David, der Träger einer gottgewollten Theokratie 

Theokratie (griechisch), zusammengesetzt: aus „theós“ (Gott) und „Krat(e)ía“ (Herrschaft“), bedeutet also buchstäblich übersetzt „Gottesherrschaft“. Die Theokratie ist eine Herrschaftsform, bei der die Staatsgewalt von einem göttlich erwählten und geführten Prophet oder König ausgeübt wird.

„Und Jahve sprach zu Samuel: Wie lange trauerst du um Saul? Ich habe ihn doch verschmäht, dass er nicht mehr über Israel herrsche. Fülle dein Horn mit Öl und gehe, ich will dich zu Isai in Beth-Lechem senden, denn ich habe mir unter seinen Söhnen einen zum König ausersehen.“ (1.Sam. 16:1).

Wo erst der knechtische Gehorsam gegen den Staat größer wird als die ehrfurchtsvolle Beugung vor der Offenbarung, da hausen dauernd die Grabesdämonen eines nahenden Untergangs. Hatte es anfangs auch den Anschein gehabt, als ob Saul nach empfangener Salbung zu etwas ganz Großem berufen sei, nach seinem Tode blieb ein Volk zurück, dessen politische Stellung unter den Nachbarvölkern hoffnungsloser war als zuvor. Hätte hinter der Regierung Sauls nicht noch eine Geschichte Gottes gestanden, Israel wäre aufs neue in die Anarchie der Richterzeit hinabgesunken.

Aber des Menschen Ende ist in der Regel Gottes Anfang. In der Zeit, wo Saul in seiner Auflehnung gegen die Offenbarung seine Regierungsgeschäfte machte, schuf Gott still und verborgen weiter an seiner Geschichte zum Heile seines Volkes. Gott lässt sich von seiner Regierung nichts abmarkten und in seinem Schaffen nicht aufhalten. Auch nicht durch den Fall Sauls und dessen Versagen. Er ist ein Herr auch der menschlichen Schuld und des menschlichen Versagens und vermag sie zur rechten Stunde zur Schaffung des Neuen hineinzuziehen, das er zu enthüllen vermag. Sauls Fall musste unter Gottes Fügung zur Auferstehung Davids führen.