Ausdauer im Gottdienen

«Da wir nun eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, so lasst uns jede Last ablegen und die Sünde, die uns so leicht umstrickt, und lasst uns mit Ausdauer laufen in dem Kampf, der vor uns liegt, indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldete und dabei die Schande für nichts achtete, und der sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat. Achtet doch auf ihn, der solchen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht müde werdet und den Mut verliert!» (Hebr. 12,1-3)
Im betrachteten Zeitabschnitt von Davids Leben hatte er neun schwierige und sogar lebensgefährliche Situationen zu bestehen. Situationen, in denen sein Glaube besonders herausgefordert wurde. Trotz der wunderbaren Erfahrungen, die er mit Gott gemacht hatte, wurde er am Ende doch kleingläubig und wählte einen eigenen Weg. Er ging davon aus, dass er kaum die Kraft finden würde, weitere Verfolgungen Sauls zu ertragen und zu bestehen.
Die direkte Folge von Davids Kleinglaube war, dass ihm die Ausdauer verlorenging, sich im völligen Glaubensgehorsam weiter an den Herrn zu halten. Er verlor die Ausdauer darin, weiter Unrecht und Verfolgung zu erdulden und von allen Menschen und Umständen weg und allein auf den Herrn zu sehen. 
David hatte zwar viele Glaubenserfahrungen gemacht, aber er wurde im Laufe der Zeit trotz allem müde: Immer Verfolgung, immer in Angst und Not, immer Sauls Nachstellungen – David fühlte, dass er nicht ständig so weiterleben konnte und es war überhaupt nicht abzusehen, dass sich seine Situation ändern würde.

Kleinglaube ist eine Mischung aus Glauben und Unglauben. David glaubte schon, dass Gott ihm irgendwie helfen würde. Aber, bewusst oder unbewusst, glaubte er nicht mehr so recht, dass Gottes Zeitplan stimmte, dass Gott immer noch alles in der Hand hatte und dass Gott genau wusste, was er tragen konnte und was nicht. Und hier verrechnete David sich. Er vergaß, was es bedeutete, dass Gott sein Hirte war und was es für Gott bedeutete, David auf rechter Straße zu führen. Denn tatsächlich hatte Gott gar nicht vor, David noch lange Jahre Verfolgung erdulden zu lassen. David rechnete mit weiteren, wenn nicht endlosen Nachstellungen von Saul. Das war theoretisch natürlich möglich. Aber er berücksichtigte überhaupt nicht, dass der, der ihm bisher in allen Lagen und mit allen erdenklichen Mitteln geholfen hatte, sowohl die Absicht als auch die Macht hatte, ihm genauso auch in der Zukunft weiter zu helfen. Und David ließ auch völlig außer Acht, dass Gott ihn nie über sein Vermögen hinaus versuchen und Gefahren aussetzen würde (1.Kor. 10,13).
Davids Kalkulation war ausgesprochen mangelhaft. Er rechnete mit vielen weiteren Nachstellungen Sauls, aber es gab keine zwölfte, keine elfte und auch keine zehnte Verfolgung, weil Saul im Krieg gegen die Philister fiel. Das geschah ungefähr ein Jahr nach Davids Flucht zu den Philistern (1.Sam. 27,7). Dieses eine Jahr hätte David gut überstehen und tragen können, auch wenn er in Juda geblieben wäre. Der Kleinglaube malte ihm die Probleme viel größer aus, als sie waren und rechnete gleichzeitig die Treue Gottes klein.
Im Rückblick betrachtet, hatte David zu früh aufgegeben. Er hätte nichts mehr gebraucht, als etwas mehr Ausdauer in seinem Glaubensleben. Genau das hatte ihm der Kleinglaube aber unmöglich gemacht.
Der Kleinglaube kann auch unsere Ausdauer zerstören. Diese Auswirkung des Kleinglaubens müssen wir verstehen, denn tatsächlich liegt eines der größten Probleme vieler Nachfolger Jesu darin, dass ihnen die Ausdauer im Gottdienen fehlt. 
Der Kern der Nachfolge Jesu besteht nicht darin, dass wir himmelhochjauchzend und problemlos durch dieses Leben rauschen. Sondern darin, dass wir mit großer Ausdauer in den Fußspuren Jesu gehen und ihm treu nachfolgen. Es bedeutet nicht, dass uns immer alles gleich gelingt und wir nie Rückschläge hinnehmen müssen. Aber es bedeutet, dass wir mit Geduld und Ausdauer weitermachen, auch dann, wenn es schwierig wird. Dazu gehört auch eine geduldige und ausdauernde Arbeit an uns selbst. Darum heißt es: «Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld» (Lk. 8,15)
Wenn wir aufrichtig dem Herrn nachfolgen, dann ist es immer zu früh, um aufzugeben! Das können wir von David lernen. Darum finden wir in der Schrift auch viele beeindruckende Beispiele von Menschen, die Gott mit Ausdauer gedient haben. Die folgenden Beispiele sollen uns helfen, den Wert dieser Ausdauer noch besser zu verstehen.