Müssen wir eine neue Sekte gründen, wenn wir von einer herauskommen?

Dies ist die abschließende Frage, und wir sind Gott sehr dankbar, dass wir sie mit Nein beantworten können. Gott möge verhüten, dass noch eine Hure mehr „aus sündigem Samen gezeugt und in Sünden empfangen werde.“ Wenn das so sein müsste, so wäre Sektiererei eine Sünde, von der es kein Entrinnen gäbe. Aber die Stimme vom Himmel spricht: „Gehet aus von ihr, mein Volk“ (Offb. 18,4). Also gibt es einen Weg von ihr heraus, und das ist der Weg der Heiligung zum Gehorsam.

Wenn ein Sünder sich zu Gott bekehrt und durch den Geist Gottes neugeboren wird, wird er dadurch ein Glied der Gemeinde Gottes. Aber er ist noch durchaus nicht in einer Sekte. Da kein Gebot in der Bibel steht, dass er sich irgend einer Sekte anschließen solle, so kann er einfach dem Worte Gottes gehorchen und seine Seligkeit schaffen und bewahren in der Gemeinde, ohne jemals sich einer Sekte anzuschließen. Und so kann jeder Heilige dasselbe tun. Sollte aber eine Anzahl solcher Jünger Christi, beeinflusst durch falsche Lehrer, sich irgendeiner Sekte anschließen, danach aber entdecken, dass sie betrogen wurden, nicht dem Betrug entsagen und loswerden können? Können Sie nicht im völligen Gehorsam gegen Gottes Wort aus Babylon ausgehen und in der Gemeinde, die der Leib Christi ist, bleiben, wo sie auch waren, bevor sie sich der Sekte anschlossen? Gott sei Lob und Dank! Dies zu leugnen wäre Sturheit und Heuchelei.

Wenn aber Leute aus den Sekten herauskämen, sich vereinig­ten und ihr eigenes Bekenntnis aufstellten, so würden sie zu einer anderen Sekte werden. Aber die Gemeinde „des lebendigen Gottes“ kommt nicht auf diese Weise zustande. Sie besteht aus Menschen, die durch Christus gerettet und deshalb durch ihn mit dem Band der Vollkommenheit vereinigt wurden.

Es handelt sich nicht darum, welche Organisationsform für alle Christen am besten geeignet sei, damit sie sich vereinigen können, sondern: Auf welchem Grund stehen alle Christen in Wirklichkeit und auf welchem müssen sie stehen? Dadurch dass wir in Christus und in seinem Leib bleiben, stehen wir auf demselben Grund, auf dem alle Christen im Himmel und auf Erden mit uns stehen. Wir sind Glieder am Leibe aller Gläubigen und nicht Glieder irgendeiner Sekte oder einer abgetrennten Partei. Wenn das Wort Gottes sagen würde: „Wir sind alle eins im baptistischen Leibe“ oder in irgendeiner anderen menschlichen Körperschaft, dann würden z. B. die Baptisten, auf dem von Gott bestimmten Grund der Einheit stehen. Folglich wäre jeder andere Name und jede andere Sekte wegen der Sünde der Spaltung oder Trennung verdammenswert. Aber da das Wort uns befielt, nur in Christus allein zu bleiben, und uns, solange wir nur in ihm bleiben, als einen Leib in Jesus betrachtet, darin alle Christen bleiben müssen und darin es keine Sünder gibt, so sind wir verbunden mit allen Heiligen, getrennt von allen Sündern und stehen vor Gott da, frei von der großen Sünde der Trennung und Sektiererei.

Weil nun jeder intelligente Leser der Bibel weiß, dass die protestantischen Sekten und der Katholizismus nicht die Gemeinde Gottes sind; dass jede Sekte, obwohl die Bibel es verbietet, Heilige und Sünder unter ein Joch bringt; dass ernste Gläubige bekennen, dass die „Kirche“ (damit meinen sie die Sekten) keinen Menschen selig machen könne; dass nur Christus allein selig machen kann und dass wir in ihm vollkommen sind, – warum kann man denn dann nicht die Sekten aufgeben und nur in Christus und seinem Leibe, der Gemeinde, bleiben? Da es im Himmel keine Sekten gibt und geben wird, – warum ihnen dann auf Erden anhangen? Warum die Weisheit Christi verachten durch den Vorwurf, dass die Gemeinde, die er selbst gründete, nicht praktisch und gut genug sei, und dass jemand in diesen Zeiten eine bessere erfunden und gegründet habe, die man nun vorziehe? Im Namen Jesu Christi, dessen Wort uns bald richten wird, ermahnen wir alle Menschen, aller Sünde und Sündern, allen Sekten und sektiererischen Gesellschaften zu entfliehen, ihre Zuflucht allein zu Jesus Christus zu nehmen und sich in seine Gemeinde zu flüchten, die „ein Pfeiler und Grundfeste der Wahrheit ist“. Amen.

Die Gemeinde Gottes

Gottes Volk, du reine Jungfrau,

Christi Leib, für den er starb,

Nicht ein Mensch hat dich gegründet –

Jesu Herzblut dich erwarb.

Heiligkeit gab dir der Vater,

Ewig fest baut dich sein Christ;

Durch den Geist in eins getaufet,

Deine Einheit göttlich ist!

 

Gott allein setzt alle Glieder

Tadellos in Christi Leib;

Jesus Christ schafft selbst die Ordnung

Und die Einheit, süß und lieb.

Gottes Stadt, die Engel staunen

Über deiner Lieder Klang;

Erd‘ und Hölle lässt erbeben

Deiner Scharen Siegsgesang!

 

Heil‘ge Braut, Gemeinde Gottes,

Himmlisch bist du, goldne Stadt!

Sieh, von Gott und aus dem Himmel

Kam Jerusalem herab.

Edelsteine rein und strahlend,

So hat dich der Herr erbaut;

Und das Lamm – dein Licht für immer;

Jesus, Jesus liebt die Braut!

 

Gottes Heiligkeit wohnt in dir;

Seine Schönheit ist dein Ruhm;

In sein eigen Bild verklärt er,

Zion, dich, sein Eigentum.

In dir strahlt der Gottheit Fülle,

Segnend deine Pilgerreis‘;

Deine Mauern sind Erlösung,

Deine Tore Lob und Preis.

 

In dem Himmel steht dein Name,

Dein ist der verklärte Christ,

Und der Reichtum, dir gegeben,

Niemals zu ermessen ist.

Über aller Sekten Wirrwarr

Wandelnd mit dem Herrn vertraut,

Ruhend an des Liebsten Herzen

Ist Jerusalem, die Braut.