Wahrsagen und Kartenlegen

Ein junges Mädchen in der Umgebung von Berlin schreibt: »Ich muß offen bekennen, daß mich nicht die Liebe zu Gott, sondern die Furcht vor seinem Gericht in Bann hält. Ich fürchte mich oft so vor Gott, daß mich ein schütteln erfaßt. Wenn ich dann an Hebräer 10, 31 denke, wo es heißt: >Schrecklich ist's in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen<, dann wird mir auch nicht wohler. Wenn mann eine solche Stellung zu Gott hat, meine ich, dann ist der Unglaube besser, weil man dann doch nichts von Gott weiß. Neulich bin ich sogar zur Wahrsagerin gegangen, ich glaubte sicher, etwas darüber zu hören, wann und ob ich einmal krank würde. Es sehnt sich mein Inneres so nach Ruhe, bloß um Zeit zu haben, mich voll und ganz Jesu auszuliefern.«
Fürwahr, ein Meisterstück des Feindes! Da sehnt sich ein Mensch darnach, sich dem Heiland auszuliefern, und da redet ihm der Teufel vor, er solle zur Wahrsagerin gehen, um zu erfahren, wann er dazu die beste Zeit hätte! So ist dem Ausliefern an den Herrn der Riegel vorgeschoben und das Leben unter den Bann des Teufels gebracht. Was für ein Betrüger ist doch der Satan!
In einem anderen Brief heißt es:
»Meine Schwiegereltern hatten früher Verkehr mit einer gläubigen Familie. Aber plötzlich wurde jeder Verkehr abgebrochen. Wahrscheinlich wichen sie einer Entscheidung aus. Kurz darnach lernte meine Schwiegermutter von einer Frau das Kartenlegen und vertiefte sich eifrig darin, legte auch für ihre Bekannten Karten. Als mein Mann als Student durch die Christliche Studentenvereinigung zum Glauben gekommen war, geriet sie förmlich in Wut gegen ihn, sie fürchtete, er werde sich durch seine »Frömmelei« seine ganze Laufbahn verderben und betrachtete ihn, als er ihrem strengen Gebot, diese CSV zu lassen, nicht folgte, als ungeratenes Kind. Zeitweise gab sie den Bitten ihres Sohnes nach und las in der Bibel, auch versprach sie ihm, das Kartenlegen zu lassen; aber in der nächsten halben Stunde konnte es deswegen einen argen Auftritt geben. Einmal wollte sie auch Selbstmord verüben. Jetzt geht sie zu den Spiritisten und hat mit dem Christentum in jeder Form völlig gebrochen. Kommt ein Brief von uns, so erzählt uns der Vater, bricht sie, ganz gleich welchen Inhalts er ist und wie liebevoll wir uns zu schreiben bemühen, in Weinkrämpfe aus, weint oft Nächte lang und bekommt Herzkrämpfe. Manchmal schreibt sie uns liebe, herzliche Briefe; aber dann kommt plötzlich ohne jeden äußeren Grund ein Brandbrief, und hauptsächlich dann, wenn wir hier irgendeinen besonderen Segen empfangen haben. Das muß sie direkt spüren. Einmal hat sie bei einem ihrer Anfälle, die oft Tobsuchtsanfällen gleichen, uns mit unseren Kindern verflucht. Sie hat das zwar wieder zurückgenommen. Dann hat sie ohne unser Wissen sich bei Spiritisten unsere Zukunft sagen lassen. Mein Mann hat ihr ernstlich verboten, das je wieder zu tun; aber ob sie es nicht trotzdem tut, wissen wir nicht . . .«
Dahin bringt es der Teufel, daß eine Mutter ihren eigenen Kindern flucht. Ist das nicht schrecklich? Anstatt sich zu freuen, daß der Sohn es mit seinem Glauben ernst nimmt in der Nachfolge Christi und auch seine Frau gleichen Sinnes ist, bekommt sie Tobsuchtsanfälle vor Wut. Das bringt der Teufel fertig.
Daß Menschen, die sich haben die Kartenlegen lassen, nicht zum Frieden mit Gott kommen können, auch wenn sie ihn von Herzen suchen, ist leider die Regel. Eine Frau aus Sachsen schreibt: »Ich habe eine gewisse Bekehrung erlebt, aber ich habe keinen Herzensfrieden, auch keine Heilsgewißheit. Ich habe mich früher besprechen lassen und bin zu Kartenlegern gegangen. Das Büchlein >Wie werde ich frei?< habe ich auch gelesen, aber es hilft nicht. Ach, ich möchte so gern ein fröhliches Gotteskind werden. Alle meine Tränen und Gebete haben bis jetzt gar nichts genützt. Ich möchte so gern frei werden und auch andern in meiner Umgebung zum Segen sein!«
Was ist das für ein Jammer, wenn ein Mensch dem Herrn folgen will, »eine gewisse Bekehrung« erlebt und doch nicht zum Frieden kommt. Es ist gerade, als ob der Teufel sagte: Dich bekehren? Ein Kind Gottes werden? Nichts da! Ich habe ältere Rechte! Du gehörst mir! Da braucht es viel Gebet und Fürbitte, bis dieser Bann endlich aufgehoben wird, bis die Bahn frei ist, daß die Seele zum Frieden kommen kann.
Nicht nur, daß der Teufel die Seele in seinem Bann zu halten sucht, auch den Leib schlägt er, wenn man sich ihm hingegeben hat. So beweist er sich recht als ein Vater der Lüge, der erst goldene Berge verspricht und dann die Menschen belügt und betrügt, wenn sie bei ihm Hilfe gesucht haben.
Eine arme Witwe schreibt: »Es sind schon siebenundzwanzig Jahre her, daß ich an einer fürchterlichen Krankheit leide, und die hat sich nach meinem Wissen durch eine Zauberei meiner bemächtigt. Ich war damals sechsundzwanzig Jahre alt, als sich die Krankheit einstellte, und jetzt bin ich dreiundfünfzig. Ich wurde in all diesen Jahren vom Teufel übel geplagt an Leib, Seele und Geist. In der Schule und im Unterricht habe ich sehr gut gelernt, von Kindheit an fühle ich mich zu Gott hingezogen. Ich lernte viel Bibelsprüche und biblische Geschichten. Da bekam ich es leider, leider mit dem Teufel zu tun. Der schreckte und quälte und ängstigte mich, wo ich war. Große Angst und Schwermut, das war mein Los die ganzen Jahre hindurch. Mein Geist war hin- und hergeworfen, daß ich immer dachte, meinen Verstand verlieren zu müssen. Dazu war ich körperlich krank bis heute. Entsetzliche Anfechtungen und Gotteslästerungen quälten mich schier zu Tode. Ich kämpfte und wehrte mich mit den Sprüchen, die ich auswendig konnte. Ich bat auch hin und her um Fürbitte. Aber nichts hat mir bis dahin geholfen. Ich weiß, daß der Herr mich aus diesem Bann, in dem ich mich immer fühle, erretten kann, daß er dazu die Macht hat, - aber wann soll das geschehen?«
Wie jammervoll, wenn so das ganze Leben hingeht - unter dem Banne des Teufels! Wie ganz anders verläuft unser Leben, wenn wir es dem Herrn Christus ergeben, wenn er unser guter Hirte wird! Dann erfahren wir es auch, was David im 23. Psalm bezeugt: »Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele und führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.« Hier heißt es: »Er erquicket meine Seele.« In jenem Brief aber heißt es: »Er quält und ängstigt meine Seele.« Was für ein Unterschied! Eine ernste Warnung für alle, die sich mit Wahrsagen und Kartenlegen abgeben.
Ein Bruder teilt mir auch seine Erfahrungen mit und schreibt: »Unter den Zaubereisünden leiden auch viele meiner Landsleute. Sie wissen gar nicht, daß es ein Greuel vor dem Herrn ist. Unlängst kam ich mit einer, wie sie meint, frommen Christin zusammen, die auch überall anzutreffen ist - in der Kirche, beim Pastor, in der Bibelstunde, in den Gemeinschaftsstunden - und doch hat sie keine klare Stellung zu Jesus. Ich sprach mit ihr darüber, und da kam es heraus, daß sie sich hat besprechen lassen. Die Tränen rollten, aber zum wahren Frieden kann sie nicht kommen. - Die Zaubereisünde vererbt ihren Fluch auch auf die Angehörigen, und zwar in weitesten Kreisen. Was für trübe und angstvolle Tage hat meine Schwiegermutter erlebt! Sie hat sich mit Kartenlegen und Himmelsbriefen beschäftigt. Nicht allein aber sie hat darunter zu leiden, auch ihr Sohn leidet darunter und ebenso meine liebe Frau und dann noch die nächsten Verwandten. Und das Schrecklichste ist, daß sie zu keiner Klarheit mit Gott kommen können. Sie laufen alle Versammlungen ab, angefangen mit der Kirche bis zu den Scientisten und Adventisten. Was für ein Fluch liegt darauf, wenn man zur Klarheit kommen möchte und kann nicht, weil die alte Zaubereisünde die Seele hindert und bindet, weil man dieselbe nicht als Sünde erkennt und bekennt! Meine Tante ist eine Sklavin des Kartenlegens und anderer dunkler Machenschaften. Sie zittert, wenn sie keinen Schnaps und Tabak hat. Ihr Sohn steht unter des Satans Macht, ebenso auch seine Frau. Es ist furchtbar, was die Zauberei alles anrichtet! Mein Bruder ist ein Magnetopath. Ich weiß nicht recht, was ein Magnetopath ist; aber als ich auf seiner Reklame las: »Kein Beten hilft«, da wußte ich genug. Von Gott will er nichts wissen, das lesen wir aus seinen Briefen. Und das ist ein leiblicher Bruder!«
Aus Baden kommt ein Bericht, in dem es heißt: »In der Nachbarschaft wohnte eine alte Frau, eine Kartenlegerin, von der allgemein gesagt wurde, daß sie die Zukunft voraussagen könne. Meine Mutter mit ihrem unruhigen Herzen wandte sich nun, anstatt mit der Großmutter zu dem rechten Helfer zu gehen, an die Kartenlegerin, und diese kam dann immer sonntags zu uns ins Haus. Die Großmutter schalt und bat: >Laß mir diese Frau aus dem Hause! Ich bin nicht mehr imstande zu beten, das ganze Haus ist voll böser Geister !< Ich war die Jüngste, ich war vom sechsten Jahre an sehr krank, hatte immer Asthma. Als ich erwachsen war, nahm die Mutter ihre Zuflucht zur Kartenlegerin, um zu erfahren, ob ich einen Mann bekommen würde. Als ich fünfzehn Jahre alt war, starb die Großmutter, und nun war der Gebetsgeist aus dem Wege, und der Teufel konnte sich frei entfalten. Schließlich ließ ich mich dazu verleiten, mir auch die Karten legen zu lassen, ich dachte, es komme auf eine Sünde mehr oder weniger nicht an. Da sagte sie mir mein ganzes vergangenes Leben und einen Teil von meiner Zukunft voraus. Aber dann sagte sie: Jetzt ist's, als wenn mir ein Blatt vor das Auge gehalten wäre, ich sehe nicht mehr weiter. Mehr kann ich dir nicht sagen. Und tatsächlich hat sie mir mein Leben gesagt bis zum Tag meiner Bekehrung, also solange ich selbst dem Teufel angehört habe. Einige Tage darauf fiel sie die Treppe hinunter und brach das Genick. Da befiel mich eine große Angst. Ich war oft so schwermütig, daß ich glaubte, ich komme um meinen Verstand. Der Boden war mir geradezu unter den Füßen weggezogen. Unsere ganze Familie wurde auseinandergerissen. Meine Mutter und ein Bruder gingen nach Amerika. Ich selbst ging später auch hinüber, kam aber bald wieder zurück. Nun geht es mir ganz merkwürdig: Wenn ich anfange, für jemand zu beten, werde ich sehr krank, bekomme Fieber und Asthma. Ich war schon dem Sterben nahe. Ich habe Angst vor dem Kranksein, weil es oft bis zu einer gewaltigen Höhe geht. Plötzlich bin ich dann wieder gesund. Mit meiner Schwester geht es auch durch allerlei hindurch. Sie kam so weit, daß sie wie verblödet umherging, so daß man gar nicht weiß, was werden soll.«
Was bringt doch diese Sünde für einen Bann auf ganze Familien und sogar auf kommende Geschlechter.
Noch einen Jammerbrief will ich hier veröffentlichen. Dann kann wohl jeder wissen, was für Folgen es hat, wenn man sich mit dem Teufel einläßt durch Kartenlegerei und Wahrsagerei.
»Die Nervenplage ist so groß, daß ich meinte, den Verstand zu verlieren. Als Kind hat meine Mutter mich öfter besprechen lassen in der guten Meinung natürlich, mir zu helfen. Ich habe ernstlich mit ihr darüber gesprochen und sie hat es auch als Sünde erkannt. Doch ist sie lau und nur, wenn sie wieder Zeuge meiner schrecklichen Qualen sein muß, erwacht ihr Gewissen, dann weint sie und betet wohl auch; aber wenn es mir besser geht, wenn Pharao sozusagen Luft gekriegt hat, ist wieder die alte Gleichgültigkeit da . . .«
Es ist nicht möglich, den Brief weiter abzudrucken. Selbstmordversuche und Verzweiflung, Spiritismus und Hypnose und nun völliger Zusammenbruch der Nerven, das ist der Inhalt dieses trostlosen Schreibens. So einen Brief liest man schnell. Aber wenn man sich vorstellt, daß alles, was da geschrieben steht, ein Mensch erlebt, erleidet, schmerzt es ungemein. Ich freue mich meines Heilandes, ich freue mich, ihm leben und dienen zu dürfen, ich erfahre, was er für ein Hörer des Gebets, was er für ein guter Hirte ist, und da gibt es Menschen, die werden währenddessen vom Teufel übel geplagt mit Schwermut und Selbstmordgedanken, mit körperlichen und seelischen Qualen, das greift ans Herz! Man sollte, viel mehr als es geschieht, für diese armen Opfer des Feindes beten, die z. T. sogar ohne eigene Schuld in seinen Bann gerieten, weil eine unverständige Mutter sie in der Kindheit besprechen ließ. Wer sagen kann: »Die Freude am Herrn ist meine Stärke«, der denkt zugleich im Gebet an die armen Opfer, die der Kerkermeister gebunden und gefangen hält, die an ihren Ketten rasseln und gern frei werden wollen. Nehmt es als eine heilige Last auf euer Herz und Gewissen, für solche Gequälten einzutreten, daß Christus sich auch ihnen erweise als ein Durchbrecher aller Bande!