Gottes persönliches Führen und Leiten

Wie gut es ist, sich im persönlichen Leben und in der Arbeit für den Herrn vom Geiste Gottes leiten zu lassen, habe ich in meinem Leben immer wieder erfahren. Das gilt auch solchen, die geistlich älter und schon vorangeschritten sind. Es ist gut, sich von Gott mehr leiten zu lassen, als von seinem Verstand. Wenn man nicht auf die Führung Gottes wartet, irrt man leicht.

In 2.Sam. 7:3 haben wir ein Beispiel, wie sich Menschen irren können, wenn sie nicht vor Gott stille werden. In aller Aufrichtigkeit wollte David dem Herrn ein Haus bauen und der Prophet Nathan fand diesen Gedanken richtig. In der Nacht aber sprach Gott zu dem Propheten und zeigte ihm, dass David ihm kein Haus bauen soll. So haben sich beide Gottesmänner getäuscht. In der Stille fällt die Leitung Gottes oft ganz anders aus, als unser menschliches Denken es meint.

Einen ähnlichen Fall finden wir auch bei der Salbung Davids zum König. Samuel dachte bei sich, Eliab sei der Erwählte, doch der Herr dachte anders. Und es zeigte sich am Ende, dass David, der Unscheinbare, König werden sollte. Denken wir einmal darüber nach, welche Folgen es gehabt hätte, wenn Samuel nach seinem Gutdünken gehandelt und sich nicht hätte von Gott leiten lassen. Das Wort des Herrn gilt auch in unsern Tagen: „Sieh nicht an seine Gestalt noch seine große Person; ich habe ihn verworfen. Denn es geht nicht, wie ein Mensch sieht: Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an“ (1. Sam. 16:7).

Selbst von unserem Heiland wissen wir, wie schwer es war, den Willen Gottes zu erkennen, als er in Gethsemane war und vor dem Leiden stand. Sein Fleisch wäre gerne einen andern Weg gegangen. Er hielt an am Gebet und tiefe Gottergebenheit und die Kraft von oben halfen ihm, des Vaters Willen zu tun. Obwohl der Herr von Anfang an dazu ausersehen war, das Werk der Erlösung zu vollbringen, und er dazu in die Welt gekommen war, das Lamm Gottes zu sein, das der Welt Sünde trägt, und er selbst des Öfteren von diesem Ende gesprochen hatte, so machte es ihm dann doch viele Kämpfe, als es darum ging, den Weg des Vaters zu gehen. Wäre es möglich gewesen, so hätte er diesen Kelch nicht getrunken.

So haben wir alle unsere Kämpfe, wenn es tiefe Wege geht. Darum sollten wir auch untereinander Geduld haben, wenn wir jemand sehen, dem es in Leidenswegen schwer wird, den rechten Weg zu finden.

In seiner großen Not wünschte der Herr die Gebetshilfe von drei seiner Jünger. Aber sie versagten und ärgerten sich noch an ihm. Durch Ergebenheit aber fand der Herr den Weg, den er gehen sollte. Und welcher Segen kam daraus! Doch sehen wir, dass es nicht immer leicht ist, Gottes Willen zu erkennen, denn so oft sind seine Wege nicht unsere Wege und seine Gedanken so ganz anders als die unsern. Und nur dann können wir mit Gottes Segen rechnen, wenn wir nach seinem Willen handeln und uns von seinem Geist leiten lassen. In meinem Leben war es mir immer ein großes Anliegen, Gottes Willen und seine Führung zu erkennen, und das wurde mir zum großen Segen.