Der unschuldige Knabe

Des Knaben Freude

Wir haben euch soeben von dem reinen, unschuldigen Leben eines Knaben erzählt, der vor Hunderten von Jahren lebte. Lasst uns jetzt die Knaben von heute betrachten und ihnen einen kurzen Besuch abstatten, um zu sehen, wie sie leben und was im ganzen Land in vielen Elternhäusern vorgeht.

Knaben, die den Wunsch hegen, einmal etwas zu gelten oder tüchtige Männer zu werden und eine gute Stellung im Leben einzunehmen, sollten stets ein reines Leben zu führen suchen und von allen schlechten Orten fernbleiben. Die besten Landesherren, die besten Prediger, Rechtsgelehrten, Doktoren und Geschäftsleute sind solche, die einmal unschuldige Knaben am heimischen Herd waren, und die, als sie älter wurden, alles taten, was sie konnten, um ihr Heim angenehm zu machen und anderen behilflich zu sein.

Lasst uns nun im Geiste einige Szenen unter den Knaben unseres Landes ausmalen und ihnen auf diese Weise einen Besuch abstatten. Zuerst wollen wir sie in ihrer Unschuld betrachten; gerade wo sie aus dem Kindes- in das Knabenalter treten. – O welch schöner Anblick, welch eine Schar kostbarer Juwelen!

Lasst uns nun von diesen aufgeweckten Kleinen einen wählen und einen Blick über sein zukünftiges Leben werfen. Zuerst wählen wir einen, dessen Vater und Mutter arm sind und in einem kleinen Häuschen wohnen. Aber der Kleine weiß nichts von Kummer und Sorgen und ist seiner Mutter Stolz und seines Vaters Freude. Die Jahre gehen rasch vorüber. Er legt seine Spielsachen zur Seite und interessiert sich nun für gute Bücher und Zeitschriften. Unter schlechten Knaben will er nicht gefunden werden, sondern ist fleißig und sucht dort seinen Platz auszufüllen, wo er nützlich sein kann. Gar bald wächst er zu einem guten und brauchbaren Mann heran, der von allen, die ihn kennen, geliebt und geachtet wird.

Als Christus auf Erden war, wandte sich sein großes Herz der Liebe in tiefem Mitleid den kleinen, unschuldigen Kindern zu. Er rief sie zu sich, damit er sie segnete, und sprach: „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes.“ Obgleich er zum Himmel gefahren ist, liebt er uns und sorgt für uns genauso, wie damals.