In der Kirche eingeschlafen

Als ich noch ein kleiner Junge war, wurden unsere Evangelisationsversammlungen in einem Schulhaus gehalten, das ungefähr eine drei Viertel Meile von uns entfernt lag. Eine Anzahl hoher Kerzen an der Wand erhellten das Zimmer. Die Leute kamen meist zu Fuß aus jeder Richtung und trugen runde oder längliche Blechlaternen, in die viele Löcher geschlagen waren, damit das Licht der Kerze durchscheinen konnte. Die Predigten waren nicht immer interessant genug, damit Jungen meines Alters wach bleiben konnten. So schlief ich eines Abends während des Gottesdienstes ein. Mein Kopf war auf das Schülerpult vor mir niedergesunken und ich hatte noch die Arme daruntergeschoben. Ich schlief so fest, dass ich weder das Schlusslied noch das Schlussgebet hörte.

Alle hatten den Raum schon verlassen und sich auf den Heimweg begeben, außer dem Pförtner, der soeben die letzte Kerze löschte. Als er mich gewahrte, schüttelte er mich unbarmherzig. Schlaftrunken rieb ich mir die Augen und wusste im Moment nicht, wo ich mich befand. Das Zimmer war finster und ich konnte eben noch hören, wie der Pförtner die Tür zumachte und mich allein in der Dunkelheit ließ.

Plötzlich wurde es mir klar, dass ich in der stockdunklen Nacht alleingelassen war. Furchterfüllt lief ich an die Tür, aber da war niemand mehr zu sehen. So schnell ich nur konnte, eilte ich über den Schulhof zur Straße. Da sah ich in der Ferne den Schimmer der Laternen meiner Eltern.

Wie Joseph und Maria den zwölfjährigen Jesus in Jerusalem zurückgelassen hatten, weil sie glaubten, er wäre irgendwo unter der Menge (Luk. 2:41-43), so hatten auch meine Eltern mich zurückgelassen. Als ich von der Straße aus in der Ferne das Licht sah, lief ich mit aller Kraft hinterher. In meiner Vorstellung fühlte ich mich von allen wilden Tieren und unsichtbaren Wesen verfolgt. Eine Zeitlang nach diesem Erlebnis blieb ich immer ganz nahe beim Vater und so nahe beim Licht wie nur möglich.

Dieser kleine Vorfall erinnert mich heute an einige, die in geistlichen Schlaf verfallen. Wenn sie aufwachen, befinden sie sich in geistlicher Dunkelheit und erkennen, dass sie in irgendeiner Weise einen unrechten Pfad betreten haben, der sie vom Hochweg der Wahrheit und Gerechtigkeit abgeführt hat. Das Licht scheint noch in der Ferne, aber sie haben es für eine Zeitlang aus den Augen verloren. Nun müssen sie alle Kraft anwenden, um ihre früheren Schätze und Vorrechte wiederzugewinnen.