Die Rede Satans

„He! He!“, brüllte der Satan in donnerähnlichen Tönen, welche in den finsteren Höhlen des Abgrunds widerhallten, während er den Schweiß von seiner fluchbeladenen Stirn wischte und sich auf seinen Thron setzte, nachdem er kürzlich von der Reise in die Oberwelt zurückgekehrt war. „He! He!“, rief er wiederum und sofort kamen verschiedene Geister und Teufel herbeigestürzt – von den Teufeln der Schwelgerei und der Wollust bis zu den respektableren Teufeln der Mode und Berühmtheit.

„Was gibt es, Herr Beelzebul? Was gibt es?“, fragten etliche.

„O wehe mir! Wehe mir!“, rief Satan. „Ich bin gerade von der Erde zurückgekehrt und es ist herzzerreißend zu sehen, welche Verwüstung der König Immanuel in meinem oberen Reich anrichtet. Wenn wir nicht etwas tun, so wird er bald ein Ende mit uns machen. O wehe mir! Was sollen wir tun?“

Es trat ein tiefes Schweigen in der Hölle ein. Die teuflischen Augenbrauen eines jeden Geistes zogen sich zusammen, während ein jeder seine auserwähltesten Werkzeuge und Schlingen betrachtete und in seinem teuflischen Herzen versuchte, ein neues Werkzeug und Mittel der Ungerechtigkeit zu ersinnen.

„Ich hab’s!“, sagte der Teufel Wollust. „Auch ich hab’s!“, sagte der Teufel Schwelgerei, „Ich werde ihnen sagen, welches Vergnügen die Menschen an der Trunksucht finden können.“

„Seid ruhig!“, schrie Beelzebul. „Ihr unwissenden Teufel drängt euch stets vor. Ihr wisst, dass mein Reich bereits ganz mit Trunkenbolden angefüllt ist, und sie sind eine Schande. Dieses wird nicht gelingen.“

„Reden Sie, Herr Beelzebul!“, sagte Böses Verlangen, „Sie wissen es am besten.“

„Nun, ihr Teufel, so hört, was euer Herr und Meister sagt! Ihr wisst, dass vor langen Zeiten mein erster Kampf mit dem König Immanuel im Garten Eden stattfand. Ich hasste Immanuel mit einem tödlichen Hass. Er war entschlossen, mich zu stürzen, und ich war entschlossen, sein Werk zu ruinieren. Ich konnte nicht an Immanuel gelangen, um ihm zu schaden; aber ich fand, dass ich sein Werk schädigen konnte. Nun, Immanuel erschuf viele Dinge; aber der Mensch war die einzige Kreatur, die ich beeinflussen konnte. Also veranlasste ich den Menschen zu sündigen. Dieses war ein glücklicher Tag in der Hölle. Jedes denkbare Mittel wurde angewandt, einen solch weitreichenden und wichtigen Sieg in angemessener Weise zu feiern.“

„Hurra! Hoch lebe Beelzebul!“, schrieen die Teufel.

„Ich hatte in allen Stücken so ziemlich meinen eignen Willen, bis Jesus Christus auf die Erde kam. Ich stellte mir vor, dass alles in Ordnung sein würde, wenn ich meine blutdürstigen Leute veranlasste, ihn zu töten. Aber ach, – es schmerzt mich, daran zu denken! – es vermehrte nur noch seine Macht, und sein Volk triumphierte tatsächlich, als Jesus auferweckt wurde. Erinnert ihr euch daran, dass er sagte, dass die Pforten der Hölle die Gemeinde, die er erbaute, nicht überwältigen sollten? Ich habe mein Bestes versucht, diese Gemeinde zu stürzen. Was habe ich getan?“

Hier trat ein alter, blutbefleckter Teufel, wild und barbarisch aussehend, der Heide genannt wird, hervor.

„Was hast du getan?“, fragte Satan.

„O, ich habe die Heiligen hingeschlachtet!“, sagte er.

„Hast du jene Gemeinde gestürzt und vernichtet?“

„Nein, ich habe es verfehlt“, sagte Heide.

„Selbstverständlich hast du es verfehlt. Wir hätten besser wissen sollen, als dass wir dich zu weit gehen ließen. Aber zu der Zeit dachte ich an einen Plan, der anschlagen würde. Ich ließ die Teufel Falschheit, Spekulation und Prunk herbeirufen und ließ sie an einem neuen Religionssystem, an einer Verbesserung der strengen Gebote des Evangeliums arbeiten. Und sie waren auch erfolgreich. Aber während ich die Gemeinde mit Tausenden von meinen Leuten überflutete und sie glauben machte, dass sie Christen wären, führte das doch nicht den Sturz der Gemeinde herbei, sondern bedeckte sie mit Unflat. Wir haben sie mit Schutt zugedeckt, bis die Hölle kaum noch etwas zu tun hatte. Als dann aber jene Reformatoren die Teufel Falschheit, Spekulation und Prunk von ihrem Thron schreckten, musste ich etwas anderes versuchen. Aber ihr werdet euch noch erinnern, welche Kämpfe wir kürzlich gehabt haben; insbesondere, als Immanuel seine Gemeinde ganz rein und fleckenlos enthüllte und darstellte und mein ganzes Volk ausschloss. Dieses war ein trauriger Tag für uns.“

„Hört nun! Wir müssen uns aufrütteln! Es muss eine allgemeine Bewegung an der ganzen Front stattfinden. Ich will allen meinen treuen Teufeln gewähren, eine Zeitlang in meine Werkstatt der Bosheit und Sünde zu gehen und da so viele neue Lockspeisen zusammenzumischen, wie nur möglich. Aber hört! Wir dürfen nicht unsere alten Methoden aufgeben, die sich als praktisch erwiesen haben. Es ist mein Wunsch, dass der Teufel Hochmut seine Anstrengungen verdoppelt, um eine große Anzahl von den jungen Heiligen Immanuels zu fangen. Ich will, dass der Teufel Neid sein Allerbestes tut, Neid unter den Brüdern Jesu anzustiften und sie zu veranlassen, den Vorrang zu suchen. Es ist mein Wille, dass der Teufel Unglaube mehr Vernunftsschlüsse ins Leben ruft, um Zweifel und Entmutigungen zu erwecken. Dieses hilft uns im großen Maß, denn ich finde, wenn die Soldaten Immanuels entmutigt werden, dass ich sie leichter mit einem feurigen Pfeil verwunden kann. Ferner will ich, dass der Teufel Streit noch mehr Spaltungen anrichtet. O, versucht einen neuen Plan, um besonders unter den Predigern Immanuels Spaltungen herbeizuführen! Ersinnt etwas, ganz gleich, was es ist! Und du, Teufel Habsucht, du musst auch fleißig werden! Veranlasse diese Heiligen, dass sie nach Geld, Land, Banknoten und anderen Dingen geizen. Sie sind überhaupt zu freigebig. Ich will auch, dass der Teufel Verwirrung dem Teufel Streit hilft, Uneinigkeit zu säen.“

„Außer all diesem will ich einen schönen, klugen Teufel zu jeder Lager- und Erweckungsversammlung und in die Familienkreise von Immanuels Volk senden. Wir müssen diese Versammlungen verhindern und unterbrechen. Fast eine jede verursacht mir Herzeleid. Wer will gehen?“

„Nun, fangt an nachzudenken, zu sinnen, Pläne zu schmieden und neue Fallen und Schlingen zu stellen! Bereitet neue Lockspeisen und ersinnt neue Versuchungen. Die ganze Hölle muss geschäftig und fleißig werden! Was ist jetzt eure Antwort?“

Mit einem langen, lauten und eintönigen Geschrei gelobten die Teufel, ihr Bestes zu tun. Sie schnitten allerlei Grimassen und hatten teuflische Freude, so dass der schlammige Abgrund von dem wilden, teuflischen Gelächter widerhallte.