Nimm das Reich Gottes an wie ein Kind

Vielleicht denkst du darüber nach, dich von ganzem Herzen zu Gott zu bekehren und wirklich einen Anfang mit Gott zu machen. Vielleicht spürst du, wie Gott dich ruft in die Nachfolge Jesu. 
Natürlich setzt der Teufel alles daran, genau dies zu verhindern. Eines seiner wirksamsten Hilfsmittel dazu ist der Kleinglaube, der spricht: «Das hat alles keinen Sinn. Du kennst die Personen A, B und C, bei denen auch nicht viel daraus geworden ist. Du selbst bist viel zu schlecht, es ist fraglich, ob Gott dich überhaupt annehmen würde. Falls doch, würde es nichts nützen, denn mit deinen ganzen Problemen und Schwächen wirst du nie mit Ausdauer Gott dienen können. Was auch immer du versuchst mit Gott zu beginnen, es wird doch wieder zerfallen, es wird nicht von Dauer sein können. Bedenke auch deine Umgebung und deine Familienverhältnisse, die dich vor unlösbaren Schwierigkeiten stellen würden. Das Evangelium und die Nachfolge Jesu mag für andere Leute gut sein, aber bei dir selbst kann das nicht gelingen. Vergiss es! 
In Bunjans Pilgerreise lesen wir, dass Christ erst mühsam durch den Sumpf der Verzagtheit waten musste, bevor er schließlich durch die enge Pforte gehen konnte. Es liegt großer Tiefsinn und sehr viel Wahrheit in dieser bildhaften Darstellung!
Nicht nur bei David, auch bei uns kann der Kleinglaube zu schweren Fehlentscheidungen führen. Falls ihm das nicht gelingt, so kann er uns die richtigen Entscheidungen dennoch sehr schwer machen. Insbesondere dann, wenn wir vor der Entscheidung stehen, uns aufrichtig zu Gott zu bekehren oder nicht. Ähnlich wie bei David kann der Kleinglaube auch hier unseren Blick für die großen Wirklichkeiten Gottes trüben. Denn die größten Hindernisse, die wir fürchten, sind nichts gegen Jesus Christus! Und wenn wir nach seiner Hand greifen, wird er unsere Hand festhalten. Er hat die Macht, uns von unserer Sünde zu erlösen und uns ein neues Leben zu schenken. Wir sind es, für die er am Kreuz gestorben ist und wir sind es auch, die er nicht vergessen kann. Wenn wir zu ihm kommen, wird er uns nicht von sich stoßen (Joh. 6,37) und ganz sicher wird er uns nie aufgeben. Er wird unser Gott, unser Vater, unser Hirte und in Wahrheit unser bester Freund sein!
Eines der stärksten Argumente gegen den Kleinglauben in diesem Zusammenhang ist die Auswahl der zwölf Jünger, die Jesus in seine Nachfolge berief. Denn er berief nicht nur Menschen, die ehrwürdige und hochgeachtete Gottsucher von Jugend auf waren, wie z.B. Johannes, Andreas oder Nathanael. Sondern er suchte und fand ebenso den ausgestoßenen Sünder Matthäus, der am Zoll saß und sich in seiner Seele völlig verirrt hatte. Er rief den impulsiven und vorschnellen Petrus, der offen bekannte: «Herr gehe weg von mir, denn ich bin ein sündiger Mensch» (Lk. 5,8). Er rief den schwermütigen Thomas, er rief Jünger, die Führungsaufgaben übernahmen und solche, die mehr im Hintergrund wirkten. Wenn wir die Jünger, ihre Voraussetzungen und Charaktere genauer untersuchen, kommen wir zu dem Ergebnis, dass der Herr eigentlich jeden gebrauchen kann, der ihm nur aufrichtig nachfolgen will. Denn in Wirklichkeit ist er ist es, der über den Erfolg unserer Nachfolge entscheidet, nicht unsere Fähigkeiten und Voraussetzungen. Und genau wie er es bei den zwölf Jüngern tat, so möchte er auch uns führen. Er will unsere Stärken gebrauchen und vermag es auch, mit unseren Schwachheiten fertig zu werden. Er kann aus jedem Menschen einen gesegneten Jünger des Herrn machen, wenn er ihm nur aufrichtig nachfolgen will.
Darum ist es so wichtig, dass wir uns von dem Kleinglauben nicht den Weg zu Gott versperren lassen. Stattdessen dürfen wir das Reich Gottes annehmen wie ein Kind. Denn wenn wir Gott beim Wort nehmen und ihm glauben wie ein Kind seinem Vater, dann erleben wir ihn selbst und die ganze Kraft des Evangeliums. Darum nimm das Reich Gottes an wie ein Kind: 
«Sie brachten auch kleine Kinder zu ihm, dass er sie anrühren sollte. Als das aber die Jünger sahen, fuhren sie sie an. Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen» (Lk. 18,17).