in die Stadt eindringen und alles überrennen konnte. Damit war das Schicksal von Troja besiegelt.

Das trojanische Pferd der Charismatiker trat bereits in ihren frühesten Ursprüngen auf. Es bestand in der Neigung, Erfahrungen und Emotionen höher als die Schrift zu bewerten. Als klar wurde, dass sie entgegen ihren hochfahrenden Wünschen nicht die Gabe der Fremdsprachen erhalten hatten, standen sie vor einem Scheideweg. Sie mussten sich für die Schrift oder für ihre Erfahrung entscheiden. Sie entschieden sich für ihre Erfahrung und versuchten, diese mit dürftiger Theologie zu begründen.

Daran hat sich bis heute nichts geändert [21, 22] . Tatsächlich ist die Begründung für das Zungenreden völlig ungenügend, leider gibt es keine richtigen Schriftstellen zum Beleg für die wunderbare Selbsterbauung des Zungenredens, aber ich habe es erfahren und darum ist es richtig. Das ist die typische Denkweise vieler Charismatiker. Wenn sich diese Denkart in einer Gemeinde festsetzt, dann wird dadurch das geistliche Immunsystem dieser Gemeinde zerstört. Innerhalb der Gemeinde steht dann ein trojanisches Pferd, durch das viele falsche Geister in die Gemeinde eindringen können, was sie vorher nicht geschafft hätten. Wer die Erfahrung als Autorität über die Schrift erhebt, schafft damit einen freien Zugang zu jeder beliebigen falschen Lehre und Praxis [6, 11, 23].

Einige Beispiele:

1. Die Wände der Kapelle „Notre Dame de la Garde“ in Marseilles sind überdeckt mit Dankesinschriften für wunderbare Erhörung. Das ist Erfahrung, aber ist dies ein Beleg für die Richtigkeit der katholischen Kirche?

2. In der Grotte von Lourdes hängen Krücken und Prothesen von Kranken, die bezeugen, dort von Maria geheilt worden zu sein. Ein 14 jähriges Mädchen namens Bernadette Soubirous behauptete an diesem Ort insgesamt 17 Marienerscheinungen gehabt zu haben. Maria soll sie hingewiesen haben auf die Heilkraft der Quelle dieser Grotte. Sie soll außerdem verlangt haben, dass an diesem Ort eine Kirche errichtet wird und Prozessionen abgehalten werden sollen. Bald fand ein erblindeter Mann dort sein Augenlicht wieder, bis heute wird von 7000 Heilungen berichtet, darunter auch von Krankheiten wie Multipler Sklerose, Tuberkulose, Krebs und Lähmungen. Rund 2000 dieser Fälle wurden von Ärzten als unerklärlich eingestuft und etwa 70 Fälle wurden nach eingehender Prüfung von der katholischen Kirche als Wunder bewertet. In einem Fall gab es sogar drei aufeinanderfolgende Heilungen. Viele bezeugten durch das Wasser geheilt zu werden, andere durch Krankensalbungen, die Teilnahme an einer Messe oder einer kirchliche Prozessionen an diesem Ort und alle in der Hoffnung auf ein Wunder der Heilung durch Maria! Aber das ist noch nicht alles. 40 Jahre nach ihrem Tod wurde das Grab Bernadettes geöffnet und man fand ihren Leichnam unverwest vor, während ihr Leichentuch vermodert und ihr Sterbekreuz verrostet war. Heute ruht der unverweste Leichnam von Bernadette in einem Glasschrein eines Klosters. Bernadette wurde nach ihrem Tod von der katholischen Kirche selig und heilig gesprochen. Wunder über Wunder und die katholische Kirche sagt dazu: So hilft uns die Muttergottes! Das ist die Katholische Kirche! Das sind tatsächlich Erfahrungen, aber sollen wir deshalb die Autorität der Schrift verlassen und uns den Lehren der katholischen Kirche anschließen?

3. Pater Chiniquy, ein kanadischer Priester, der sich nach 50 Jahren Dienst in der Kirche Roms bekehrt hatte, schildert wie er als Priester die erhabensten und gesegnetsten Erlebnisse in Anbetung vor einer Hostie verbracht hatte. Da konnte er den Himmel berühren. In diesen Augenblicken war er entrückt, enthoben und verklärt. Nach seiner Bekehrung erschien ihm diese Himmelberührung aber als Gräuel. Welche Erfahrung meinte er gehabt zu haben und welchem Irrtum war er aufgesessen!

4. In 4. Mose 20; 28 lesen wir, wie Mose den Fels schlug, statt mit ihm zu reden. Dennoch wurde Mose erhört und es trat das Wasser aus dem Felsen. Das war Erfahrung, aber lehrt uns diese Erfahrung, dass es egal ist, ob wir Gott gehorchen oder nicht?

5. Es gibt Zeugnisse von Menschen, die sich in einer Oper bekehrt haben oder über die Zeugen Jehovas zu Jesus gefunden haben. Das ist auch Erfahrung, aber was besagt das über die Oper oder über die Zeugen Jehovas? Darf man deshalb die Erfahrung als Autorität über die Schrift stellen?

6. Mönche aus fernöstlichen Religionen können mühelos von wunderbaren Erfahrungen berichten, aber was besagen diese Erfahrungen in Bezug auf die biblische Wahrheit und auf die Lehre dieser Mönche?

7. In Apg. 16; 16 ff  lesen wir von einer Wahrsagerin, die Paulus und Timotheus hinterherrief: „Dies sind Diener des höchsten Gottes, die uns den Heilsweg verkünden“. Das waren besondere Erfahrungen, die scheinbar auf göttliches Wirken zurückzuführen waren. Der Scharfblick des Paulus, der solche Erfahrungen „zerlegt“ und enttarnt, ist heute sehr selten geworden. A. Seibel schreibt dazu treffend: „Vierzig Jahre charismatischer Infiltration haben dazu geführt, dass die Wahrsagerin aus Apg. 16; 16 heute in vielen Kirchen als begnadete Prophetin angesehen werden würde“ [12].

8. Eine Frau aus der katholischen charismatischen Bewegung betete über längere Zeit um die Taufe mit dem heiligen Geist. Es geschah aber nichts und sie sprach auch nicht in Zungen. Schließlich sagte sie zum Herrn: „Ich habe dich nun solange gebeten und du hast mir nicht gegeben, was ich begehre. Wenn du mir nicht die Taufe mit dem heiligen Geist gibst, werde ich mit deiner Mutter (Maria) darüber sprechen“. Im selben Augenblick begann sie in Zungen zu sprechen. Das war auch Erfahrung. Trotzdem wissen wir, dass nach Gottes Wort weder die Taufe des heiligen Geistes noch der Empfang der Gabe des Sprachenredens jemals auf diese Weise stattfinden können. Wohl aber Erfahrungen mit ganz anderen Geistern.

9. Joachim Friedl, ein ehemaliger Charismatiker berichtet: „[…] obwohl ich keine Ahnung hatte, was ich da aussprach, begriff ich in dem Moment doch, was sich gerade ereignet hatte: Die Gabe der Zungenrede war in mir geweckt worden […] ich war zu Tränen gerührt vor Freude über diesen Segen […] Was mein persönliches Glaubensleben anbetrifft, hatte ich nachher eine sehr erbauliche Zeit und war regelrecht von einer Euphorie beflügelt und getragen. Ich hatte große Freude am Bibellesen und machte regelmäßig übersinnliche Erfahrungen mit einer neuen Kraft in meinem Leben, die ich für den heiligen Geist hielt […] ich war erstaunt, wie leicht es mir nun fiel, auch sehr lange zu beten. Wenn mir die Worte ausgingen, aktivierte ich eben das Zungengebet. Nach all diesen geistigen Erfahrungen fühlte ich mich wie ein neuer Mensch. Nichts konnte mich mehr halten. Ich war damals fest davon überzeugt, dass ich auf diesem Weg Jesus nachfolgte und alles andere war unwichtig“. Wunderbare Erfahrungen, die alle Kritik verstummen lassen müsste? Ein Zeugnis für die Richtigkeit dieser Lehre auch wenn die Bibel das nicht lehrt? Nein, denn Joachim Friedl kam trotz allem Hochgefühl später zu folgendem Ergebnis: „Indem ich mich einem fremden Geist zur Verfügung stellte, der sich als der Heilige Geist ausgibt […] hatte ich geistliche Hurerei betrieben und Gott die Treue gebrochen. Geblendet von Gefühlen und übersinnlichen Erfahrungen hatte ich mich einem unsichtbaren Götzen hingegeben, der mir eine Illusion von Segen und Vollmacht vorspielte […] Ich sprach ein Gebet, indem ich Jesus Christus darum bat, alles wegzunehmen, was in mein Leben gekommen war, das nicht von ihm gewirkt worden ist und bat ihn auch um Vergebung dafür, dass ich mich einem fremden Geist geöffnet hatte“ [24].

10. John Pinkevich, ebenfalls ehemaliger Charismatiker bezeugt: „Der Teufel hat mich mit Hochgefühl ernährt…Die Freude, die erhöhten Gefühle, der emotionale Aufstiege […] wurden mir zum Maßstab meiner Geistlichkeit und dem tatsächlichen Grund meines Glauben […] die Gefühle und Erlebnisse, die ich hatte seit ich in diese Bewegung kam, waren so attraktiv, dass ich den Gedanken nicht zulassen wollte, dass Gott mich zur Umkehr ruft“. Seine erfahrenen Emotionen standen also über der Schrift, aber er blieb nicht dabei sondern fing an, das trojanische Pferd zu durch- schauen: “[…] „Häufig handelt der Teufel als ein Engel des Lichts, indem er künstliche Geistlichkeit vorspielt. Er kann jedes beliebige Gefühl fälschen. Um diese Gefühle zu rechtfertigen, manipuliert er die Schrift, indem er Stellen aus dem Kontext reißt und ihnen einen anderen Sinn gibt“ [18].

Es ist ein folgenschwerer Irrweg, wenn wir versuchen, die Schrift auf der Basis menschlicher Erfahrung auszulegen. Denn für Erfahrungen und Emotionen kann es viele Quellen geben (Hebr. 2; 4 aber auch Matth. 7; 21, 23 bzw. 2. Thess. 2; 8–12, dazu auch menschliche Quellen wie z.B. die Macht der Gedanken) aber für die reine Lehre der Schrift gibt es nur eine einzige Quelle.

Dazu ein selbstkritisches Zitat des Charismatikers McConnel:

„Von ihren Anfängen bis in die Gegenwart hat die charismatische Bewegung eine fehlerhafte Offenbarungslehre vertreten. Wir haben uns zu wenig dem Prinzip verpflichtet, dass die Bibel der einzig unfehlbare Maßstab für Glaube und Praxis ist. Wir brauchen eine Reformation der Lehre […]“.

Wo immer persönliche Erfahrungen über oder neben die klare Lehre der Schrift gestellt werden, da steht ein trojanisches Pferd innerhalb der Gemeindemauer und im eigenen Herzen. Die Tage der Gemeinde als bibeltreue Gemeinde Gottes sind dann gezählt, ähnlich wie bei der antiken Stadt Troja auch.


SELBSTTÄUSCHUNG
[PSALM 138; 23, 24]

„Erforsche mich Gott und erfahre mein Herz wie ich es meine. Und siehe ob ich auf bösem Wege bin und leite mich auf ewigem Wege..“

Eine sehr reale Gefahr des charismatischen Zungenredens ist auch die Selbsttäuschung.


FALSCHE SICHERHEIT
[TRÜGERISCHE BESTÄTIGUNG]

Oft ersetzt das Zungenreden die Selbstkritik und die Selbstprüfung vor dem Wort Gottes. Denn mit dem Zungenreden als Beurteilungskriterium ist die Probe schnell gemacht. Wenn der Geist Gottes das Zungenreden weiterhin gibt, dann muss mein Leben vor Gott in Ordnung sein. Denn er hat „das Wort der Wahrheit nicht von meinem Mund genommen“ (Ps. 119; 43). Doch da der heilige Geist mit dem Zungenreden überhaupt nichts zu tun hat, kann der Zungenredner weitersprechen, völlig egal ob der heilige Geist betrübt ist oder nicht. Daher können auch Mormonen, Hindus und andere in Zungen reden. Es ist eine gefälschte Gabe, die sich um Sünde im Herzen überhaupt nicht kümmert. Die Selbsttäuschung ist offensichtlich [3].

 

FALSCHE SICHERHEIT
[»DER IRRTUM DER ANDEREN«]

Die Selbsttäuschung sitzt aber noch tiefer. Nicht selten kommen „Zungenredner“ durchaus zu der Erkenntnis, dass sowohl das Zungenreden als auch die Auslegung (falls es sie gibt) möglicherweise doch eine fragliche Sache sein könnte. Diese Erkenntnis kommt aber oft nicht zur Reife, genauso wenig, wie das Samenkorn, das unter die Dornen gestreut wurde. Die gefälschte Gabe des Zungenredens ? Auslegungen, die nur bedeutungslose Eindrücke und Ideen von Menschen sind? Ja, das gibt es,- aber nicht bei uns, sondern bei den „anderen“.

Dazu ein Beispiel: Fernand Legrand hat als „Echtheitstest“ ein in schottischem Akzent gesprochenes Vaterunser und zwei charismatische Sprachenbotschaften auf Tonband aufgenommen und andere Charismatiker um eine „Auslegung“ gebeten. Das Ergebnis: Nicht nur verwandelten sie das Vaterunser in eine Botschaft der Ermutigung, sondern auch ihre „Auslegung“ der Sprachenbotschaft war völlig unterschiedlich. Legrand berichtet weiter von einem Missionar, der in einem Gottesdienst ein Dankgebet in einer afrikanischen Sprache sprach, worauf ein Gemeindemitglied in dem Glauben, es sei eine Sprachenrede, eine „Auslegung“ dazu lieferte. Die hatte natürlich mit dem Inhalt des Gebetes überhaupt nichts zu tun. Die Erkenntnis aus diesem und anderen „Echtheitstests“: Die charismatische „Auslegung“ der Sprachenreden beruht entweder auf seelischem Selbstbetrug oder auf betrügerischer Falschinspiration. Sie ist jedenfalls etwas ganz anderes als das, was in der Bibel geschildert und gefordert wird [16].

Viele Charismatiker würden bestätigen, dass hier etwas nicht stimmt, aber das ist ein Problem der „anderen“. Nicht weil man stichhaltig begründen könnte, dass es bei einem selbst besser ist (schon gar nicht durch ähnliche Echtheitstests in der eigenen Gemeinde) sondern, weil man innerlich „fühlt“, dass nicht sein kann was nicht sein darf. Damit wird die Selbsttäuschung zementiert und zur Regel!

Natürlich gibt es auch einen, der uns aus aller unserer Selbsttäuschung nicht herausreißen möchte, sondern versucht, uns darin zu bestärken. Zum Beispiel mit dem Argument, dass keine Auslegung nötig sei, weil man ja „daheim“ bete. Paulus hat aber niemals etwas vom Sprachenreden „daheim“ erwähnt. Zudem ist die Unaufrichtigkeit dieser Argumentation offensichtlich, denn jeder „Daheim“- Zungenredner weiß ganz genau, dass der Echtheitstest „daheim“ genauso verheerend ausfallen würde, wie in einem Gottesdienst oder -besser noch- auf dem Missionsfeld.

 

FALSCHE SICHERHEIT
[ÜBERTRETUNG MIT DER BIBEL UNTER DEM ARM]

Als Jesus versucht wurde, kam der Teufel auch mit der Bibel unter dem Arm an, um ihn zu einer Übertretung des göttlichen Willens zu führen (Matth. 4; 6). Er fand schöne und fromme Worte, um Jesus zu Fall zu bringen. Diese Herangehensweise des Teufels ist besonders gefährlich, darum hat Jesus uns klar gelehrt, wie wir damit umgehen müssen.

Die Gefahr der Selbsttäuschung ist beim Zungenreden auch deshalb so groß, weil hier eine klare und vielfache Übertretung der Schrift „fromm“ begründet wird. Es heißt: „Schalte dein Gehirn ab, lass dich einfach vom Geist „leiten“, damit Er „in dir wirken“ kann.“ Das klingt so fromm und schön und ist doch nichts anderes als eine vielfache Übertretung der Schrift und eine Einladung in die Welt des Heidentums mit allen Konsequenzen.

Die Selbsttäuschung sitzt auch deshalb so tief, weil die Übertretung der Schrift mit frommen Worten garniert wird. Jesu hat den schönen Worten des Teufels entschieden die ganze biblische Wahrheit entgegen gesetzt. Das ist der einzige Weg auch für uns!


[FALSCHE UNSICHERHEIT]

Die andere Seite ist aber auch nicht ungefährlich, nämlich die Verunsicherung derjenigen, die nicht in Zungen reden. Oft wird in charismatischen Kreisen das Zungenreden als wichtige Gabe gepriesen, sogar als Beweis der Taufe mit dem heiligen Geist, als notwendiges Mittel zur Erbauung und vieles mehr. Nicht selten wird dabei auch ein gewisser Druck ausgeübt, diese Gabe unbedingt zu suchen und zu finden [25, 26]. Das führt zu seelischen Nöten und falscher Verunsicherung von Menschen, die Gott dienen wollen, aber – aus nachvollziehbaren Gründen–diese Gabe nicht haben.

Die Lehre vom Zungenreden führt also letztlich zu beidem: Zu falscher Sicherheit und zu falscher Unsicherheit.


[TRÜGERISCHER ERSATZ]

Das Streben nach spektakulären Gaben wie dem Zungenreden entspringt häufig inneren Defiziten. Es ist oft der Versuch, innere Probleme zu lösen, die durch falsch verstandenem Streben nach Vollkommenheit entstanden sind, die aus unbefriedigendem bzw. mangelhaftem Gottdienen kommen, die in Ehe und Beziehungen entstanden sind, oder die anderweitig in der Persönlichkeit des Betreffenden liegen. Ebenso wird auf diesem Wege auch versucht, den Wunsch nach stärkerem Erlebnisreichtum im Glauben so zu erfüllen. Die spektakuläre Gabe wird dabei als Zeichen der besonderen Zuwendung Gottes missdeutet. Mit ihrem Empfang wird die Hoffnung verbunden, Defizite und Probleme besser überwinden zu können. So wird eine Gabe, die eigentlich als Zeichen für die ungläubigen Juden gedacht war, zur willkommenen „Abkürzung“ um eigene Probleme lösen zu können.

Dabei wird völlig übersehen, dass diese Gabe, selbst wenn sie richtig wäre, eine der geringsten ist und keinen Wert für die persönliche Heiligung hat. Da es sich außerdem noch um keine echte, sondern um eine gefälschte Gabe handelt, steht der Zungenredner da mit einem trügerischen Ersatz. Nicht allein, dass das erhoffte Zeichen der besonderen Zuwendung Gottes keinen Wert hat, es kommt außerdem noch aus einer Irrlehre heraus und aus einer völlig falschen Quelle. Zudem löst das Zungenreden keines der Probleme wirklich. Selbst da, wo wenigstens (oft auch nur vorübergehend) ein erhöhter Erlebnisreichtum geschaffen wurde, bleibt, aufrichtig betrachtet, die bittere Erkenntnis, dass diese Art von Erlebnissen auf sehr vielen unheiligen Böden gewonnen werden kann und letztlich mit Methoden aus dem Heidentum erzielt wurden. Der erhoffte Segen ist nichts weiter als ein trügerischer Ersatz und täuscht darüber hinweg, dass sich an den eigentlichen Problemen nichts geändert hat. Ganz zu schweigen von neuen Problemen, die noch zusätzlich geschaffen werden.

Es ist ein Trugschluss, zu glauben, dass eine größere Zuwendung Gottes durch gefälschte Gaben erreicht werden können. Im Gegenteil! Nicht einmal echte Gaben könnten dies bewirken, weil dies nie der Sinn und Zweck der Gaben war.